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vergoldet? Und die Alternative wäre gewesen?


24.07.2021 17:25 - Gestartet von trzuno
Die Telekom habe ihre alten abgeschriebenen
Kupferleitungen durch die Mietzahlungen "praktisch vergoldet bekommen und
dadurch lange keinen Anreiz gehabt, in
neue Technologien zu investieren".

Ja, ist doch auch nachvollziehbar.
Wenn man für Altes noch Geld bekommt, selbst wenn die Summe reguliert ist, und man für etwas Neues auch nur regulierte Mindest-Einnahmen erhalten würde, dann sinkt natürlich der Anreiz in etwas Neues zu investieren gleich doppelt.

Der Ex-Monopolist wurde nach Einschätzung von Grützner gestärkt, während Wettbewerber einen schweren Stand hatten und Investitionen in
neue Technologien - vor allem Glasfaser -
zunächst scheuten.

Eigentlich scheuten die Wettbewerber aber doch nur deshalb Investitionen, weil sie zum einen recht günstig die Vorleistungen der Telekom einkaufen konnten und sich zum anderen mit den sich daraus ergebenden niedrigen Preisen gegenseitig einen Preiskampf geliefert haben. Zu dem regulierten Einkaufspreis der Vorleistungen konnte man jedenfalls keine eigenen Leitungen (zB FTTH) finanzieren.

Die Kunden waren so an niedrige Preise gewöhnt und waren eher nicht bereit für neue Technologien (die Anfangs auch noch kaum keiner wirklich benötigte) einen sich für den Investor rentierenden höheren Preis zu bezahlen ... also wurde auch nichts investiert.

Inzwischen hat sich zumindest der Bedarf der Kunden deutlich erhöht und damit auch die Bereitschaft einen höheren Preis für Breitband zu bezahlen, so dass sich FTTH Projekte nun auch lohnen können.

Was hätte man anders machen können?
zB so wie in anderen Ländern schon früh eine massive Förderung von Glasfasernetzen bzw. die Finanzierung und Ausbau durch die öffentliche Hand.

Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen die Vorleistungskosten deutlich höher festzulegen und sogar steigen zu lassen. Dann hätte es sich für Anbieter eher gelohnt selber eigene Netze aufzubauen. Der Telekom hätte man davon zB nur einen festen Anteil geben können und den Rest in einen Infrastrukturfonds zur Finanzierung des Ausbaus unrentabler Gegenden.

Möglichst schnell möglichst günstige Endkundenpreise und möglichst wenige staatliche Förderkosten waren politisch aber wohl wichtiger.