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Da war O2 kundenfreundlich und dann wars auch nicht recht


03.02.2021 21:22 - Gestartet von CBS
einmal geändert am 03.02.2021 21:24
Für mich und viele andere hat O2 damals genau richtig gehandelt. Die neuen Tarife hatten alle die Länderzone 2 (damit auch die Schweiz) nicht mehr in der Roamingoption drin, man konnte noch nichtmal das Roaming in Nicht-EU-Tarifländern sperren und lief entlang der Grenze permanent Gefahr, im Schweizer Netz zu landen und horrende Roaminggebühren berechnet zu bekommen. Es gibt viele solcher Fälle, nicht nur von O2. Roaming generell abzuschalten ist für Grenzbewohner auch keine Option, gibt ja noch andere Länder außer der Schweiz in der Nähe. Manuelle Netzwahl wie im Mittelalter? Mit der beschriebenen Konstellation wäre das so gewesen.

Also war für mich wichtig, auf keinen Fall in das EU Roaming umgestellt zu werden, in der alten Option habe ich immer noch 5 GB und Telefonate auch in der Schweiz inklusive. Das hätte ich mit der automatischen Umstellung erstmal verloren. Es war damals (zumindest zweitweise?) nicht möglich, in den einmal abgeschalteten alten Roamingtarif wieder zurückzuwechseln. Sprich, einmal automatisch umgestellt hätte man die Schweiz (bzw. Länderzone 2) im Tarif verloren und das sogar rechtmäßig. Scheint inzwischen sogar wieder anders zu sein, dass man zw. EU Vorgabe und eigener Roamingoption von früher wechseln kann.

Schlussendlich hätte man damals als mündiger Vertragsinshaber einfach nur aktiv wechseln müssen, ging schon damals sehr einfach, auch Online/ perApp. Das automatisch umgestellt hätte werden sollen war nunmal das Dilemma, was aber nicht O2 sich einbrockte sondern die Vorgabe war. Also blieb O2 nur übrig entweder gegen die Interessen von Kunden oder gegen die Interessen von bequemen Kunden zu handeln. Es ging sogar bei einigen Verträgen soweit, dass sie im Roaming mehr GB hatten als im Inland, hier wären sogar die EU Regeln schlechter gewesen.

Zur Zeit bietet lediglich die Telekom für Privatkunden die Schweiz in ihren Tarifen mal mehr mal weniger inkludiert mit an. Grundsätzlich als EU-Roamingland ist sie selbst dort nicht definiert. Oder ist das inzwischen anders und die Schweiz ist grundsätzlich mit Internet und Telefonie gesichert drin bei Telekom und Vodafone?

Schließlich muss ich jetzt wieder erneut darauf achten, nicht automatisch umgestellt zu werden, danke auch.
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[1] wolfbln antwortet auf CBS
04.02.2021 01:08

8x geändert, zuletzt am 04.02.2021 12:15
Benutzer CBS schrieb:
Für mich und viele andere hat O2 damals genau richtig gehandelt. Die neuen Tarife hatten alle die Länderzone 2 (damit auch die Schweiz) nicht mehr in der Roamingoption drin, man konnte noch nichtmal das Roaming in Nicht-EU-Tarifländern sperren und lief entlang der Grenze permanent Gefahr, im Schweizer Netz zu landen und horrende Roaminggebühren berechnet zu bekommen. Es gibt viele solcher Fälle, nicht nur von O2. Roaming generell abzuschalten ist für Grenzbewohner auch keine Option, gibt ja noch andere Länder außer der Schweiz in der Nähe. Manuelle Netzwahl wie im Mittelalter? Mit der beschriebenen Konstellation wäre das so gewesen.

Also war für mich wichtig, auf keinen Fall in das EU Roaming umgestellt zu werden, in der alten Option habe ich immer noch 5 GB und Telefonate auch in der Schweiz inklusive. Das hätte ich mit der automatischen Umstellung erstmal verloren. Es war damals (zumindest zweitweise?) nicht möglich, in den einmal abgeschalteten alten Roamingtarif wieder zurückzuwechseln. Sprich, einmal automatisch umgestellt hätte man die Schweiz (bzw. Länderzone 2) im Tarif verloren und das sogar rechtmäßig. Scheint inzwischen sogar wieder anders zu sein, dass man zw. EU Vorgabe und eigener Roamingoption von früher wechseln kann.

Schlussendlich hätte man damals als mündiger Vertragsinshaber einfach nur aktiv wechseln müssen, ging schon damals sehr einfach, auch Online/ perApp. Das automatisch umgestellt hätte werden sollen war nunmal das Dilemma, was aber nicht O2 sich einbrockte sondern die Vorgabe war. Also blieb O2 nur übrig entweder gegen die Interessen von Kunden oder gegen die Interessen von bequemen Kunden zu handeln. Es ging sogar bei einigen Verträgen soweit, dass sie im Roaming mehr GB hatten als im Inland, hier wären sogar die EU Regeln schlechter gewesen.

Zur Zeit bietet lediglich die Telekom für Privatkunden die Schweiz in ihren Tarifen mal mehr mal weniger inkludiert mit an. Grundsätzlich als EU-Roamingland ist sie selbst dort nicht definiert. Oder ist das inzwischen anders und die Schweiz ist grundsätzlich mit Internet und Telefonie gesichert drin bei Telekom und Vodafone?

Schließlich muss ich jetzt wieder erneut darauf achten, nicht automatisch umgestellt zu werden, danke auch.

Hier schiebst du den schwarzen Peter an den Falschen und gibst der EU die Schuld, wo sie eigentlich bei o2 lag.

Die Schweiz ist kein EU- oder EWR-Land. D.h. keiner darf den Telkos irgendwie vorschreiben, wie sie Gespräche in die Schweiz oder Roaming in der Schweiz berechnen. Das ist nirgendwo geregelt. Ähnlich steht es jetzt um Großbritannien nach dem 1.1.21 und ich bin gespannt, was da passiert. O2 hätte auch die Schweiz in ihren EU-Tarif lassen können, wie sie England bisher lassen, ohne dass es zur EU (mehr) gehört.

Vor 2017 war vielfach das Roaming auch in EU-Ländern Abzocke und die 4000€ pro GB, die Vodafone heute noch für die Schweiz haben will, war nicht so ungewöhnlich in anderen Ländern.

O2 und einige o2-Reseller verkauften damals Tarife, die ein Roamingvolumen zusätzlich zum Inlandsvolumen drin hatten in EU-Ländern und halt der Schweiz. Das war 2015-7 sogar sehr günstig, nur eben kurzsichtig. Sie hatten dann 2017 ein großes Problem. Das neu ausgehandelte Roam Like at Home der EU verlangte, dass das Roamingvolumen standardmäßig aus dem Inlandsvolumen kommt und auch nur so viel kosten darf.

In 95% der Fälle war das auch günstiger für den Verbraucher. Die ca. 100 Netzbetreiber in der EU und EWR stellten dann um (oder wenige beendeten Roaming), bis eben auf einzig o2 in Deutschland. Die EU griff in die Verträge ein und verlangte, dass Roaming neu geregelt werde und kommunizierte allen Bürgern, dass jeder Betreiber nun automatisch umstellte.

Nur o2 hielt sich nicht daran und einige Kunden tappten danach fies in die Falle, denn sie gingen davon aus, dass sie automatisch umgestellt wurden, was eben nicht passierte. Das Roamingvolumen kam in der EU dann eben nicht aus dem Inlandsvolumen, sondern dem dezidierten Roamingvolumen des Vertrags zusätzlich, das viel geringer war (aber eben die Schweiz beinhaltete).

O2 verhielt sich so nicht etwa aus kundenfreundlichen Gründen, sondern aus Angst vor einem drohenden Sonderkündigungsrecht, dass Kunden möglicherweise entstünde. Das Roamingvolumen wurde als Vertragsbestandteil 2015-7 beworben und fiel nun weg und Kunden könnten argumentieren, dass z.B. 10 GB in DE plus 1 GB in der EU+CH für sie eben günstiger für ihren Fall wären als 10 GB in DE+EU ohne CH, wie es heute der Fall ist. Ähnlich argumentierst du ja auch bezüglich der Schweiz.

Daher entschied sich O2 für ein Opt-out in den geregelten EU-Tarif, wo jedoch von der EU eine Regelumstellung in den EU-Tarif vorgeschrieben war, mit möglichen Opt-out in anderes Modell. Damit war o2 auf der sicheren Seite vor Kündigungen, denn ein Opt-out kann als Willenserklärung des Vertragspartners gewertet werden.

Nein, o2 hat nicht kundenfreundlich gehandelt. Sie hatten damals eine sehr tendenziöse Seite geschaltet, auf der sie ihr Roaming als super und die EU-Tarife als ganz schlimm darstellten. Merkwürdig nur, warum diese sich dann durchsetzten, wo o2 ja weiterhin bis heute alternative Roamingmodelle für die EU jeweils über eine Opt-out anbieten könnte, für die Schweiz sogar ohne.

Die sauberste Lösung wäre es gewesen, Roaming zunächst zu blocken, eine Seite zu schalten und dem Kunden sich für eines der beiden Modelle aktiv entscheiden lassen. Das hat man nicht gemacht, weil das technisch noch in Deutschland hätte passieren müssen oder das Telefon wäre im Ausland ansonsten tot gewesen und o2 hätte auf die Roamingeinnahmen ganz verzichten müssen.

Oder eben sie hätten die Schweiz gleich in ihrer EU-Gruppe drin lassen können, wie sie es gerade (noch) mit England machen. Es besteht keinerlei Zwang, dass die EU-Gruppe auch nur aus der EU besteht. Das wäre kundenfreundlich gewesen.