Benutzer HabeHandy schrieb:
Die Latenzzeit von Richtfunkstrecken ist sogar besser als bei Glasfaser, daher betreibt die Finanzindustrie in den USA eine Funkstrecke von der Ostküste zur Westküste.
Das wage ich zu bezweifeln. Richtfunk ist - natürlich abhängig von Frequenz und Modulation - auch immer wetterabhängig. Glasfaser, sofern aufwändig vergraben, ist da deutlich weniger anfällig. Zumindest steigen bei Nebel, Regen, Gewitter, Hagel usw. die Latenzzeiten und reduzieren sich Bandbreiten, weil Daten häufig erneut angefragt werden müssen.
Deswegen muß ansich die Lösung nicht schlecht sein, zumindest wenn sie vorübergehend besteht, also ein Netzausbau in der Fläche solange ermöglicht, bis es mit Glasfaser erschlossen werden kann. (Nur fehlt mir der Glaube, das O2 das jemals kostenmäßig stemmen wird).
Bedenken hätte ich bei Echtzeitanwendungen über 5G, wie z. B. die automatische Fahrsteuerung von Erntemaschinen, wie es in vielen Teilen der zivilisierten Welt mit 5G bereits realisiert wird und Deutschland mit solchen Schummellösungen a la O2 damit dann deutlich hinterher hingt. Dann müßte O2 entweder Rechenzentren oder zumindest einzelnde Rechner nahe solcher angeschlossener Basisstationen bauen, damit es möglich ist, sowas mit minimaler Latenz unter möglichst allen Wetterbedingungen zu realisieren oder sie müßten solche Dienste von ihren Netz ausschließen.
Das mit den „Funkstreckennetz“ in den USA hat eher etwas mit gewachsenen Strukturen zu tun. Das waren Banken in größern Städten, die ihre Fillialen so erschlossen haben, als Großrechner noch teuer waren und die Telefonanschlüsse mit Modems für die Zahlterminals der Geschäftskunden vorbehalten war. Die Infrastruktur in den ländlichen Gegenden ist ziemlich fragil. Ich habe beinnahe mal eine Stunde auf eine Kreditkartenzahlung einer Tankrechnung irgendwo dort in der Pampa gewartet, weil das Modem über Telefonleitung keine stabile Verbindung mit der Bank zustande brachte. Das ist keine 10 Jahre her und es würde mich nicht wundern, wenn es immer noch so ist.
Gerade Banken, die an Börsenhandel teilnehmen ist Glasfaser quasi Pflicht, sonst müßtesn sie fremde Händler dazwischenschalten. Für alle großen Börsen in den USA ist ein elektronischer Handel ohne Bandbreitigen und Latenzarmen Anschluß ein Wettbewerbsnachteil. Da kann ein Funkstreckennetz allenfalls eine Rückfallalternative sein, aber alleine dürften sie sich heute kaum noch darauf verlassen.