Benutzer Tzupa schrieb:
Benutzer Cartouche schrieb:
Hallo Wolf! Schön, wieder von dir zu lesen, ich mag deine guten und sachlich fundierten Beiträge hier und bei TT.
"Sachlich"? Ich würde eher sagen, dass man hier eine gewisse Tendenz hin zur Telekom erkennen kann. Vodafone und "zurechtlügen"? Sorry, aber das ist eine Unterstellung auf ganz dünnem Eis.
Ich würde eher sagen, der ganze Kommentar liest sich wie von der Telekom Marketingabteilung geschrieben.
Zunächst kann ich dir versichern, dass ich nicht im Sold der Telekom stehe, sondern vieles dafür tue, die Telekom zu umgehen. Mein Thread über Roaming-SIM-Karten bei TT ist ein Versuch gegen die überzogenen Preise des "Marktführers" vorzugehen.
Ich habe auch schon Teltarif-Redakteure in dieser Hinsicht kritisiert. Sich von der Telekom auf Events laden zu lassen, sich die Reise bezahlen zu lassen und dann einen Artikel zu verzapfen, der sehr an der Argumentation des Konzerns entlang geht, finde ich zumindest problematisch, genauso, es am Ende des Artikels nicht offenzulegen, dass die Reise von der Telekom bezahlt wurde (was natürlich keine Auswirkungen auf den redaktionellen Inhalt habe).
Man muss aber trotzdem konstatieren, dass man in Deutschland an der Telekom nicht vorbeikommt und Du nutzt sie ja auch. Ich bin vehementer Kritiker ihrer Preispolitik, ihres Kabelausbaus oder ihrer gesamten Rolle als quasi-1/3-Staatskonzern. Beim Mobilfunkausbau scheinen sie mir dagegen aber vieles richtig zu machen
Die tatsächlichen Unterschiede zwischen Telekom und Vodafone waren laut BNetzA minimal, und ein klitzekleiner Vorteil für die Telekom ergibt sich nur bei Betrachtung nach Bundesländer, weil hier individuelle Erfüllungskritierien gesetzt waren. Auf ganz Deutschland gesehen lag aber Vodafone (ebenfalls minimal) vorn.
Da liest du die PM der BNetzA nicht ganz richtig. Vodafone hat im Januar 2020 der Behörde Abdeckungswerte übermittelt, die - deutschlandweit gesehen - noch vor der Telekom lagen. Da haben sich viele Beobachter die Augen gerieben, wie das möglich sein kann.
Ich bin nebenbei noch Cellmapper und kenne einige Regionen ganz gut und wie die Betreiber da stehen. Die übermittelte Zahlen bedeuten, dass die Telekom mit mehr als 10000 Basisstationen mehr auf weniger Fläche kommt als Vodafone. Entweder müsste Telekom sehr schlecht oder Vodafone sehr gut gebaut haben.
Über die tatsächlich gemessenen Werte bei DT und VF sagt die Behörde nur so viel, dass Vodafone in mehr Bundesländer die Ziele verfehlt als die Telekom. Die Länder sind für mich so durchaus nachvollziehbar. Telekom hat Schwächen insbesondere zur franz. Grenze und bei Schienenfernstrecken.
Dennoch bin ich auch bei dir. In Städten, Ballungsgebieten, auf Autobahnen und Fernstraßen und bei der Bahn (die beide nicht so gut haben), nehmen sie sich nicht sehr viel. Was die ländlichen Regionen angeht ist das etwas von der Region abhängig.
Ich bin gerade in meinem Country Home Office in Mittelhessen und jetzt nach einigen Jahren wirklich beeindruckt, wie gut Telekom fast jedes Dorf abdeckt. Bei Vodafone stehen einige Leuchtturmsender auf dem Land, die das Dorf entweder treffen oder verfehlen. Die gemessenen Feldstärken sind auch wesentlich niedriger.
Aber ich wohne hauptsächlich in Berlin und kenne daher auch Brandenburg ganz gut. Hier ist es oft andersrum und Vodafone steht an der Grenze zu Polen besser oder auch in der Uckermark. Darum hängt es wirklich davon ab, wo genau du wandern gehst. Ein Dual-SIM-Handy (oder eine Roaming-SIM) mit Telekom und Vodafone sind sicher die beste Wahl.
Du hast auch richtig beobachtet, dass Telekom oft indoors mehr Probleme hat, insbesondere dort, wo ihnen langwelliges LTE (700, 800, 900 MHz) fehlt, was sogar in Berlin an einigen Stellen der Fall ist.
Und nicht zuletzt ist ein ganz anderes, von der BNetzA aber nicht gemessenes Kriterium, für die Vielzahl der Nutzer wesentlich wichtiger als der Empfang im hintersten Kuhdorf: Nämlich der Indoor Empfang. Ja, auch hier setzt die Telekom mittlerweile stark auf "Unterbau" im Band 20 und hat die Situation in den letzten Monaten deutlich verbessert. Wenn ich aber in größeren Städten in Kneipen, Bars, Restaurant usw. gehe, hat meine Vodafone SIM-Karte immer noch eher Empfang als die Telekom Karte.
Ich habe beide SIM-Karten im iPhone, weil ich viel wandere und damit oftmals Gebiete erreiche, wo einer der beiden Provider streikt. Dank günstiger Discounter Pre-Paid Karten und Dual-SIM Smartphones ist das heute ja glücklicherweise kein Problem mehr.
Vor einem Jahr hätte ich gesagt, dass am Telekom Netz kein Weg vorbeiführt. Mittlerweile nehmen sich die beiden absolut nichts mehr. Die Lücken sind nahezu deckungsgleich. In Randgebieten geht einmal der eine, manchmal der andere besser. Und wenn man sich die Ausführungen der BNetzA ansieht, dann wird auch genau das bestätigt: Es gibt in der Praxis keine nennenswerten Unterschiede zwischen Telekom und Vodafone.
Das mit dem "Zurechtlügen" bei Vodafone ist so eine Sache. Ich gehe mal davon aus, dass sie von ihren Berechnungen auf der Netzabdeckungskarte ausgehen bei der Flächenberechnung und die ist einfach Phantasie. Das kann jeder mal selbst ausprobieren, wenn er sich an den Rand einer roten Zone (oder ins Orange bei o2) stellt. Da ist die Karte der Telekom etwas realistischer.
Alle sogenannten "Netztests" haben Vodafone in diesen Jahr hinter der Telekom gesehen, mit mehr oder weniger Abstand. Ich bin also nicht alleine mit meiner Beobachtung. Wenn du dich im Land umschaust, wirst du feststellen, dass Vodafone einige MRT, also mobile Sender verteilt hat. Es sollen mehrere hundert sein. Das hilft. Aber die können auch schnell wieder weg sein, wenn es dereinst wieder Großveranstaltungen gibt und sie mehr dort benötigt werden. Ich werde gerade von so einem Trailer versorgt, der schon 3 Jahre dort steht. Da kann man nie wissen, sollte sich aber für 2 Jahre binden.....
Und zu Telefonica: Nein, die werden es nicht schaffen. Aber ist das denn wichtig? Telefonica war schon immer der Provider für Großstädter, denen es herzlich egal ist, wenn sie im Kuhdorf nur EDGE haben. Dafür zahlen sie einen Bruchteil dessen, was Vodafone und vor allem Telekom Kunden bezahlen. Die Wahrheit ist: Die BNetzA wird sich nach der Fristverlängerung fragen müssen, ob sie Telefonica bzw. deren deutsche Tochter mit hohen Strafen womöglich in den Ruin treiben wollen und dann nur noch zwei Provider mit entsprechend weniger Wettbewerbsdruck übrig bleiben, oder ob sie es einfach akzeptieren, dass der Kunde selbst entscheiden kann, ob die Versorgung im Kuhdorf den 3-4-fachen Preis (Telefonica vs. Telekom) wert ist.
Nun, Telefonica agiert in einem Marktumfeld zu den Bedingungen, die der Gesetzgeber stellt. Noch gibt es ein politisches Primat im Land und nicht jeder Konzern kann machen, wie und was er will, insbesondere in so stark regulierten Bereichen wie der Telekommunikation. Sicher hatten o2 und eplus ihre Kunden vorwiegend in den Städten. Ich selbst lebe in einer Stadt, wo sie praktischer der dominierende Anbieter sind. Aber die Fusion und Ausgestaltung der Versteigerungen war vom Gesetzgeber klar als nationales Netz vorgegeben und nicht als Ballungszentrum-Netz. In einigen ländlichen Regionen in Süddeutschland geht's ja auch ganz gut. Aber man kann sich nicht nur die Rosinen rauspicken und das ggü. den Nutzern ständig mit dem niedrigen Preis rechtfertigen.
Ihre Preise sind zwar für Deutschland niedrig. Langfristig will auch Drillisch in diese Lücke. Aber auch hier gibt der Gesetzgeber nach ein paar Jahren Einführungszeit, eine nationale Abdeckung vor (die nur mit Roaming erreichbar scheint). Was sagst du dem Kabelnetzbetreiber in der Stadt XY, der vielleicht ein Stadtnetz errichten will und noch billiger wäre? Sorry, geht nicht, aber Telefonica darf es in mehreren Städten gleichzeitig. Hier geht es auch um Fairness auch gegenüber der Landbevölkerung. Das Grundgesetz verpflichtet zu gleichwertigen Lebensbedingungen. Da ist ein günstiger Betreiber für die Stadt und ein teurer für das Land einfach diskriminierend. Wobei ich ja dafür offen wäre, wenn es politisch ausgehandelt werden würde. Als bewusste Entscheidung (oder auch nur Unvermögen) einer AG, die im letzten Jahr 10% des Börsenwerts als Dividende an ihre Aktionäre ausgezahlt hat, ist es schlicht unakzeptabel.