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24-Monats-Laufzeit bleibt und das ist Skandal


25.06.2021 18:26 - Gestartet von wolfbln
9x geändert, zuletzt am 25.06.2021 19:03
Die Telkos haben gewonnen, die Konsumenten verloren. So ist das. Sie waren nicht die Einzigen, aber neben Fitnessstudios und Versicherungen eine der Hauptlobby-Verbände für die 24-Monats-Laufzeit als Standard in Konsumentenverträgen.

Jetzt gibt es weiter die 2-jährigen Knebelverträge als Regel, um die Leute in lange Verhältnisse zu zwingen. Das "1€-Handy" war ja in Gefahr. Es gibt kein iPhone für 1€, kapiert ihr das nicht endlich? Sondern nur Kreditverträge, die man häufig auf der Bank günstiger bekommt, wenn es schon das neueste Gerät sein muss.

Einfach nur erbärmlich diese Entscheidung. 12 Monate Maximum hätten gereicht, besser nur monatliche Kündigungszeit, zumindest als Alternative ohne Gerät und vernünftige Modelle zur Hardwaresubventionierung.

Weiß man eigentlich wieviel junge Leute man zahlungsunfähig und in die Insolvenz treibt mit den Knebelverträgen? Die Verkehrsbetriebe wissen wenigstens, dass 1/3 im Knast Schwarzfahrer sind, obwohl sie sich auch wie die Telkos über Inkassofirmen, die selbst wieder daraus ein Geschäft machen, die Hände nicht schmutzig machen.

Die Schuldnerberatungen sagen, dass unbeglichene Handyrechnungen Nr.1 Grund für den Besuch von jungen Leuten sind. Nach Drogen stellen sie den Hauptgrund für das soziale Abrutschen dar. Natürlich kommt da meist einiges zusammen. Mit 18 brauchte man früher die geilste Karre und jetzt das geilste Handy oder besser noch beides. Man darf gerade Alkohol kaufen oder öffentlich trinken, aber schon Tausende € schwere Laufzeitverträge abschließen. Mit 18 ist man auch nur bedingt strafmündig meist unter Jugendrecht, aber voll geschäftsfähig mit allen Konsequenzen. D.h. bringe ich jemanden um, dann kann ich Milde erwarten, nicht aber, wenn ich Handyvertrag abschließe.

Da ist man in Ausbildung - Lehre, Studium, Bundeswehr - und weiß nicht, ob es den Betrieb noch lange gibt oder ist auf Probezeit oder Praktikum und kann morgen auf der Straße sitzen. Für die Reputation in der Gruppe ist aber das iPhone unerlässlich. Sicher, es gehören immer zwei dazu, aber die Anbieter haben alle Tricks drauf.

Verstehen die Politiker nicht, dass ein eklatante Widerspruch zwischen Hire&Fire besteht und 2-jährigen Konsumentenverträgen? Man soll spontan ein Überseesemester zwischenschieben
oder total flexibel am anderen Ende der Welt anfangen, weil unsere globalisierte Welt das verlangt. Aber Roaming in der Schweiz ist schon 100x teurer in deutschen Verträgen und raus kommt man gleich 2 Jahre nicht + Kündigungsfrist.

Dann kommt noch ein Schicksalsschlag wie Arbeitslosigkeit, Unfall/Krankheit oder Scheidung dazu und selbst dann ist die beste Vorausplanung futsch. Gegen alles das kann man sich auch nicht versichern, das ist Lebensrisiko, egal ob da die Kündigungszeit 1 oder 24 Monate ist.

Eine derartig schnelllebige Zeit und 2-Jahres-Verträge wie im 19. Jahrhundert passen nicht zueinander. Geschäfte machen ist gut und schön, aber man sollte es den Menschen, die unverschuldet in ein solches Loch fallen , es nicht noch schwerer machen. Haben wir das wenigstens aus der Pandemie gelernt?
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[1] Ich bin erleichtert
VoLTEer antwortet auf wolfbln
25.06.2021 20:04
So, wie sich das jetzt darstellt, bin ich zufrieden.

Es gibt ein monatliches Kündigungsrecht nach der MLVZ, aber es wird auch weiterhin günstige Bundle-Angebote geben dürfen, von denen ich selber heutzutage profitiere.
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[1.1] wolfbln antwortet auf VoLTEer
25.06.2021 20:48

einmal geändert am 25.06.2021 20:48
Benutzer VoLTEer schrieb:
So, wie sich das jetzt darstellt, bin ich zufrieden.

Es gibt ein monatliches Kündigungsrecht nach der MLVZ, aber es wird auch weiterhin günstige Bundle-Angebote geben dürfen, von denen ich selber heutzutage profitiere.

Es gibt effektiv nur 2 Fortschritte:
- die Kündigungsfrist ist nach der Erstlaufzeit von idR 2 Jahren von max. 3 Monaten runter auf max. 1 Monat.
- die Vertragsverlängerung ist dann nach der Regel von 2 Jahren nicht mehr auf 1 Jahr, sondern monatlich.

Du kannst dich weiter von Bundle zu Bundle in einer Folge von 2-Jahres-Verträgen hangeln. Diese Kettenverträge sind auch sinnvoll, um bessere Konditionen zu erhalten.

Zu 90% wirst du davon als Bundle-Konsument nicht profitieren, außer du verkaufst deine neue (subventionierte) Hardware auf entsprechenden Portalen und finanzierst damit den Überteuren Vertrag und ggf. extern beschaffte Hardware gegen. Die Bundels lohnen nur ganz selten und man muss den Markt sehr genau kennen:
- was kostet ähnlicher Vertrag ohne Hardware?
- was kostet die Hardware ohne Vertrag?
- was bekomme ich für die Hardware, wenn ich sie verkaufe?
- was kostet der Vertrag mit dem Erlös der verkauften Hardware?

Stellst du dir wirklich alle diese Fragen?
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[1.1.1] VoLTEer antwortet auf wolfbln
25.06.2021 21:02

einmal geändert am 25.06.2021 21:11
Benutzer wolfbln schrieb:
Die Bundels lohnen nur ganz selten und man muss den Markt sehr genau kennen:
Ich bin ein Marktkenner vor dem Herrn!!!
Und die Bundels lohnen sich öfter als man denkt.

Allerdings schlag ich wirklich nur bei extrem guten Schnäppchen zu und hangle mich bis dahin mit meiner Lidl-Connect über die Zeit ;-)
Klappt problemlos, da ich immer im Winter suche, wo ich wesentlich weniger Datenvolumen benötige

Benutzer wolfbln schrieb:
- was kostet ähnlicher Vertrag ohne Hardware?
- was kostet die Hardware ohne Vertrag?
- was bekomme ich für die Hardware, wenn ich sie verkaufe?
- was kostet der Vertrag mit dem Erlös der verkauften Hardware?

Stellst du dir wirklich alle diese Fragen?
Ja,
und das Handy mit Taschenrechner hab ich ständig am Mann


Sicherlich gehöre ich einer Randgruppe an, welche maximal 5-10% der Bevölkerung ausmacht. Aber auch wir haben Rechte.
Nicht nur die Randgruppe der Jugendlichen, die sich nicht unter Kontrolle haben. Wobei die Mehrheit sich unter Kontrolle hat.
Der traurige Rest.....Tja....das ist nun mal so......aber das darf nicht als Maßstab zur Gängelung aller anderen dienen!
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[1.1.1.1] wolfbln antwortet auf VoLTEer
25.06.2021 21:37

3x geändert, zuletzt am 25.06.2021 21:47
Benutzer VoLTEer schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Die Bundels lohnen nur ganz selten und man muss den Markt sehr genau kennen:
Ich bin ein Marktkenner vor dem Herrn!!! Und die Bundels lohnen sich öfter als man denkt.

Allerdings schlag ich wirklich nur bei extrem guten Schnäppchen zu und hangle mich bis dahin mit meiner Lidl-Connect über die Zeit ;-)
Klappt problemlos, da ich immer im Winter suche, wo ich wesentlich weniger Datenvolumen benötige

Benutzer wolfbln schrieb:
- was kostet ähnlicher Vertrag ohne Hardware?
- was kostet die Hardware ohne Vertrag?
- was bekomme ich für die Hardware, wenn ich sie verkaufe?
- was kostet der Vertrag mit dem Erlös der verkauften Hardware?

Stellst du dir wirklich alle diese Fragen?
Ja, und das Handy mit Taschenrechner hab ich ständig am Mann


Sicherlich gehöre ich einer Randgruppe an, welche maximal 5-10% der Bevölkerung ausmacht. Aber auch wir haben Rechte. Nicht nur die Randgruppe der Jugendlichen, die sich nicht unter Kontrolle haben. Wobei die Mehrheit sich unter Kontrolle hat. Der traurige Rest.....Tja....das ist nun mal so......aber das darf nicht als Maßstab zur Gängelung aller anderen dienen!

Du wirst doch nicht gegängelt, wenn die Verbraucher mehr Kündigungsrechte bekommen. Das ist reine Industriepropaganda einer Branche, die offenbar mehr Angst vor dem Kunden hat als sonstwas. Zufriedene Kunden kündigen doch nicht. Vielleicht sind nur nicht alle ganz so zufrieden, wie immer dargestellt wird.

Es ist auch nicht so, dass Alkohol verboten werden soll, nur weil Jugendliche sich gelegentlich besaufen. Der Druck das neuste Handy zu haben, die Vermarktungsmasche der Branche usw. ist nicht für jeden 18-jährigen klar zu stemmen. Es soll nur eine Vertragsform zurückgedrängt werden, wo der Telko neben dem Hersteller nochmal Extra-Gewinn einstreicht. In der Regel ist dieser Zwischenhandel ja sehr lukrativ. Ich glaube dir aber, dass in Einzelfällen auch dabei etwas herausspringen kann.

Diese Bundles sind aber eigentlich widersinnig. Es würde auch keine Tankstellenkette auf die Idee kommen, zum Benzin auch noch das Auto zu verkaufen oder zu verleasen. Wenn sie das tun würden, müsste etwas für sie herausspringen. Bei den Telkos tut es das. Daher ist dein bevorzugtes Geschäftsmodell etwas, was für die meisten Nutzer eher mit Zusatzkosten oder Nachteilen verbunden ist, für einige wenige wie dich mit Gewinn.Kannst du dich dann also hinstellen und sagen, ich will weiter Bundles, genau wissend, dass sie für die meisten eben gar keine so gute Idee sind.

Hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, was den Markt in Deutschland von dem z.B. in Frankreich, Italien oder Spanien unterscheidet? Ja, die Mobilfunkpreise sind dort ein Bruchteil von unseren, Handys kosten gleich viel. Keiner kauft dort Bundles und der Wettbewerb boomt. Bei uns kriegt man alle 2 Jahre ein paar mehr GB und die neuere Version des benutzten Handys und die Mehrheit ist damit zufrieden.

Vielleicht liegt es auch daran, dass der Deutsche hier so träge ist und sich genau diese Rahmenbedingungen schafft. So zahlst du auch bei Lidl für 3 GB Daten momentan 8 € und der Italiener und der Franzose bekommt halt 50 GB dafür, der Spanier zumindest noch über 20 GB. Alle diese Verträge sind monatlich kündbar, die Portierungen sind kostenlos. Aber du hast deine deutsche "Freiheit" oder das, was du dafür hälst. Viel Spaß damit.
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[1.1.1.1.1] VoLTEer antwortet auf wolfbln
25.06.2021 22:43
Benutzer wolfbln schrieb:
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Deutsche hier so träge ist und sich genau diese Rahmenbedingungen schafft.
Das ist der entscheidende Punkt!

Wir Deutschen sind so veranlagt. Das gipfelt dann in dem Satz: "Was nix koscht, is nix!"
Und aus Angst vor den "Unwägbarkeiten" eines Wechsels (meine Mutter (70J)) oder Bequemlichkeit (meine Arbeitskollegin) bleibt man dann in völlig überholten Vertragskonditionen.
So ein Verhalten macht dann solche Konditionswüsten wie Deutschland möglich. Aber ich glaube nicht, daß sich dies je ändern wird....auch nicht durch gesetzgeberische Maßnahmen. Weil wir Deutschen eben in der Mehrheit ein solches Verhalten haben und behalten werden.


Benutzer wolfbln schrieb:
So zahlst du auch bei Lidl für 3 GB Daten momentan 8 €
Ist richtig, aber immer nur ein paar Wochen bis maximal 2 Monaten. Das halte ich gerade noch aus ;-)


Benutzer wolfbln schrieb:
....und der Italiener und der Franzose bekommt halt 50 GB dafür, der Spanier zumindest noch über 20 GB. Alle diese Verträge sind monatlich kündbar, die Portierungen sind kostenlos.
Ich weiß, daß die bessere Konditionen haben, aber richtig auskennen tu ich mich da nicht.

Mein Vergleich ist immer Österreich, welche eigentlich wesentlich bessere Telekomunikationseigenschaften hat:
Ich vergleiche die Marktsituation dort immer auf deren Portal "Durchblicker.at". Dabei zeigt sich, daß ich durch konsequente Schnäppchenjagd mit den oben angesprochenen Bundles keinen Aufpreis zu deren Preisen zahlen muß :-)

Natürlich hätte ich auch gerne den unkomplizierteren Weg über direkt günstige Preise......aber ich bin Realist, glaube nicht mehr an den Weihnachtsmann und möchte nicht Don-Quichote-sinnlos den Kampf gegen Windmühlen führen
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[2] St.Peter antwortet auf wolfbln
26.06.2021 09:30
Benutzer wolfbln schrieb:
Die Telkos haben gewonnen, die Konsumenten verloren. So ist das. Sie waren nicht die Einzigen, aber neben Fitnessstudios und Versicherungen eine der Hauptlobby-Verbände für die 24-Monats-Laufzeit als Standard in Konsumentenverträgen.

Jetzt gibt es weiter die 2-jährigen Knebelverträge als Regel, um die Leute in lange Verhältnisse zu zwingen. Das "1€-Handy" war ja in Gefahr.

Die 24-monatige Mindestlaufzeit ist in der Tat nicht ideal, aber bei Mobilfunkverträgen kann ich trotzdem verstehen, dass es durch die „Handydreingabe“ sinnvoll sein kann, dieses Modell aufrecht zu erhalten, auch für den Kunden!

Es gibt kein iPhone für 1€, kapiert ihr das nicht endlich? Sondern nur Kreditverträge, die man häufig auf der Bank günstiger bekommt, wenn es schon das neueste Gerät sein muss.

Wie schon der Nutzer VoLTEler angemerkt hat, stimmt das so pauschal nicht. Besonders Neukundenangebote über 24 Monate bieten oft einen deutlichen Bundle-Vorteil gegenüber dem Vertrag plus Einzelkauf.

Man müsste den Verbrauchern eher noch das Wechseln beibringen!

Einfach nur erbärmlich diese Entscheidung. 12 Monate Maximum hätten gereicht, besser nur monatliche Kündigungszeit, zumindest als Alternative ohne Gerät und vernünftige Modelle zur Hardwaresubventionierung.

Aber müssen die Anbieter nun nicht auch 12-Monatsangebote offerieren, wenn sie 24-Monatsverträge anbieten wollen? Hatte das im Vorfeld iwo gelesen.

Was ich persönlich schlimmer finde, ist, wenn Anbieter die Zuzahlung fürs Handy auch nach 24 Monaten weiter laufen lassen (macht z. B. die Telekom so). Wenn sich der Vertrag dann um 12 Monate verlängert hat, wurde es richtig teuer. Im Gegensatz dazu wirbt o2 mit dem Prinzip, dass das Gerät nach 24 Monaten auch wirklich abbezahlt ist.

Weiß man eigentlich wieviel junge Leute man zahlungsunfähig und in die Insolvenz treibt mit den Knebelverträgen? Die Verkehrsbetriebe wissen wenigstens, dass 1/3 im Knast Schwarzfahrer sind, obwohl sie sich auch wie die Telkos über Inkassofirmen, die selbst wieder daraus ein Geschäft machen, die Hände nicht schmutzig machen.

Die Schuldnerberatungen sagen, dass unbeglichene Handyrechnungen Nr.1 Grund für den Besuch von jungen Leuten sind. Nach Drogen stellen sie den Hauptgrund für das soziale Abrutschen dar. Natürlich kommt da meist einiges zusammen. Mit 18 brauchte man früher die geilste Karre und jetzt das geilste Handy oder besser noch beides. Man darf gerade Alkohol kaufen oder öffentlich trinken, aber schon Tausende € schwere Laufzeitverträge abschließen. Mit 18 ist man auch nur bedingt strafmündig meist unter Jugendrecht, aber voll geschäftsfähig mit allen Konsequenzen. D.h. bringe ich jemanden um, dann kann ich Milde erwarten, nicht aber, wenn ich Handyvertrag abschließe.

Es sind maximal 2.000 EUR (vielleicht auch 2.500 EUR), die so ein Vertrag in 24 Monaten kosten kann. Das allein wird junge Erwachsene nicht unbedingt in die Insolvenz treiben - bestimmt aber in Kombination mit weiteren teuren Verträgen und Entscheidungen.

M. E. hätte man die Anbieter vielmehr dazu verpflichten sollen, Gesamtpreise über 24 Monate und/oder rechnerische Durchschnittspreise anzugeben. Das würde auch die Vergleichbarkeit von Angeboten verbessern.

Da ist man in Ausbildung - Lehre, Studium, Bundeswehr - und weiß nicht, ob es den Betrieb noch lange gibt oder ist auf Probezeit oder Praktikum und kann morgen auf der Straße sitzen. Für die Reputation in der Gruppe ist aber das iPhone unerlässlich. Sicher, es gehören immer zwei dazu, aber die Anbieter haben alle Tricks drauf.

Verstehen die Politiker nicht, dass ein eklatante Widerspruch zwischen Hire&Fire besteht und 2-jährigen Konsumentenverträgen? Man soll spontan ein Überseesemester zwischenschieben oder total flexibel am anderen Ende der Welt anfangen, weil unsere globalisierte Welt das verlangt. Aber Roaming in der Schweiz ist schon 100x teurer in deutschen Verträgen und raus kommt man gleich 2 Jahre nicht + Kündigungsfrist.

Wenn man seinen Wohnsitz ins Ausland verlegt, hat man bereits heute ein Sonderkündigungsrecht. Meinst Du ernsthaft, dass es am Ende der Handyvertrag ist, der dem Auslandsaufenthalt entgegen steht? Das kann ich kaum glauben.

Dann kommt noch ein Schicksalsschlag wie Arbeitslosigkeit, Unfall/Krankheit oder Scheidung dazu und selbst dann ist die beste Vorausplanung futsch. Gegen alles das kann man sich auch nicht versichern, das ist Lebensrisiko, egal ob da die Kündigungszeit 1 oder 24 Monate ist.

Eine derartig schnelllebige Zeit und 2-Jahres-Verträge wie im 19. Jahrhundert passen nicht zueinander. Geschäfte machen ist gut und schön, aber man sollte es den Menschen, die unverschuldet in ein solches Loch fallen , es nicht noch schwerer machen. Haben wir das wenigstens aus der Pandemie gelernt?

Aber das ist doch bei allen Verträgen und Krediten so ich kann auch eine Wohnung auf Kredit kaufen und später dauerhaft erkranken oder als Messebauer, Pilot, Hotellier, etc. meinen Beruf pandemiebedingt nie wieder ausüben.

Ach, je länger ich Dir hier antworte, desto mehr kann ich deine Argumentation nachvollziehen. Mir geht es eher darum, dass man viel eher in Bildung/Aufklärung investieren könnte, anstatt immer gleich alles zu regulieren. Mir gefällt das Bild vom bösen Mobilfunkkonzern und dem unmündigen Verbraucher einfach nicht.

Mir wurde schon in der Schule beigebracht, dass es einen großen Unterschied macht, ob ich einen Kredit aufnehme, um mir davon Arbeitsmittel zu kaufen (Investition > zukünftige Einkünfte) oder einen Fernseher, Handy, etc. (Konsum). Ich kann mir vorstellen, dass viele junge Schuldner Probleme wegen solcher Konsumkredite haben.

Noch zum Schluss: Die Mobilfunkpreise sind in Deutschland deshalb meistens höher als anderswo, weil die 3G-Lizenzen zu horrenden Preisen versteigert wurden. Das Geld muss doch wieder reingeholt werden. Die Politik, die einerseits Lizenzen versteigern und andererseits 24-Monatsverträge verbieten will, verschließt sich m. E. der Realität.
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[2.1] wolfbln antwortet auf St.Peter
26.06.2021 12:36

6x geändert, zuletzt am 26.06.2021 18:25
Hallo St. Peter

Danke für deine Antwort. Wir liegen da gar nicht so weit auseinander.

Die 24-monatige Mindestlaufzeit ist in der Tat nicht ideal, aber bei Mobilfunkverträgen kann ich trotzdem verstehen, dass es durch die „Handydreingabe“ sinnvoll sein kann, dieses Modell aufrecht zu erhalten, auch für den Kunden!

Genau darum ging es, das "1€-Handy" am Leben zu erhalten.


Es gibt kein iPhone für 1€, kapiert ihr das nicht endlich? Sondern nur Kreditverträge, die man häufig auf der Bank günstiger bekommt, wenn es schon das neueste Gerät sein muss.

Wie schon der Nutzer VoLTEler angemerkt hat, stimmt das so pauschal nicht. Besonders Neukundenangebote über 24 Monate bieten oft einen deutlichen Bundle-Vorteil gegenüber dem Vertrag plus Einzelkauf.

Ich habe auch nicht pauschal ausgeschlossen, dass in Einzelfällen bei genauer Beobachtung der Marktlage ein Bundle sich durchaus lohnen kann. VoLTEler glaube ich seine Spezialkenntnisse und sicher können so findige das ein oder andere Schnäppchen machen.

Im Großen und Ganzen lohnt sich das Modell nur für die Industrie, insbesondere die Telkos. Sie bekommen zwar die Ware zu besseren Konditionen vom Hersteller, die wir als Kunden vielleicht nicht so günstig bekämen, aber verkaufen sie mit Gewinnabsicht. Und wenn man in die Bilanzen schaut sind das gute Gewinne.

Wenn ein uninformierter Kunde in einen Handyladen eines Anbieters kommt, hat er eigentlich schon verloren. Er müsste so viele Zusatzinfos wissen, um wirklich entscheiden zu können, ob diese Option für ihn billiger wäre. Im Laden bekommt er die aber nicht. Dort wird er mit den neuen Features des Handys oder Vertrags berieselt.

Wie gesagt: man kann sich diese Infos holen im Internet usw. und dann verschiedene Optionen durchspielen: Handy extern kaufen, Bundle-Vertrag, Handy aus Vertrag wieder verkaufen, SIM in die Schublade legen usw.

Man müsste den Verbrauchern eher noch das Wechseln beibringen!

Nur wer soll das machen? Wechseln ist das böse Wort für die Telkos, das den Churn erhöht in der Bilanz. Die Senkung des Portierungsentgelts durch die BNetzA war schon ein erster Schritt. Nur warum schaffen die das in anderen Ländern mit hoch dynamischen Märkten kostenlos in einem vorgegebenen Zeitfenster. Bei uns ist das immer Zitterpartie.

Aber müssen die Anbieter nun nicht auch 12-Monatsangebote offerieren, wenn sie 24-Monatsverträge anbieten wollen? Hatte das im Vorfeld iwo gelesen.

Das findet sich in einzelnen Quellen und war auch im Gesetzentwurf vom Februar noch drin. Inzwischen ist es gestrichen worden im finalen Gesetzentwurf, wie man der Bundestag Drucksache entnehmen kann.

Ich finde das auch nicht so tragisch: Wenn man die Alternative hätte den gleichen Vertrag mit 2 Jahren Laufzeit für 20 € oder mit 1 Jahr Laufzeit mit 25 € zu wählen, würden viele die 2 Jahre nehmen. Die Telkos können die Kunden auch mit Anschlussgebühren in die langen Verträge steeren, die dann natürlich erlassen werden. Fitnessstudios machen es ja ähnlich.


Was ich persönlich schlimmer finde, ist, wenn Anbieter die Zuzahlung fürs Handy auch nach 24 Monaten weiter laufen lassen (macht z. B. die Telekom so). Wenn sich der Vertrag dann um 12 Monate verlängert hat, wurde es richtig teuer. Im Gegensatz dazu wirbt o2 mit dem Prinzip, dass das Gerät nach 24 Monaten auch wirklich abbezahlt ist.

Das wird ja jetzt nicht mehr möglich sein, denn man kann nach der Mindestvertragslaufzeit monatlich kündigen.

>
Es sind maximal 2.000 EUR (vielleicht auch 2.500 EUR), die so ein Vertrag in 24 Monaten kosten kann. Das allein wird junge Erwachsene nicht unbedingt in die Insolvenz treiben - bestimmt aber in Kombination mit weiteren teuren Verträgen und Entscheidungen.

Ja, um den sozialen Status zu demonstrieren braucht man halt einige Werte, die man sich über Leasing- oder Ratenkaufverträge sichert. Die Kombi daraus macht meistens das Problem. Es ist halt schon ein gewaltiger Unterschied von einen 18-jährigen einen mehreren Tausend Euro teuren Handyvertrag abgeschlossen zu bekommen, der 2 Jahre vorher gerade mal Taschengeld bekam.

M. E. hätte man die Anbieter vielmehr dazu verpflichten sollen, Gesamtpreise über 24 Monate und/oder rechnerische Durchschnittspreise anzugeben. Das würde auch die Vergleichbarkeit von Angeboten verbessern.

Das Thema Preistransparenz ist im Gesetz gar nicht angegangen worden. Wieso können Anbieter mit niedrigeren Preisen im 1. Jahr werben, wenn eine MVLZ von 2 Jahren besteht und sich der Preis im 2. Jahr zwangsläufig erhöht?

Da ist man in Ausbildung - Lehre, Studium, Bundeswehr - und weiß nicht, ob es den Betrieb noch lange gibt oder ist auf Probezeit oder Praktikum und kann morgen auf der Straße sitzen. Für die Reputation in der Gruppe ist aber das iPhone unerlässlich. Sicher, es gehören immer zwei dazu, aber die Anbieter haben alle Tricks drauf.

Verstehen die Politiker nicht, dass ein eklatante Widerspruch zwischen Hire&Fire besteht und 2-jährigen Konsumentenverträgen? Man soll spontan ein Überseesemester zwischenschieben oder total flexibel am anderen Ende der Welt anfangen, weil unsere globalisierte Welt das verlangt. Aber Roaming in der Schweiz ist schon 100x teurer in deutschen Verträgen und raus kommt man gleich 2 Jahre nicht + Kündigungsfrist.


Aber das ist doch bei allen Verträgen und Krediten so ich kann auch eine Wohnung auf Kredit kaufen und später dauerhaft erkranken oder als Messebauer, Pilot, Hotellier, etc. meinen Beruf pandemiebedingt nie wieder ausüben.

Ach, je länger ich Dir hier antworte, desto mehr kann ich deine Argumentation nachvollziehen. Mir geht es eher darum, dass man viel eher in Bildung/Aufklärung investieren könnte, anstatt immer gleich alles zu regulieren. Mir gefällt das Bild vom bösen Mobilfunkkonzern und dem unmündigen Verbraucher einfach nicht.

Mobilfunkkonzerne sind nicht von sich aus böse. Verbraucher nicht zwangsläufig unmündig. Warum können sich die Mobilfunkkonzerne nicht auf das konzentrieren, was sie sollen und können? Den Verkauf von Mobilfunkleistungen.
Sie fungieren dagegen einerseits wie ein Zwischenhändler von Hardware und andererseits wie eine Bank, die einen Verbraucherkredit herausgibt. Das ist nicht die Kernaufgabe von Mobilfunkkonzernen. Wenn ich aber in ihre Bilanzen schaue, macht das inzwischen eine beträchtlichen Anteil vom Umsatz und Gewinn aus.


Noch zum Schluss: Die Mobilfunkpreise sind in Deutschland deshalb meistens höher als anderswo, weil die 3G-Lizenzen zu horrenden Preisen versteigert wurden. Das Geld muss doch wieder reingeholt werden. Die Politik, die einerseits Lizenzen versteigern und andererseits 24-Monatsverträge verbieten will, verschließt sich m. E. der Realität.

Im Kapitalismus ist die Versteigerung ein probates Mittel zur Verteilung knapper Güter. Wenn wir uns im Rahmen unseres Wirtschaftssystems bewegen, gibt es nur wenig andere Formen, die eine Fehlallokation genauso verhindern und Korruption/Absprachen oder Begünstigungen vermeiden. Es werden ja ggw. auch andere Verteilungsformen neu angedacht, was aber aufgrund des neuen Players 1&1 ziemlich schwierig werden wird, da er ja gleiche (oder bessere) Chancen zum Markteintritt haben sollte.

Die Belastung aus der UMTS-Versteigerung von 2000 ist inzwischen schon Legende und wird von den deutschen Telkos ständig angeführt als Grund. Sicher hat sie in den Nachfolgejahren die Preise etwas hoch gehalten bei uns. Erst hat man es nicht gemerkt, denn die Voice-Flats wurden immer günstiger, aber als mobiles Internet auf die Matte kam einige Jahre später war Deutschland plötzlich teurer als viele anderen Länder. Heute wird das Geschäft nur noch darüber gemacht.

Dennoch ist die 2000er Versteigerung eine Legende. Die Kosten sind längst abgeschrieben, die Lizenzen abgelaufen. Pro-Kopf der Einwohner (und nur so lassen sich unterschiedlich große Märkte vergleichen) war die Auktion in Großbritannien sogar teurer. Die Mobilfunkpreise sind dort aber niedriger. LTE-Auktionen gingen im Folgejahrzehnt in Deutschland ziemlich günstig weg (immer verglichen mit der Marktgröße), deutlich billiger als in Österreich oder Polen. Nur haben wir dort günstigere Preise. 5G war bisher in Italien am teuersten - wo haben wir die niedrigsten Preise in Westeuropa gegenwärtig? Italia!

Was ich nur sagen will. Die Mär von der teuren Auktion ist eine Legende an der die Telkos gerne stricken. Sie hatte zwar einen gewissen Effekt auf die Preise, aber einen eher geringen. Viel größeren Effekt hat die jeweilige Wettbewerbssituation in dem Land/Markt. Da wäre es wichtig, vom Staat zumindest die Rahmenbedingungen dafür richtig zu setzen. Das bedeutet: die Wechsel nicht zu behindern und flexible Verträge mit kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten den 2-Jahren-Knebel-Verträgen vorzuziehen.

Es ist kein Zufall, dass wir in Westeuropa die niedrigsten Preise in Ländern mit 4 Netzanbietern haben, die eben nicht auf das Bundle-Modell bauen, sondern auf monatlich kündbare Verträge (post- wie prepaid), leichte Wechsel ohne Kosten für Portierungen im festen Zeitrahmen und viel Wettbewerb wie in Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien. Mit unseren lahmen Kunden, den falschen Rahmenvorgaben des Staats und einem Oligopol von 3 Telkos werden wir aber nie dahin kommen.
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[2.2] SamHawkins antwortet auf St.Peter
01.07.2021 09:41
Noch zum Schluss: Die Mobilfunkpreise sind in Deutschland deshalb meistens höher als anderswo, weil die 3G-Lizenzen zu horrenden Preisen versteigert wurden. Das Geld muss doch wieder reingeholt werden. Die Politik, die einerseits Lizenzen versteigern und andererseits 24-Monatsverträge verbieten will, verschließt sich m. E. der Realität.

Kurz und bündig: Dafür gibt es die Abschreibung.

In der anderen Antwort wurde es schon geschrieben, aber vielleicht ist es durch die Länge untergegangen. Die Versteigerungen der Lizenzen rechtfertigen keine höheren Preise!
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[3] nurmalso antwortet auf wolfbln
01.07.2021 08:34
Benutzer wolfbln schrieb:

Weiß man eigentlich wieviel junge Leute man zahlungsunfähig und in die Insolvenz treibt mit den Knebelverträgen?

Niemand wird gezwungen und es gibt nur die Verträge die man eingeht. Wer unbedingt das neueste Topgerät braucht, muss halt dafür bezahlen. Junge Leute müssen halt lernen, das in der Konsumgesellschaft nicht jeder ALLES konsumieren muss. Gibt genug, die das können. Die Dummen dürfen für ihre Dummheit bezahlen.
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[4] Unkel Sam antwortet auf wolfbln
03.07.2021 23:25
Benutzer wolfbln schrieb:
......die Konsumenten verloren. So ist das. Sie waren nicht die Einzigen, aber neben Fitnessstudios und Versicherungen eine der Hauptlobby-Verbände für die 24-Monats-Laufzeit als Standard in Konsumentenverträgen.
>

Sicher ist das bedauerlich, was erwartet man noch von den Politikern ?
Die ÄRA Weihnachtsmann ist doch schon seit zwei gefühlten DEKATEN vorbei.
Man könnte noch etliche Parteien gründen das Ergebnis würde bei nahe zu "0" bleiben, es kann doch nicht sein (verschwendete Lebenszeit, Energie) das der mündige Bürger alles hinterfragen muss / sollte.
Hier kommt man sich doch richtig verar...scht.. vor.