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Wundert es uns?


23.12.2017 19:03 - Gestartet von Großer
Der Begriff "Radio-Anarchie" ist wohl etwas daneben.
Es geht ums überleben einer Meinungsvielfalt!!!
DAB, wie auch in Deutschland, entstand aus einer rein kommerziellen Überlegung. Hat etwa schon jemand bemerkt, dass (z.B. mobile) DAB-Radios erheblich mehr Strom "fressen"? Wo bleibt die Umwelt und wo bleiben die Kommentare unserer BerufsGrünen?
Lobby, mal wieder!!!?
Großer
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[1] Herr_Schmidt antwortet auf Großer
28.12.2017 14:35
Benutzer Großer schrieb:
Der Begriff "Radio-Anarchie" ist wohl etwas daneben. Es geht ums überleben einer Meinungsvielfalt!!! DAB, wie auch in Deutschland, entstand aus einer rein kommerziellen Überlegung. Hat etwa schon jemand bemerkt, dass (z.B. mobile) DAB-Radios erheblich mehr Strom "fressen"? Wo bleibt die Umwelt und wo bleiben die Kommentare unserer BerufsGrünen?
Lobby, mal wieder!!!?
Großer

Was sonst? Angeblich regelt der Markt doch alles, wie uns die Neoliberalen immer erzählen. Komischerweise regelt der Markt immer nur das, was gewissen Lobbygruppen in den Kram passt und bei DAB+ sieht man besonders gut, dass die Radiohörer überhaupt kein Interesse an der Abschaltung von UKW haben. Wenn ich das Radio anschalte - zuhause oder im Auto - empfange ich alle gewünschten Sender in allerbester Qualität. Ich brauche keine Dudelfunk-Stationen aus der Retorte und ich will nicht gezwungen werden neue Geräte anzuschaffen weil das Equipment, welches ich habe, sehr gut funktioniert.

Ich kann nur hoffen, dass hierzulande auch ganz großer Widerstand entsteht und die Leute klar machen, dass sie mit UKW zufrieden sind und nichts anderes brauchen.
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[1.1] Anatal antwortet auf Herr_Schmidt
01.01.2018 17:34
Herr Schmitt, Sie erhalten von mir die volle Punktzahl - denn Sie bringen es auf den Punkt! Wir brauchen WIEDER ECHTE VIELFALT! Und die erreicht man nur mit Unkonventionalität, Spontaneität, wie sie die Holländer mit ihrer Piratensendertradition vorleben. Aber der Merkelstaat würde das nie zulassen. Und genau darum muss man es erst recht durchziehen!

Benutzer Herr_Schmidt schrieb:



Ich kann nur hoffen, dass hierzulande auch ganz großer Widerstand entsteht und die Leute klar machen, dass sie mit UKW
zufrieden sind und nichts anderes brauchen.
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[1.1.1] hansol1 antwortet auf Anatal
01.01.2018 19:38

2x geändert, zuletzt am 01.01.2018 20:07
Benutzer Anatal schrieb:
Herr Schmitt, Sie erhalten von mir die volle Punktzahl - denn Sie bringen es auf den Punkt! Wir brauchen WIEDER ECHTE VIELFALT! Und die erreicht man nur mit Unkonventionalität, Spontaneität, wie sie die Holländer mit ihrer Piratensendertradition vorleben. Aber der Merkelstaat würde das nie zulassen. Und genau darum muss man es erst recht durchziehen!

Benutzer Herr_Schmidt schrieb:



Ich kann nur hoffen, dass hierzulande auch ganz großer Widerstand entsteht und die Leute klar machen, dass sie mit UKW zufrieden sind und nichts anderes brauchen.

So ein Unsinn, wahrscheinlich leben Sie auf dem flachen Land oder in Nähe eines Großsenders. Hier im Mittelgebirgsland kommen bei 15 km Luftlinie teilweise 100kW Grundnetzsender nur verrauscht an, die DAB Programme aber mit 10kW vom gleichen Standort top. Erst durch DAB sind manche Programme im Auto landesweit rausch- und so gut wie unterbrechungsfrei hörbar.
Im übrigen kommt Vielfalt erst durch die DAB Muxe zustande, dort sind wesentlich mehr Programme übertragbar. Der von interessierter Seite geschürte Widerstand ist Lobbyarbeit der Privatsender, die nur Gewinnmaximierung betreiben wollen.
Sie wollen doch auch kein analog-TV mit Geisterbildern Grieß und Rauschen mehr sehen?
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[1.1.1.1] Anatal antwortet auf hansol1
03.01.2018 17:30
Nein, das ist kein Unsinn! Wenn Sie einen UKW-Tuner mit guten technischen Daten wie z. B. hoher Trennschärfe etc. benutzen, eine entsprechende Antenne installieren und ausrichten, dann ist UKW keineswegs "verrauschter" als DAB+, sondern vom tontechnischen Standpunkt aus gesehen sogar viel hochwertiger als das, was uns bei DAB+ als "Top-Qualität" verkauft wird. Ganz im Gegenteil: Ich hatte schon in anderen Threads zum Thema erklärt, dass bei DAB+ erstens der verwendete Codec weit unterhalb dessen liegt, was tontechnischer Standard in der Digitaltechnik ist und zweitens bei DAB+ bei zu geringer Feldstärke das Signal im Gegensatz zu UKW einfach abbricht, was aus meiner Sicht zur Erlangung der gewollten Hörinformation weit weniger nützt als ein leicht rauschender UKW-Sender, bei dem man aber noch mitbekommt, worum es geht.
Ganz abgesehen davon ist es schon sehr seltsam, warum eine anerkannte Technologie wie UKW, die immerhin Generationen von Hörern besten Hörgenuss vermittelt hat und die noch tut. nun plötzlich aus reinem Marketinggetue heraus schlecht gemacht wird, nur um auf Biegen und Brechen den Leuten DAB+ als das "Neue" oder "Bessere" zu verkaufen.
Ich habe selbst mit anderen Kollegen Tests mit DAB+ durchgeführt, aus denen sich ein sehr enttäuschendes Bild ergeben hat, z. B. bei der Übertragung sehr tiefer Frequenzen wie sie z. B. bei elektronischer Musik wichtig sind. Da kommt nicht mal ansatzweise der Höreindruck rüber, wie er bisher bei UKW zu vernehmen ist.

UKW mit analogem TV zu vergleichen bzw. letzteres DAB+ gegenüberzustellen, ist allein schon deshalb nicht richtig, weil Bildsignale ganz andere Frequenzspektren umfassen als Tonsignale und zweitens (selbst wenn man nur den Tonvergleich hernimmt) die Tonqualität neuerer TV-Geräte keineswegs das erfüllt, was man angesichts der Versprechungen und des oft hohen Preises erwarten kann.

Die von Ihnen zitierte Vielfalt wird durch DAB+ nur scheinbar erhöht, denn die sowohl Akzeptanz als auch langes Überleben eines Radiosenders hängen nicht vom Übertragungsweg ab, sondern von Programmstruktur, Finanzierung, Abhängigkeiten von Institutionen usw. Und nicht zuletzt von der Tatsache, dass selbst ein eingefleischter Hörer immer nur EINEN Sender hören kann. Selbst wenn man unterstellt, dass einer als "Profizapper" zwischen zig Sendern hin- und herschaltet, verhält sich die durchschnittliche Verweildauer bei zunehmender Senderzahl umgekehrt proportional zu dieser.


Benutzer hansol1 schrieb:

Privatsender, die nur Gewinnmaximierung betreiben wollen. Sie wollen doch auch kein analog-TV mit Geisterbildern Grieß
und Rauschen mehr sehen?
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[1.1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf Anatal
03.02.2018 14:32
Benutzer Anatal schrieb:
Nein, das ist kein Unsinn! Wenn Sie einen UKW-Tuner mit guten technischen Daten wie z. B. hoher Trennschärfe etc. benutzen, eine entsprechende Antenne installieren und ausrichten, dann ist UKW keineswegs "verrauschter" als DAB+, sondern vom tontechnischen Standpunkt aus gesehen sogar viel hochwertiger als das, was uns bei DAB+ als "Top-Qualität" verkauft wird.

Dazu ist eine Mindestfeldstärke erforderlich, ansonsten ist UKW mehr oder weniger verrauscht.

... und zweitens bei DAB+ bei zu geringer Feldstärke das Signal im Gegensatz zu UKW einfach abbricht,

Klar, nur wenn DAB+ erst unter Konditionen abbricht, bei denen auf UKW jemand Mühe hat, aus den Rauschen herauszuhören, dass überhaupt ein UKW-Sender auf diesem Kanal ist, dann heißt das in der Praxis: Wo UKW verrauscht ankommt, kommt DAB+ prima an. Hat ja hansol1 für seine Gegend geschildert.

... z. B. bei der Übertragung sehr tiefer Frequenzen wie sie z. B. bei elektronischer Musik wichtig sind. Da kommt nicht mal ansatzweise der Höreindruck rüber, wie er bisher bei UKW zu vernehmen ist.

Billigradio mit zu kleinem Lautsprecher?

Die von Ihnen zitierte Vielfalt wird durch DAB+ nur scheinbar erhöht, denn die sowohl Akzeptanz als auch langes Überleben eines Radiosenders hängen nicht vom Übertragungsweg ab, sondern von Programmstruktur, Finanzierung, Abhängigkeiten von Institutionen usw. Und nicht zuletzt von der Tatsache, dass selbst ein eingefleischter Hörer immer nur EINEN Sender hören kann. Selbst wenn man unterstellt, dass einer als "Profizapper" zwischen zig Sendern hin- und herschaltet, verhält sich die durchschnittliche Verweildauer bei zunehmender Senderzahl umgekehrt proportional zu dieser.

Versteh nicht ganz. Es ging doch darum, dass in den meisten Gebieten mit DAB+ mehr Sender empfangen werden können als mit UKW. Also z.B. bei mir (gerade getestet: 38 DAB+, UKW 32, wobei bei UKW sicher einige Sender mehrfach gezählt wurden). Programmstruktur etc. liegen auf einer anderen Ebene und haben mit UKW/DAB+ nix zu tun.
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[1.1.1.1.1.1] Anatal antwortet auf helmut-wk
15.02.2018 19:04
Benutzer helmut-wk schrieb:


Dazu ist eine Mindestfeldstärke erforderlich, ansonsten ist UKW mehr oder weniger verrauscht.

Das haben funktechnische Übertragungsvarianten seit jeher so an sich, das ist nichts Neues. Aber rein aus marketingtechnischen Gründen so zu tun, als ob ein störungsfreier UKW-Empfang (auf einmal) nicht mehr möglich ist, ist erstens technisch nicht korrekt und zweitens unlauter.

Wo UKW verrauscht ankommt, kommt DAB+ prima an.

Das mag für hanso´s Gegend zutreffen, ist aber nicht generalisierbar.


Billigradio mit zu kleinem Lautsprecher?

Nein, professionelle Tontechnik und in diesem Rahmen sehr gute Anlage.

>
Zu 3:

Nein, das ist so nicht richtig. Nehmen wir mal die Öffentlich-Rechtlichen als Beispiel. Was wurde nicht alles versprochen, als Kabelradio/-TV eingeführt wurde: Überall soll alles empfangbar sein. Dem ist nicht so. Wer z. B. den NDR in Bayern hören wollte, musste AM bzw. MW bemühen. Das wurde abgeschaltet, seitdem geht NICHTS mehr, es sei denn, einer setzt sich vor sein Satelliten-Radio (ganz abgesehen davon, dass man bei solchen Phänomenen die Frage stellen kann, ob der ÖR damit seinem Vollversorgungs-Anspruch gerecht wird). Wer in Berlin z. B. den HR oder SR im Kabel-TV sehen will, schaut (nicht) in die Röhre. Auf den ersten Blick haben zwar die Technik und das Angebot nichts miteinander zu tun, auf den zweiten schon. Denn Radio (und auch TV) sind seit langem Politikum und dazu vom (Finanzierungs-)Willen diverser Einfußnehmer aus der Wirtschaft abhängig. Schaut man die Radiogeschichte an (insbesondere die der Privaten), sind in den letzten 30 Jahren bezüglich des Angebots starke Schwankungen aufgetreten - Sender kamen und gingen. Und das bei reiner FM-Technik. Nun zu unterstellen, dies werde mit DAB+ besser oder nicht so sein, kann nicht stimmen, denn die eben geschilderten Einflüsse werden nicht weniger, eher mehr. Ganz zu schweigen von den Hörern, die immer mehr das Web(radio) nutzen - ein weiterer und und imho weit unterschätzter Faktor. Weiterhin: Die Verweildauer ist insofern von Bedeutung, als die DAB-Befürworter meinen, die Hörer favorisieren DAB, weil sie dann "mehr" Radio hören, einerseits wegen des angeblich besseren Klanges, andererseits wegen des zusätzlichen Angebots. Diese These ist sehr gewagt, denn schafft es ein Sender nicht, die eben genannten Einflüsse zu seinen Gunsten zu minimieren, nützt der neue Übertragungsweg nichts und der Hörer hat nicht mehr "Vielfalt" (abgesehen davon kann man über die derzeitige "Vielfalt" im Radio durchaus diskutieren). Rein statistisch gesehen wird sich trotz neuer Technik das Angebot vielleicht kurz-, jedoch nicht langfristig erhöhen.
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[1.1.1.1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf Anatal
20.02.2018 07:39
Benutzer Anatal schrieb:
Aber rein aus marketingtechnischen Gründen so zu tun, als ob ein störungsfreier UKW-Empfang (auf einmal) nicht mehr möglich ist, ist erstens technisch nicht korrekt und zweitens unlauter.

Tja, wenn das jemand getan hätte, wär das unlauter gewesen. Es ist aber auch unlauter, jemandem, der glaubwürdig schildert, dass es bei ihm keinen störungsfreien UKW-Empfang gibt, marketingtechnische Motive zu unterstellen.


Das mag für hanso´s Gegend zutreffen, ist aber nicht generalisierbar.

Hanso hat das ja geschrieben, um zu zeigen, dass die Behauptung, bei UKW wären weniger Sendestandorte nötig, eine Generalisierung ist, die eben für seine Gegend (und die meistern Mittelgebirgsgebiete in D!) nicht gilt. Nicht mehr und nicht weniger.

Da so zu tun als wär die Richtigstellung einer falschen Generalisierung selber eine Generalisierung gewesen, ist unlauter.

Zu 3:

Also bevor wir weiter aneinander vorbeireden, spreche ich mal von mir: Dank DAB+ kann ich den Sender, den ich am häufigsten einschalte, terrestrisch empfangen (ging vorher nur einige Zeit lang über DVBT, bis dann Radio über DVBT zur reinen Theorie wurde). Natürlich höre ich den im Ausland (also jetzt) via Internet, aber zuhause werde ich den wieder über über DAB+ hören.

Somit profitiere ich von der erhöhten Sendervielfalt - nicht weil ich ständig von Sender zuu Sender hüpfe, sondern weil "mein" Sender jetzt über DAB+ sendet. Und da bin ich nicht der einzige, dem es so geht.

Und wenn sich DAB+ erst deutlich durchgesetzt hat, wird die Zahl der Sender (und zufriedenen Hörer) noch deutlich größer sein. Es sind ja jetzt schon die nächsten "Muxxe" in Planung ...
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[1.1.1.1.1.1.1.1] Anatal antwortet auf helmut-wk
20.02.2018 18:43
Es ging mir mit dem Beitrag nicht unbedingt um hanso an sich, sondern um die allgemeine Tendenz, UKW auf einmal schlechtzureden, nur um auf Biegen und Brechen den Leuten DAB+ als das Optimum nahezubringen. Und das halte ich für unlauter. Es wird, solange beide Techniken parallel existieren, natürlich in der einen oder anderen Region mal bei dem einen, mal bei dem anderen Übertragungsweg Vor- und Nachteile geben. Das ist angesichts der sendetechnisch gesehen komplexen Topographie unserer Regionen in Deutschland auch zu erwarten. Es ist aber ein Unterschied, ob Leute für sich einen vorteilhafte Situation schildern, die ich (auch bei dir) nicht kleinreden wollte, oder ob - und das ist auch hier auf dieser Plattform leider üblich - mit Falschaussagen um sich geworfen wird, nur um wie gesagt die neue Technologie marketingtechnisch zu hypen. Und aus meiner Sicht hat DAB+ zu viele Schwächen, als dass man es überhöht darstellen kann und (deshalb) eine UKW-Abschaltung rechtfertigt.

Benutzer helmut-wk schrieb:

Tja, wenn das jemand getan hätte, wär das unlauter gewesen. Es ist aber auch unlauter, jemandem, der glaubwürdig schildert, dass es bei ihm keinen störungsfreien UKW-Empfang gibt, marketingtechnische Motive zu unterstellen.



Hanso hat das ja geschrieben, um zu zeigen, dass die Behauptung, bei UKW wären weniger Sendestandorte nötig, eine Generalisierung ist, die eben für seine Gegend (und die meistern Mittelgebirgsgebiete in D!) nicht gilt. Nicht mehr und nicht weniger.

Da so zu tun als wär die Richtigstellung einer falschen Generalisierung selber eine Generalisierung gewesen, ist unlauter.

Zu 3:

Also bevor wir weiter aneinander vorbeireden, spreche ich mal von mir: Dank DAB+ kann ich den Sender, den ich am häufigsten einschalte, terrestrisch empfangen (ging vorher nur einige Zeit lang über DVBT, bis dann Radio über DVBT zur reinen Theorie wurde). Natürlich höre ich den im Ausland (also jetzt) via Internet, aber zuhause werde ich den wieder über über DAB+ hören.

Somit profitiere ich von der erhöhten Sendervielfalt - nicht weil ich ständig von Sender zuu Sender hüpfe, sondern weil "mein" Sender jetzt über DAB+ sendet. Und da bin ich nicht der einzige, dem es so geht.

Und wenn sich DAB+ erst deutlich durchgesetzt hat, wird die Zahl der Sender (und zufriedenen Hörer) noch deutlich größer sein. Es sind ja jetzt schon die nächsten "Muxxe" in Planung
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