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Erreichbarkeit scheitert an mangelndem Bedarf


13.07.2021 12:29 - Gestartet von krassDigger
2x geändert, zuletzt am 13.07.2021 12:32
Alle namhaften internationalen Transitcarrier (und nein die Telekom ist hier nicht der größte sondern nur großer Player im Markt) sind mit ihren vielfältigen Beziehungen technisch und kaufmännisch in der Lage auf 0700 durchzustellen.
Allerdings müssen die zuführenden Carrier dieses aktiv einfordern und bereit sein dafür mehr zu bezahlen. Das wiederum bedingt, dass die Carrier im Ausland die Gasse +49700 separat rausbrechen und gegenüber ihren Endkunden abweichend vergebühren. Aufgrund des sehr geringen Anrufvolumens lohnt sich dieser Aufwand meistens nicht.

Der Autor muss endlich mal kapieren, dass er mit 0700 ein totes Pferd reitet und auf Service 0180 oder eine normale Festnetznummer wechseln.
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[1] talk antwortet auf krassDigger
13.07.2021 14:41
Hallo zusammen,

Benutzer krassDigger schrieb:

Alle namhaften internationalen Transitcarrier (und nein die Telekom ist hier nicht der größte sondern nur großer Player im Markt) sind mit ihren vielfältigen Beziehungen technisch und kaufmännisch in der Lage auf 0700 durchzustellen.

Die Frage ist, wann die Telekom die Verbindungen zu 0700-Rufnummern anderer Netzbetreiber blockt:

1.) Wenn ein ausländischer Carrier bei der internationalen Wholesale-Sparte "Deutsche Telekom Global Carrier" einen solchen Anruf übergibt (diese Verbindungen laufen abseits der IC-Zusammenschaltungsregeln der BNetzA)?

2.) Wenn ein deutscher Carrier über das regulierte Zusammenschaltungsregime (in diesem Fall Telekom-O.11) einen solchen Anruf mit ausländischer Absender-CLI (den er von einem internationalen Transit-Carrier wie iBasis oder Tata erhalten hat) an die Telekom übergibt?

Für Servicerufnummern sind andere Carrier doch auch bei innerdeutschem Telefonverkehr auf die Telekom angewiesen (weil diese als einzige mit quasi jedem Netzbetreiber zusammengeschaltet ist und meines Wissens auch eine entsprechende Routing-Datenbank für alle Ziele hat).

Wenn die Telekom auch national übergebenen Verkehr nach ausländischen CLI filtert, dann bräuchte es tatsächlich direkte Anbindungen zwischen Transit-Carriern und 0700-Carrier und zudem auch eine Routingdatenbank für die jeweiligen Sonderrufnummern.

cu talk
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[1.1] hrgajek antwortet auf talk
13.07.2021 14:53
Hallo,

Benutzer krassDigger schrieb:

Alle namhaften internationalen Transitcarrier (und nein die Telekom ist hier nicht der größte sondern nur großer Player im Markt) sind mit ihren vielfältigen Beziehungen technisch und kaufmännisch in der Lage auf 0700 durchzustellen.

Eben. Die haben - warum auch immer - keine Lust.

Benutzer talk schrieb:

Die Frage ist, wann die Telekom die Verbindungen zu 0700-Rufnummern anderer Netzbetreiber blockt:

Gute Frage. Das Blockieren ist ja auch Aufwand.

1.) Wenn ein ausländischer Carrier bei der internationalen Wholesale-Sparte "Deutsche Telekom Global Carrier" einen solchen Anruf übergibt (diese Verbindungen laufen abseits der IC-Zusammenschaltungsregeln der BNetzA)?

Offenbar ja.

2.) Wenn ein deutscher Carrier über das regulierte Zusammenschaltungsregime (in diesem Fall Telekom-O.11) einen solchen Anruf mit ausländischer Absender-CLI (den er von einem internationalen Transit-Carrier wie iBasis oder Tata erhalten hat) an die Telekom übergibt?

Wenn ich mit einer ausländischen Handykarte im deutschen Vodafone-Netz (als Beispiel) anrufe, bekomme ich eine "Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar" Ansage. Das lässt doch vermuten, dass Vodafone diesen Anruf zur Telekom weiterreicht, direkt zum Hoster eher nicht. (Es sei denn, sie wäre noch bei Arcor gehostet, da hab ich aber leider keinen Testkandidaten zur Hand)

Für Servicerufnummern sind andere Carrier doch auch bei innerdeutschem Telefonverkehr auf die Telekom angewiesen (weil diese als einzige mit quasi jedem Netzbetreiber zusammengeschaltet ist und meines Wissens auch eine entsprechende Routing-Datenbank für alle Ziele hat).

Genau.

Wenn die Telekom auch national übergebenen Verkehr nach ausländischen CLI filtert, dann bräuchte es tatsächlich direkte Anbindungen zwischen Transit-Carriern und 0700-Carrier und zudem auch eine Routingdatenbank für die jeweiligen Sonderrufnummern.

Diese Routingdatenbank gibt es wohl.

Da hat irgendwer keine Lust (Telekom?) oder hätte dafür gerne extra Geld oder mag dem Nummern-Hoster beim Anliefern keinen Interconnect zahlen.
Da "klemmt" die Geschichte, weil die angerufenen Teilnehmer nicht für zugeführten Traffic aufzahlen wollen.

Bei 0180 ist es ja wohl das gleiche Thema. Die sind aber oft aus dem Ausland erreichbar. Einen technischen Unterschied zu 0700 sehe ich nicht. Also müsste das technisch auch gehen. Wer gibt der Telekom den Ruck , das einfach mal durchzuschalten? Wenn es doch so wenig Traffic nach 0700 gibt, würde das denen doch keinen Zacken aus der Krone brechen. Das Ausfiltern und "Wegwerfen" dieser Anrufe erscheint mir fast umständlicher und teurer.
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[1.1.1] ulibass4711 antwortet auf hrgajek
15.07.2021 09:49
Benutzer hrgajek schrieb:
Hallo,

Benutzer krassDigger schrieb:

Alle namhaften internationalen Transitcarrier (und nein die Telekom ist hier nicht der größte sondern nur großer Player im Markt) sind mit ihren vielfältigen Beziehungen technisch und kaufmännisch in der Lage auf 0700 durchzustellen.

Eben. Die haben - warum auch immer - keine Lust.
Die haben aus guten Gründen keine Lust.
1. Es würde erstmal Kosten bei der Telekom verursachen, die die dann wieder eintreiben müsste. Der Aufwand lohnt sich nicht.
2. Es würde die Provider, die 0700 anbieten attraktiver machen. Warum sollte die Telekom das Geschäft der Konkurrenz fördern?!

Benutzer talk schrieb:

Die Frage ist, wann die Telekom die Verbindungen zu 0700-Rufnummern anderer Netzbetreiber blockt:

Gute Frage. Das Blockieren ist ja auch Aufwand.
Blödsinn. Die Telekom blockt es nicht, die Telekom leitet's nur nicht weiter.
Das Weiterleiten wäre Aufwand!

1.) Wenn ein ausländischer Carrier bei der internationalen Wholesale-Sparte "Deutsche Telekom Global Carrier" einen solchen Anruf übergibt (diese Verbindungen laufen abseits der IC-Zusammenschaltungsregeln der BNetzA)?

Offenbar ja.

2.) Wenn ein deutscher Carrier über das regulierte Zusammenschaltungsregime (in diesem Fall Telekom-O.11) einen solchen Anruf mit ausländischer Absender-CLI (den er von einem internationalen Transit-Carrier wie iBasis oder Tata erhalten hat) an die Telekom übergibt?

Wenn ich mit einer ausländischen Handykarte im deutschen Vodafone-Netz (als Beispiel) anrufe, bekomme ich eine "Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar" Ansage. Das lässt doch vermuten, dass Vodafone diesen Anruf zur Telekom weiterreicht, direkt zum Hoster eher nicht. (Es sei denn, sie wäre noch bei Arcor gehostet, da hab ich aber leider keinen Testkandidaten zur Hand)

Für Servicerufnummern sind andere Carrier doch auch bei innerdeutschem Telefonverkehr auf die Telekom angewiesen (weil diese als einzige mit quasi jedem Netzbetreiber zusammengeschaltet ist und meines Wissens auch eine entsprechende Routing-Datenbank für alle Ziele hat).

Genau.

Wenn die Telekom auch national übergebenen Verkehr nach ausländischen CLI filtert, dann bräuchte es tatsächlich direkte Anbindungen zwischen Transit-Carriern und 0700-Carrier und zudem auch eine Routingdatenbank für die jeweiligen Sonderrufnummern.

Diese Routingdatenbank gibt es wohl.

Da hat irgendwer keine Lust (Telekom?) oder hätte dafür gerne extra Geld oder mag dem Nummern-Hoster beim Anliefern keinen Interconnect zahlen.
Da "klemmt" die Geschichte, weil die angerufenen Teilnehmer nicht für zugeführten Traffic aufzahlen wollen.

Bei 0180 ist es ja wohl das gleiche Thema. Die sind aber oft aus dem Ausland erreichbar. Einen technischen Unterschied zu 0700 sehe ich nicht. Also müsste das technisch auch gehen. Wer gibt der Telekom den Ruck , das einfach mal durchzuschalten?
Die Provider, die durchgeschaltet werden wollen müssten den Ruck geben. Indem sie dafür sorgen, dass die Telekom auch ihren Aufwand bezahlt kriegt. Verträge!
Warum sollt die Telekom das auf eigene Kosten machen, wenn die Konkurrenz, die was will nicht bereit ist, für die Kosten aufzukommen?
Wenn es doch so wenig Traffic nach 0700 gibt, würde das denen doch keinen Zacken aus der Krone brechen. Das Ausfiltern und "Wegwerfen" dieser Anrufe erscheint mir fast umständlicher und teurer.
Da wird nichts aktiv "weggeworfen". Nur hat nicht durchgeroutet. Die Betonwand, gegen die die Anrufe aus dem Ausland nach 0700 rummsen steht schon von Natur aus da. Ganz ohne Aufwand, ganz ohne aktives Wegwerfen, ganz ohne Umstände.

Ich könnt jetzt sagen, ich feier die Telekom dafür, dass sie sich da zu nix drängen läast, aber sie macht ja nicht mal was... völlig zu Recht... aus guten Grund... einfach weil die Telekom nicht so be-kloppt ist, auf eigene Kosten das Geschäft der anderen zu fördern.

(Sorry für den Trennstrich im letzten Satz. Der Textfilter... Der Ausdruck '...' wird im teltarif.de-Forum und beim Frei Sprechen nicht akzeptiert. ... ist sowas von überzogen, stur, flexibel wie 'ne Bahnschiene... und trifft garantiert niemals den eigentlichen Sinn, keine beleidigen Texte zu schreiben... Der zwingt normal-denkende Menschen geradezu dazu, ihn mit billigsten Mitteln auszutricksen ;))
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[2] Erhöhte Gebühren weiterverrechnen ist eine Sackgasse
anonymous32 antwortet auf krassDigger
06.12.2021 23:38
@krassDigger:

Ich hätte zu deinen Ausführungen eine Rückfrage.

Und zwar würde mich interessieren, ob die vielen Carrier, die deiner Meinung nach 0700 routen können, dies nur auf dem Papier anbieten oder ob du wirklich geprüft hast, ob die Erreichbarkeit tatsächlich gegeben ist. D. h. hast du über die Infrastruktur der verschiedenen Carrier Testanrufe durchgeführt, bei denen du von einer Rufnummer im Ausland aus eine +49700er Nummer angewählt hast?

Der Haken ist nämlich folgender: Es dürfte - gerade bei der Gasse 0700 - regelmäßig vorkommen, dass der eine oder andere Carrier wissentlich oder auch unwissentlich für die Gasse 0700 eine kaputte Vorleistung anbietet, bei der man 0700er Nummern entweder garnicht erreichen kann oder nur dann, wenn man die CallerID auf eine deutsche Nummer setzt.

In dieser Konstellation kann man aber der Preisliste oder dem Vertrag nicht entnehmen, ob eine Erreichbarkeit der Gasse 0700 insbesondere für Auslandsverbindungen tatsächlich gegeben ist oder eben nicht.

Nach meinem Dafürhalten ist das Problem ein anderes:

Früher war es generell so, das bei Auslandsverbindungen nicht nach den verschiedenen im Zielland bestehenden Nummernkreisen unterschieden wurde. Stattdessen wurden alle VErbindungen einfach einheitlich als Festnetz tarifiert. Dies wurde u. a. von den Mobilfunkern akzeptiert, da man auf die Erreichbarkeit aus dem AUsland nicht verzichten wollte, eine grenzüberschreitende Weiterverrechnung des Mobilfunk-ICs jedoch nicht durchsetzbar war.

In den 00er Jahren führte dies dazu, dass ein paar findige CbC-Anbieter diese Regelung ausnutzten, und inländische Festnetz-zu-Mobil-Verbindungen über das Ausland (insbes. Vereinigte Staaten) leiteten, um Geld zu sparen. Daraufhin wurde das Schlupfloch geschlossen. Verbindungen zu Mobilfunknetzen mit Ursprung im Ausland werden seitdem genauso tarifiert wie bei Ursprung im Inland. Seitdem unterscheiden die meisten TElcos weltweit danach, ob ein VErbindungsziel zum Festnetz oder zum Mobilfunk gehört.

Bei Sondernummern stellt sich nun aber die Situation, dass viele Telcos nicht bereit sind, auf ihrer Auslandspreisliste spezielle Tarife für ausländische Sondernummern auszuweisen. Wenn man das machen würde, würden die Preislisten sehr, sehr umfangreich werden (z. B. gibt es in Großbrittanien eine Nummerngasse, die in 1000 Tarifkennungen unterteilt ist). Da wäre die Pflege der Preisliste für die Telcos ein nicht mehr zu leistendes Unterfangen. Was macht man also? Es gibt für den ausländischen Anbieter eigentlich nur 4 Optionen:

a) Man tarifiert ausländische Sondernummern zum Endkunden hin wie eine normale Festnetzverbindung. Vom Großhandelscarrier verlangt man, dass dieser das genauso handhabt, und wenn er das nicht schluckt, wird die Gasse eben gesperrt.
b) Man berechnet für ausländische Sondernummern einfach einheitlich den Minutenpreis einer VErbindung zum Mond (z. B. 2€/min). Davon kann man dann auch den teuren Sondernummern-IC bezahlen, wenn einer anfällt.
c) Man pickt sich ca. 10 - 20 ausländische Nummernkreise raus, für die man in der eigenen Preisliste einen speziellen Tarif ausweist. Für alle anderen Nummernkreise gilt a) oder b).
d) Man sperrt ausländische Sondernummern einfach generell

Das heißt: Wenn wir daran festhalten, dass ausländische Carrier für 0700er Verbindungen den gleichen Tarif zahlen sollen wie inländische, dann wird das zur Folge haben, dass nur eine Minderheit diesen Service zu einem sinnvollen Tarif an die eigenen Kunden weiterreicht. Eine weitere Minderheit wird Mondpreise (2€/min) für diese exotische Gasse berechnen und der Großteil wird entweder die Gasse sperren oder sie als Festnetz tarifieren und die Verbindungen irgendwo auflaufen lassen, wo sie versanden. Damit ist die Tarifierung der Gasse 0700 im Hinblick auf eingehende Auslandsverbindungen eine Sackgasse.

Ich bin daher der Meinung, dass eine umfassende Auslandserreichbarkeit der 0700 sich nur realisieren lässt, wenn die Tarife für 0700er VErbindungen (zumindest bei AUslandsursprung) auf Ortsnetzniveau abgesenkt werden und die DTAG dazu verdonnert wird, eine entsprechende Vorleistung anzubieten.