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08.12.2021 16:34 - Gestartet von 388
einmal geändert am 08.12.2021 16:36
Ich bin Kunde bei easybell, Berlin, Innenstadt. Vor ein paar Jahren wechselte der Anbieter der Vorleistung, statt Telefonica übernahm die Telekom. Bei Telefonica kamen noch 50 MBit an, die Telekom lieferte nur 25 MBit trotz gleichbleibender Leistungsparameter (Diagnose Fritzbox). Anhand der technischen Daten wird von vornherein gedrosselt, die probieren nicht mal aus, das technisch mögliche Maximum aus der Leitung rauszuholen. Selbst nach der Modernisierung der Linecards blieb die Drosselung eingestellt - obwohl die Verbindung mit 100 MBit ausgehandelt wurde, blieb die Drossel auf 25 MBit erhalten. Erst nach vielen Monaten war es möglich die Drossel zu entfernen, auf Nachfrage! Und zu dieser Verschlechterung gab es gleichzeitig auch eine Preiserhöhung, weil die Großhandelspreise der Telekom-Vorleistungen höher sind.

Den eigenen Kunden bot die Telekom einen kostenlosen Hybrid-Anschluss an, bei Kunden von Fremdanbietern hingegen gedrosselte Geschwindigkeit und Mehrkosten. Bei allem Verständnis für technische Herausforderungen und regulatorische Gegebenheiten - die bisherige Situation hat klare finanzielle Fehlanreize geschaffen, die durch die neue Regelung nun hoffentlich beseitigt sind!
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[1] okverstanden antwortet auf 388
13.12.2021 22:19
Und von wem hat Easybell die letzte Meile? Ebenfalls von der Telekom? Also so recht glaube ich das nicht das Easybell bei der Telekom VDSL50 einkauft und O2 dann nur VDSL25 bekommt.
Was bekommt denn ein richtiger Telekomendkunde?
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[1.1] mediagsm antwortet auf okverstanden
13.12.2021 22:51
Benutzer okverstanden schrieb:
Und von wem hat Easybell die letzte Meile? Ebenfalls von der Telekom? Also so recht glaube ich das nicht das Easybell bei der Telekom VDSL50 einkauft und O2 dann nur VDSL25 bekommt. Was bekommt denn ein richtiger Telekomendkunde?
VDSL62
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[1.2] 388 antwortet auf okverstanden
04.01.2022 00:53

einmal geändert am 04.01.2022 01:15
Benutzer okverstanden schrieb:
Und von wem hat Easybell die letzte Meile? Ebenfalls von der Telekom? Also so recht glaube ich das nicht das Easybell bei der Telekom VDSL50 einkauft und O2 dann nur VDSL25 bekommt. Was bekommt denn ein richtiger Telekomendkunde?
Moment... Sie haben was überlesen: Easybell bekam 50 MBit von o2. Wegen Vectoring (nur ein technischer Betreiber pro Bereich möglich!) musste o2 seine VDSL-Anlagen zurückbauen, easybell musste zur Telekom-Vorleistung wechseln, weil es nichts anderes gab.
An diesem APL gab's von der Telekom nur 25 MBit - auch für Telekom-Kunden.
Warum ich damit ein Problem habe?
1. o2 konnte über denselben Draht 50 MBit übertragen
2. die Telekom schaltet ihre Profile sehr konservativ - wenn die Datenbank anhand der Kabellänge und des Kabeltyps entsprechende Werte ausspuckt, wird standardmäßig das 25 MBit-Sicherheitsprofil geschaltet. Andere Profile ausprobieren und mal den Router und die Linecard aushandeln lassen, was geht, ist nicht vorgesehen
3. die Telekom darf trotzdem ihren (höheren!) Vorleistungspreis verlangen
4. und sie darf ihren Direktkunden ohne Aufpreis Hybrid anbieten

Und da sehe ich nun mal Problem in einer Monopolstellung... entweder Hybrid für alle (auch Vorleistungskunden) oder eben Preisminderung für gedrosselte Kunden. Wenn die Telekom drosseln, trotzdem mehr Geld verlangen und dabei auch noch die Direktkunden mit Hybrid bevorzugen darf, dann hat sie ja gar keinen Anreiz, bei Vorleistungskunden die Qualität zu steigern.
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[1.2.1] maniacintosh antwortet auf 388
11.02.2022 14:10
Benutzer 388 schrieb:
Benutzer okverstanden schrieb: Und da sehe ich nun mal Problem in einer Monopolstellung... entweder Hybrid für alle (auch Vorleistungskunden) oder eben Preisminderung für gedrosselte Kunden. Wenn die Telekom drosseln, trotzdem mehr Geld verlangen und dabei auch noch die Direktkunden mit Hybrid bevorzugen darf, dann hat sie ja gar keinen Anreiz, bei Vorleistungskunden die Qualität zu steigern.

Die Telekom drosselt ja nicht gezielt die Kunden anderer Anbieter, was über den Draht geht ist ja für alle Kunden gleich - auch die eigenen Kunden der Telekom. Ja die Telekom ist da weit konservativer und ich verstehe, dass das für den Nutzer ärgerlich ist, aber ein Problem wäre es nur, wenn bei gleicher Leitung der Telekom-Kunde eben 33, 40 oder gar die 50 MBit/s bzw. noch mehr bekommen würde, während alle anderen mit 25 MBit/s oder weniger abgespeist würden.

Die anderen Anbieter könnten ja auch eigene (Glasfaser-)Leitungen verlegen und so sogar mehr als die 250 MBit/s der Telekom anbieten.

Was das Hybrid-Angebot angeht: Wer hindert die anderen Anbieter daran etwas entsprechendes auf die Beine zu stellen? Dafür brauchen sie die Telekom nicht, das ginge - wenn man denn wollte - auch über das Telefonica oder Vodafone-Netz bzw. sobald ausgebaut das 1&1-Netz. Nicht ohne Grund ist der Anschluss bei der Telekom in der Regel teurer als bei anderen Anbietern. Der Mobilfunk-Booster ist ja letztlich intern auch mit weiteren Kosten verbunden. Die Telekom verzichtet dafür auf einen Teil ihrer Marge. Es steht ja jedem frei zum Hybrid-Angebot der Telekom zu wechseln oder den eigenen Anbieter mal zu fragen, warum er so etwas eigentlich nicht anbietet.
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[2] wayne_757 antwortet auf 388
14.12.2021 22:56
Klingt eher danach als hätte easybell die falsche Vorleistung eingekauft.
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[2.1] 388 antwortet auf wayne_757
04.01.2022 01:06
Benutzer wayne_757 schrieb:
Klingt eher danach als hätte easybell die falsche Vorleistung eingekauft.
Sicher nicht. In Vorbereitung auf das Vectoring musste o2 seine Anlagen abbauen, im Bereich dieser Vermittlungsstelle gab und gibt es nur die Telekom als einzigen Betreiber.
Knackpunkt (wurde mir von Telekom-Insidern bestätigt) ist, dass die Telekom sehr konservativ schaltet. Wenn die Datenbank bestimmte Leitungswerte anzeigt (Bewertung nach Länge, Alter, Kabeltyp - keine Messung!), dann wird nur 25 MBit angeboten. Lieber übervorsichtig sein statt Probleme lösen zu müssen... Bei o2 war das anders: etwas modernere Hardware und vor allem ließen die ihre Linecards die mögliche Geschwindigkeit selbst mit dem Router aushandeln.
Die Telekom hat einfach nur gedrosselt... absurd, dass nach dem Vectoring-Ausbau der Router zwar eine 100 MBit-Verbindung bei sehr guten Leitungswerten aushandeln konnte. Aber die vertragliche Geschwindigkeit von 50 MBit wurde trotzdem nicht freigeschaltet. Die Software-Drossel auf 25 MBit blieb monatelang weiter bestehen.
Da steckt(e) das Problem: durch die Vectoring-Entscheidungen gab es nur noch einen Anbieter für Vorleistungen, die Telekom. Die verlangte mehr Geld als die Konkurrenz - hatte aber überhaupt keinen Anreiz und keine Eile, die Qualität zu verbessern. Ausbau dauert seine Zeit, logisch - aber mal von der Standard-Drossel abrücken und andere Profile ausprobieren, gucken, was mit der Leitung möglich ist? Nein, auf keinen Fall...
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[2.1.1] flatburger antwortet auf 388
11.02.2022 16:50
Benutzer 388 schrieb:

Da steckt(e) das Problem: durch die Vectoring-Entscheidungen gab es nur noch einen Anbieter für Vorleistungen, die Telekom. Die verlangte mehr Geld als die Konkurrenz - hatte aber überhaupt keinen Anreiz und keine Eile, die Qualität zu verbessern. Ausbau dauert seine Zeit, logisch - aber mal von der Standard-Drossel abrücken und andere Profile ausprobieren, gucken, was mit der Leitung möglich ist? Nein, auf keinen Fall...

Die Telekom behandelt alle Kunden gleich schlecht weil diese sonst Probleme mit den Wettbewerbern bekommt.
Wie sieht es aus mit Vodafone die haben ein eigenes Kabelnetz.
(Das Kabelfernsehe-Netz musste die Telekom verkaufen)
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[2.1.1.1] 38385901 antwortet auf flatburger
11.02.2022 22:51
Benutzer flatburger schrieb:
Benutzer 388 schrieb:

Da steckt(e) das Problem: durch die Vectoring-Entscheidungen.......

Die Telekom behandelt alle Kunden gleich schlecht weil diese sonst Probleme mit den Wettbewerbern bekommt.
Wie sieht es aus mit Vodafone die haben ein eigenes Kabelnetz. (Das Kabelfernsehe-Netz musste die Telekom verkaufen)

Was hat Vodafone mit dem Kabelnetz damit zu tun? Seit letztem Jahr gibt es auch Wettbewerb im Kabelfernsehnetz. O2 darf als Mitbewerber zu Vodafone auftreten.
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[2.1.1.1.1] flatburger antwortet auf 38385901
12.02.2022 02:10
Benutzer 38385901 schrieb:
Benutzer flatburger schrieb:
Benutzer 388 schrieb:

Da steckt(e) das Problem: durch die Vectoring-Entscheidungen.......

Die Telekom behandelt alle Kunden gleich schlecht weil diese sonst Probleme mit den Wettbewerbern bekommt. Wie sieht es aus mit Vodafone die haben ein eigenes Kabelnetz. (Das Kabelfernsehe-Netz musste die Telekom verkaufen)

Was hat Vodafone mit dem Kabelnetz damit zu tun? Seit letztem Jahr gibt es auch Wettbewerb im Kabelfernsehnetz. O2 darf als Mitbewerber zu Vodafone auftreten.

Telekom besitzt das Kupferkabelnetz (verdrillte Zweidrahtleitung) und muss Wettbewerber auf diesem Netz aufgrund der Maktmacht zulassen.

Vodafone besitzt das Koaxialkabelnetz welches früher nur für das Fernsehen
genutzt wurde. Mittlerweile wird Internet und Telefon über das Koaxialkabelnetz angeboten. Einziger Wettbewerber an welchen Vodafone auf diesem Netz vermieten muss ist O2.
Also: anderes Kabelnetz andere physikalische Eigenschaften.