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Ehrlose Bettelei


04.07.2020 13:27 - Gestartet von whalesafer
Leute, die mit VDSL versorgt sind, warten nicht auf Gigabit. Wenn die einen Glasfaseranschluss ohne Baukosten angeboten bekommen und dafür nur zwei Jahre von ihrem vorhandenen Anschluss wechseln müssen, stellt sich heraus, dass sie gar keine Notwendigkeit dafür sehen. Gefördert und ganz ohne Verpflichtung würden natürlich mehr einen FTTH Anschluss nehmen, wenn er denn auch von der Telekom gebaut würde.

Es gibt schon Orte, die ganz offen darüber diskutieren, ob man einen Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser abschließen soll oder lieber nicht, damit man förderfähig bleibt. Versorgungsmentalität hoch 10. Brüssel schützt nicht Vectoring, sondern verhindert, dass "durchgefördert" wird, also der Vectoringbetreiber gleich nochmal in die Staatskasse greift, bevor der Vectoringausbau überhaupt richtig genutzt wurde.

Eine Förderung, wo schon VDSL zur Verfügung steht, ist wirtschaftlich unsinnig. Es kann nicht überall gleichzeitig ausgebaut werden. Erst sind die tatsächlich unterversorgten Gebiete dran. Dann kann man über eine Anhebung der Aufgreifschwelle nachdenken. Natürlich ärgern sich Bürgermeister, dass sie nach VDSL nicht direkt wieder mit Steuergeldern von Bund und Land fördern können, aber wenn die Versorgung jetzt auf Jahre auch in den Augen der wechselunwilligen Bürger ausreicht, darf der Staat nicht unnötig mit Steuergeldern in den Markt eingreifen. Das würde jetzt nur Fehlanreize setzen und die Baukosten sinnlos weiter in die Höhe treiben.

Deutschland ist für den aktuellen Bedarf und den Bedarf der nächsten Jahre weitgehend versorgt. Förderung ist nur da nötig, wo das noch nicht der Fall ist. Für immer mehr Orte gibt es eigenwirtschaftliche Angebote der Netzbetreiber. Die muss man dann aber auch annehmen.
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[1] Max Baumann antwortet auf whalesafer
04.07.2020 16:37
Absolut richtig.
Das Beispiel mit Deutscher Glasfaser und Telekom ist genau so in meinem ehemaligen Heimatort eingetreten.
Sehr langezogener Ort, der noch durch eine ICE Trasse getrennt wird.
Vermittlungsstelle sehr ungünstig am Nordrand gelegen.
Entsprechend schlecht war die Anbindung am anderen Ende des Ortes.
Der Bürgermeister hat auf Zukunftstechnologie gesetzt und Glasfaser favorisiert.
Partner ist die DG geworden.
Man konnte garnicht schauen wie schnell die Telekom kurz darauf anfing Supervectoring auf eigene Kosten auszubauen.
Jetzt kann der Kunde zwar wählen aber wirtschaftlich ist wohl für keinen der beiden Anbieter so ein Ausbau.
Es fehlt einfach der Wille etwas miteinander statt gegeneinander zu machen.