Benutzer Anatal schrieb:
Sie setzen Kinder und Jugendliche gleich. Wäre das korrekt, hätte der Gesetzgeber keine genaue Differenzierung im Sexualstrafrecht zwischen Kindern und Jugendlichen vorgenommen.
Genau das habe ich nicht. Ich habe hingegen darauf hingewiesen, dass die Entwicklung jedes einzelnen Kindes unterschiedlich ist und an Beispielen skizziert. Ich habe außerdem auf die Problematik hingewiesen, dass in weiterführenden Schulen verschiedene Altersgruppen aufeinandertreffen und daher eine Abgrenzung schwierig ist. Gesetze versuchen die Realität zu abstrahieren und da geht es eben nicht individuell, sondern nach Richtwerrten. Wäre das anders, wären Gesetze eindeutig und wir könnten uns Juristen, Anwälte und irrsinnig lange Prozesse ersparen.
Zudem ist das von Ihnen beschriebene Phänomen des/der beispielhaften acht- bzw. siebzehnjährigen Personen mit entweder sehr früh oder sehr spät einsetzender sexueller Entwicklung sehr selten und daher ein Sonderfall.
Dann kenne ich ausnahmslos viele Sonderfälle, sorry aber diese Diskussion führt zu nichts. Mir ging es im Ursprung darum, Kinder vor abnormaler Sexualität zu schützen, oder wollen Sie mir jetzt weiß machen, dass in Pornofilmen nur selten die sexuelle Realität abweichend von der Norm angeboten wird? Es geht doch einfach darum, dass es hier um Kinderschutz geht. Also über was diskutieren wir hier eigentlich?
Die große Masse der Jugendlichen interessiert sich weitaus früher für sexuelle Dinge und versucht - das halte ich für ganz normal - Anregungen zur sexuellen Stimulation zu finden.
Die Diskussion hatten wir bereits in den 80ern, dass Pornofilme gänzlich ungeeignet sind, weil sie im Regelfall eine Fiktion der abnormalen Sexualität zeigen. Jugendliche sind leider aufgrund mangelnder Lebenserfahrung noch nicht im Stande, komplett zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden, weil einfach das zeitliche Vorausdenken und Empathie fehlen. Wir können das Thema auch gerne, wenn ich Lust und Zeit dazu hätte, auf die verschobene und häufig abwertend dargestellte Frauenrolle ausdehnen.
Darunter fällt auch die Pornografie. Was man genau darunter versteht, liegt im Auge des Betrachters und ist zudem von gesellschaftlichen Strömungen/Epochen und jeweils in ihnen erklärten Definitionen abhängig.
Also sind Sie der Ansicht, dass es vollkommen egal ist, welche Pornos man konsumiert und wir weder eine freiwillige Selbstkontrolle, noch eine Kontrolle im Netz bräuchten, weil Missbrauchsdarstellungen, Sex unter Drogen- oder Alkoholeinfluss und das für die Hauptzielgruppe anregende herabschätzende Frauenbild zu tolerieren sind? Und Sie glauben also auch, Kinder oder jugendliche können dies ohne Lebenserfahrung differenzieren? Ich hoffe mal, dass ich Sie falsch verstanden habe...
Während vor 30 Jahren noch die Bravo,
die es ja nicht grundlos fast auf den Index geschafft hat...
medizinische Lehrbücher und Versandhauskataloge mit Unterwäschebildern etc. benutzt wurden, ganz zu schweigen von Nacktfotos, die teilweise sogar in den Auslagen diverser Kioskfenster zu sehen waren, ist es heute das Internet.
Ne, jetzt hört es auf, Sie setzen kontrollierte Medien mit einem unkontrollierten Raum gleich und relativieren damit sogar die Kinderpornographie indirekt. Damit sagen sie aus, dass Sie billigen, dass junge Menschen ihre sexuellen und sonstigen Erfahrungen aus dem Netz könnten. Was eine ekelhafte These, da könnte ich im Strahl kotzen...
Sorry, aber meine Zeit ist mir für so etwas zu schade, zumal ich leider Opfer und Angehörige kenne, die es wahrscheinlich ohne Pornokonsum durch Jugendliche nicht gegeben hätte. Meine rote Linie ist überschritten und hier überwiegt aus Gründen klar meine Haltung. Wenn man selbst missbrauchte Frauen auch durch Jugendliche kennt, sieht man das vielleicht etwas anders. Klar konsumieren vorzugsweise Jungs auch Pornos, aber hier liege ich mit vielen Pädagogen auf einer LInie, die darin auch ein verschobenes Frauenbild sehen, was durchaus zu Konflikten führen kann. Ihnen noch einen schönen dritten Advent!