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1.850 Arbeitsplätze weg


27.09.2002 11:13 - Gestartet von CHEFE
Nach neuester Ad-Hoc Meldung will Mobilcom im Zuge der Umstrukturierung 1850 Leute rauswerfen. Das ist wesentlich mehr als 1/3 der Gesematbelegschaft.
Kaum sind die Wahlen vorbei - kommt es wie es zu erwarten war.
Hoffe nur, daß die nicht noch mehr Steuermittel in den Rachen geworfen bekommen - denn Arbeitsplätze sichert das nicht wirklich.
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[1] RE: 1.850 Arbeitsplätze weg...Sauerei...
freytag antwortet auf CHEFE
27.09.2002 11:27
(Quelle: BILD - Zeitung)

MobilCom streicht 1850 Stellen


Der Telefonkonzern MobilCom streicht 1850 der 5000 Stellen. Der Abbau sei Teil des Sanierungskonzepts, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Durch die Restrukturierung des Kerngeschäfts Mobilfunk sollen jährlich 130 Millionen Euro eingspart werden. MobilCom legt demnach außerdem den UMTS-Netzaufbau auf Eis.





Benutzer CHEFE schrieb:
Nach neuester Ad-Hoc Meldung will Mobilcom im Zuge der Umstrukturierung 1850 Leute rauswerfen. Das ist wesentlich mehr als 1/3 der Gesematbelegschaft.
Kaum sind die Wahlen vorbei - kommt es wie es zu erwarten war. Hoffe nur, daß die nicht noch mehr Steuermittel in den Rachen geworfen bekommen - denn Arbeitsplätze sichert das nicht
wirklich.
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[1.1] oli-r antwortet auf freytag
27.09.2002 14:15
Da geb ich dir so was von recht, dies ist eine absolute SAUEREI !!!!!

Da bekommt Mobilcom ein Hilfepaket von rund 400 Millionen €, damit keine Arbeitsplätze verloren gehen von unserer Regierung. Jetzt werden trotzdem Arbeitspläte verloren gehen. Da hätte man sich das Geld auch sparen können. Die Arbeitsplätze wäre so oder so weg gewesen. Wenn Mobilcom Insolvenz angemledet hätte, wären die Kunden irgendwo anders untergekommen und hätten dort auch neue Arbeitsplätze geschaffen.

Ein Beispiel: Ich habe 100 Kunden. 50 bei der Firma A und 50 bei der Firma B. Ich benötige für 100 Kunden 20 Mitarbeiter. Also momentan 10 bei der Firma A und 10 bei B. Wenn Firma A pleite ist übernimmt die Firma B die 50 Kunden. Braucht aber auch 10 weitere Mitarbeiter um die Kunden zu betreuen. Also hätte eine Umschichtung stattgefunden.

Dank der subventionen aber hatt man bei Mobilcom einfach mal gedacht ich mach mal weiter, hau 1850 Mitarbeiter raus und schau mal ob ich die arbeit so schaffe.

Verlierer:
1. die Kunden - da in der Regel schlechterer Service
2. die Mitarbeiter, da sie nicht umgeschichtet werden sondern entlassen.
3. die Bundesbürger da es ihr geld war das man hier zum Fenster rauswirft.

ich mach auch bald ein Unternehmen auf und verprasse geld. wenn ich pleite bin dann kommt der gerd schon und rettet mich.

das ist eine Gleichberechtigung. ein unternehmen bekommt subventionen die anderen nicht. nicht schlecht. damit mache ich den wettbewerb kaputt. die firmen die sauber arbeiten, wie t-mobile, o2, vodafone die werden betrogen und die firmen die mist bauen bevorzugt. JAWOLL sag ich weiter so.....
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[1.1.1] Pilsfreund antwortet auf oli-r
27.09.2002 14:53
Hallo oli-r,

bevor Du das naechste Mal so einen Unsinn schreibst, mach Dich lieber mal schlau. Es war nie die Rede von 400 Millionen Euro an Subventionen. Es geht um KREDITE in dieser Hoehe. Diese Kredite werden zum Grossteil von der KfW vergeben, zu marktueblichen Konditionen. Zu diesen Konditionen gehoert auch, dass diese Kredite abgesichert werden. Dafuer soll das Vertragswerk der Mobilcom mit der France Telecom herhalten, laut dem Mobilcom Forderungen in Hoehe von bis zu 10 Mrd. Euro an France Telecom hat. Das ist aber noch nicht so ganz sicher. Deshalb hat die KfW erst mal nur eine erste Tranche ueber 50 Mio. Euro freigegeben, die Mobilcom auch abgerufen hat. Fuer diese 50 Mio Euro buergt der Bund und das Land Schleswig Holstein.

Von Subventionen kann also keine Rede sein.

Gruss,
Pilsfreund
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[1.1.1.1] CHEFE antwortet auf Pilsfreund
27.09.2002 15:25

Fuer diese 50 Mio Euro buergt der Bund und das Land Schleswig Holstein.

Von Subventionen kann also keine Rede sein.

Und wie nennst Du es, wenn der Bürge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Kredit einspringen muß, weil er nicht zurückgezahlt wird ?
Ich würd sagen nichts anderes als eine versteckte Subvention.

Und wenn Mobilcom die 400 Mio jetzt nicht bekommt, sondern nur 50 Mio dann wird die Subvention nur noch offensichtlicher. Denn mit den 50 Mio wird Mobilcom mal noch 2 Monate über die Zeit gerettet und damit auch über die Wahlen vom letzten Sonntag hinweg).

Wenn die Forderungen an France Telekom wirklich so eindeutig sind, dann würde sich auch keine "normale" Bank davor scheuen Mobilcom einen Kredit zu geben.
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[1.1.1.1.1] AlexDA antwortet auf CHEFE
27.09.2002 16:40
Benutzer CHEFE schrieb:
Wenn die Forderungen an France Telekom wirklich so eindeutig sind, dann würde sich auch keine "normale" Bank davor scheuen Mobilcom einen Kredit zu geben.

Die Forderungen sind sicher nicht eindeutig, sonst hätte France Telecom ja bezahlt. Dass das einer normalen Bank zu heiß ist, ist ja verständlich. Aber der Bund kann sich das evtl.(!) schon leisten. Sollte natürlich eingehend geprüft werden. Ob das geschehen ist ... hmmm
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[1.1.1.1.2] Pilsfreund antwortet auf CHEFE
27.09.2002 17:01
Und wie nennst Du es, wenn der Bürge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Kredit einspringen muß, weil er nicht zurückgezahlt wird ?
Diese Sicherheit sehe ich nicht. Die Chancen stehen recht gut, dass das Serviceprovider Geschaeft restrukturiert werden kann und dann rentabel arbeitet.

Denn mit den 50 Mio wird Mobilcom mal noch 2 Monate über die Zeit gerettet und damit auch über die Wahlen vom letzten Sonntag hinweg).
Ich glaube nicht, dass man sonderlich viele Waehlerstimmen holen kann, wenn man 5000 Arbeitsplaetze bei Mobilcom rettet. Den 5000 Arbeitnehmern dort stehen 5 Mio Kunden gegenueber, die den Laden vermutlich am Liebsten den Bach runter gehen sehen wuerden :) !

Wenn die Forderungen an France Telekom wirklich so eindeutig sind, dann würde sich auch keine 'normale' Bank davor scheuen Mobilcom einen Kredit zu geben.
Das Problem ist einfach auch, dass die Zeit gedraengt hat. So eine Kreditpruefung dauert schon seine Zeit. Zeit, die Mobilcom einfach nicht hatte.

Ich glaube schon, dass Mobilcom ueberleben wird. Von den UMTS Plaenen muss man sich wohl verabschieden, wenn der Vertrag mit France Telecom nicht belastbar ist. Aber als GSM Provider wird es Mobilcom wohl weiterhin geben, wenn auch nicht mit 5000 Mitarbeitern.

Gruss,
Pilsfreund
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[1.1.1.1.2.1] CHEFE antwortet auf Pilsfreund
27.09.2002 18:16
Benutzer Pilsfreund schrieb:
Und wie nennst Du es, wenn der Bürge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Kredit einspringen muß, weil er nicht zurückgezahlt wird ?
Diese Sicherheit sehe ich nicht. Die Chancen stehen recht gut, dass das Serviceprovider Geschaeft restrukturiert werden kann und dann rentabel arbeitet.

Das Serviceprovidergeschäft ist extrem niedrigmargeig. Damit können vermutlich noch nicht mal die Zinsen für den 50 Mio Kredit aufgebracht werden, der ja zu "marktüblichen Konditionen" vergeben worden ist.

Denn mit den 50 Mio wird Mobilcom mal noch 2 Monate über die Zeit gerettet und damit auch über die Wahlen vom letzten Sonntag hinweg).
Ich glaube nicht, dass man sonderlich viele Waehlerstimmen holen kann, wenn man 5000 Arbeitsplaetze bei Mobilcom rettet. Den 5000 Arbeitnehmern dort stehen 5 Mio Kunden gegenueber, die den Laden vermutlich am Liebsten den Bach runter gehen sehen wuerden :) !

Widerspricht das nicht irgendwie ein wenig Deinem ersten Statement ?? ;-))

Wenn die Forderungen an France Telekom wirklich so eindeutig sind, dann würde sich auch keine 'normale' Bank davor scheuen Mobilcom einen Kredit zu geben.
Das Problem ist einfach auch, dass die Zeit gedraengt hat. So eine Kreditpruefung dauert schon seine Zeit. Zeit, die Mobilcom einfach nicht hatte.

Ich glaube schon, dass Mobilcom ueberleben wird. Von den UMTS Plaenen muss man sich wohl verabschieden, wenn der Vertrag mit France Telecom nicht belastbar ist. Aber als GSM Provider wird es Mobilcom wohl weiterhin geben, wenn auch nicht mit 5000 Mitarbeitern.

GSM Provider ? Als Serviceprovider und Reseller irgendwelcher Fremdnetze vielleicht. Das kann aber ne mittelgroße Hinterhofklitsche Leisten - dafür brauchen die nicht viele Millionen Steuergelder reinpumpen.
Denn mit dem angesprochenen Leistungen wird es sicher schwer auch nur die Zinsen für den Kredit reinzubekommen...
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[1.1.1.1.2.1.1] Pilsfreund antwortet auf CHEFE
28.09.2002 10:29
Benutzer CHEFE schrieb:
Das Serviceprovidergeschäft ist extrem niedrigmargeig. Damit können vermutlich noch nicht mal die Zinsen für den 50 Mio Kredit aufgebracht werden, der ja zu "marktüblichen Konditionen" vergeben worden ist.
Wuerde ich nicht sagen. Es gibt ja auch durchaus Provider, die recht rentabel arbeiten, zB debitel. Das sollte Mobilcom auch koennen, die noetige "kritische" Masse haben sie ja wohl mit ihren knapp 5 Mio Kunden.

Ich glaube nicht, dass man sonderlich viele Waehlerstimmen holen kann, wenn man 5000 Arbeitsplaetze bei Mobilcom rettet. Den 5000 Arbeitnehmern dort stehen 5 Mio Kunden gegenueber, die den Laden vermutlich am Liebsten den Bach runter gehen sehen wuerden :) !

Widerspricht das nicht irgendwie ein wenig Deinem ersten Statement ?? ;-))
Hmmm, nein :) !
Ich persoenlich halte Mobilcom fuer den letzten Laden. Ich weine denen sicher keine Traene nach, wenns die nicht mehr gibt. Ich halte aber den Versuch von Bund und Land dort Arbeitsplaetze zu retten durchaus fuer angezeigt, da es ja durchaus eine realistische Chance gibt gut die Haelfte zu retten. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Mobilcom einer der groessten Arbeitsgeber im Bereich Buedelsdorf ist, rechtfertigt das noch mehr.


Gruss,
Pilsfreund
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[1.1.1.1.2.1.1.1] CHEFE antwortet auf Pilsfreund
28.09.2002 10:42
Ich persoenlich halte Mobilcom fuer den letzten Laden. Ich weine denen sicher keine Traene nach, wenns die nicht mehr gibt. Ich halte aber den Versuch von Bund und Land dort Arbeitsplaetze zu retten durchaus fuer angezeigt, da es ja durchaus eine realistische Chance gibt gut die Haelfte zu retten. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Mobilcom einer der groessten Arbeitsgeber im Bereich Buedelsdorf ist, rechtfertigt das noch mehr.

Versteh mich auch nicht falsch - ich bin auch dafür Arbeitsplätze zu erhalten oder zu schaffen wo es nur geht. Aber in diesem Fall bin ich ganz einfach der Meinung, dass es nichts bringt schlechtem Geld auch noch gutes hinterherzuwerfen.
Die verhältnismässig wenigen Arbeitsplätze rechtfertigen m.E. nach nicht solche horrenden Summen. Vorallem dann nicht, wenn man damit die Arbeitsplätze nur auf Zeit rettet...
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[1.1.1.1.3] oli-r antwortet auf CHEFE
27.09.2002 22:07
Endlich mal einer der Durchblick hat !!! Ich teile deine Meinung.
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[1.1.2] AlexDA antwortet auf oli-r
27.09.2002 15:17
Benutzer oli-r schrieb:
Ein Beispiel: Ich habe 100 Kunden. 50 bei der Firma A und 50 bei der Firma B. Ich benötige für 100 Kunden 20 Mitarbeiter. Also momentan 10 bei der Firma A und 10 bei B. Wenn Firma A pleite ist übernimmt die Firma B die 50 Kunden. Braucht aber auch 10 weitere Mitarbeiter um die Kunden zu betreuen. Also hätte eine Umschichtung stattgefunden.

1. Kennst Du Büdelsdorf? Wo ist da die Firma B?
2. Wenn es B gäbe, was ist, wenn B sagt "Wir schaffen 100 auch mit 10!" ??

Du siehst also, es ist nicht alles so einfach.

Und wenn der Bund sagt, er vertraut auf die Durchsetzbarkeit der Verpflichtungen von France Telecom und gibt daraufhin einen Kredit bzw. eine Bürgschaft, dann ist das doch ein argumentativ gut abgesichertes Mittel.

Dass wegen der 400 Mio keiner entlassen wird, hat doch hoffentlich niemand geglaubt.
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[1.1.2.1] CHEFE antwortet auf AlexDA
27.09.2002 15:21
Dass wegen der 400 Mio keiner entlassen wird, hat doch hoffentlich niemand geglaubt.

Ich nicht - und einige andere hier auch nicht.
Aber bestimmt einige (viele) Leute die Gerhard dem Arbeitsplatzretter am Sonntag ihre Stimme gegeben haben.
Im Prinzip waren die Entlassungen schon vor Sonntag bekannt - sie wurden aber eben erst diese Woche bekannt gegeben....

Und die Steuern werden auch gesenkt !!! Ähh sorry - das war ja auch vor der Wahl - jetzt ist wieder Wirklichkeit... ;-((

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[1.1.2.1.1] peter13779 antwortet auf CHEFE
27.09.2002 15:31
Benutzer CHEFE schrieb:
Dass wegen der 400 Mio keiner entlassen wird, hat doch hoffentlich niemand geglaubt.

Ich nicht - und einige andere hier auch nicht. Aber bestimmt einige (viele) Leute die Gerhard dem Arbeitsplatzretter am Sonntag ihre Stimme gegeben haben. Im Prinzip waren die Entlassungen schon vor Sonntag bekannt - sie wurden aber eben erst diese Woche bekannt gegeben....

Und die Steuern werden auch gesenkt !!! Ähh sorry - das war ja auch vor der Wahl - jetzt ist wieder Wirklichkeit... ;-((


Klar werden die Steuern angehoben. Gerd muss ja zumindest die 50 Mio bezahlen, wenn Mobilcom spätestens 2004 pleite geht. Achja und da war auch noch mein ehemaliger Arbeitgeber die Bankgesellschaft Berlin, die ja auch fett unterstützt wurde und nun wohl doch mit viel Verlust verkauft wird. Den Verlust an Arbeitsplätzen mal nicht mitgerechnet.

Peter