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Liebe DKB, seid ihr auf Advancebank-Abwicklungskurs?


10.04.2022 11:32 - Gestartet von telpico
Heut ist der 10.04. Ich werd seit Januar beim Login mit der Meldung begrüsst, dass in den nächsten 14 Tagen die neue Debitkarte bei mir eintreffen würde. Und dann darf ich jedesmal erneut den Karten-aktivieren-Dialog wegklicken, bevor ich ins Onlinebanking kann. Genau wie bereits die alte GiroKarte am 31.12 ablief und erst nach manuellem Insistieren neu ausgestellt wurde, kam bisher keine Debitkarte von alleine.

In solchen Fällen stell ich mir immer die Frage: Macht mein Gegenüber das absichtlich oder ist der nur überfordert? Die dritte Möglichkeit, dass das vorübergehende Umstellungsschmerzen sind, daran glaube ich nach über 3 Monaten nicht mehr.

Ich für mich agiere nun so:
- Ich mag mein Haupt/Gehaltskonto bei solchen Randbedingungen nicht zur DKB umziehen. In der Hinsicht bin ich auch fast froh, dass andere sehr unwillkommene Hindernisse in meinem Leben die letzten 2 Jahre leider meine volle Aufmerksamkeit gekostet haben, so dass keine Zeit für Schönerwohnen-Kontoumzüge blieb. Ich hatte es vor.

- Bei mir ist nach >3 Monaten Kartendurcheinander das Vertrauen irgendwie weg, dass ihr mit Zahlungskarten verlässlich hantieren könnt. Ich hatte die Kreditkarte seit Kontoeröffnung vor knapp 10 Jahren äusserst fleissig genutzt, es war meine einzige KK. Lief ja auch bisher alles reibungslos. Ich denk mal, dass ihr an den Gebühren, die der Händler dafür zahlt, auch gut weggekommen seid
Da nun keine neue Karte automatisch zu kommen scheint, hab ich jetzt bei der bisherigen Hausbank ein KK-Angebot genommen, ist für mich einfach weniger Aufwand. Wenn ihr nicht wollt, ok, is dann so. Ausserdem hatte ich oft genutzte Onlinedienste inkl. Amazon von Kreditkarte auf Bankeinzug umgestellt.

- jetzt fliegt da faktisch nur noch mein Depot bei der DKB rum. Ich mochte das da auch gern, die DKB wirkte als mittelmässige Bank immer noch vertrauensvoller als so mancher reiner Onlinebroker, der nicht mal eine Hotline hat. Aber wenn der Teil als nächstes dann auch noch irgendwie zum Husten anfangen sollte, wird man da wohl ebenso aktiv werden müssen. Ps, tendiert bisher zu ING.

- liebe DKB, mein hochachtungsvoller Respekt, dass ihr die letzten Jahre so viel für 0€ geboten habt. Aber wenn der Dienst aus Kundensicht nicht mehr zu funktionieren scheint oder mich der Heckmeck drumherum zu viel private Lebenszeit kostet, oder wenn nicht ersichtlich ist, wie ihr doch noch mal die Kurve bekommen wollt, dann fängt man halt an, umzuplanen auf Kundenseite. Bei mir steht die Zeit leider nicht still. Es is ja noch nicht mal so, dass ihr offerieren würdet „hey, für X € mehr im Monat bieten wir euch all das ohne Heckmeck an“

- Man hat inzwischen den Eindruck, dass ihr auf Abwicklungskurs seid. Das wirkt jedenfalls grad wie als vor ca. 15 Jahren der damaligen Advancebank der Hahn abgedreht wurde.

- um den Eindruck zu vermeiden, dass ich hier nur pfennigfuxend mitnehme, was geht: ich hab das DKB Konto abgeschlossen zu einer Zeit, als 0€-Online-Girokonten normal waren. Aber während andere Banken inzwischen die Preise anhoben und parallel den Betrieb noch gestemmt bekommen, habt man bei euch inzwischen den Eindruck, dass ihr auf dem eher dubiosem Bank26-Kurs seid. D.h. nur bei schönem Wetter funktionierts.
Will man das als Kunde?
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[1] horstchen antwortet auf telpico
14.04.2022 09:16
wir hatten auch mal vor, unser Hauptkonto zur DKB zu wechseln. Auf das Kartenroulett haben wir aber keine Lust.
Da die Rente für den Mindestzahlungseingang des postbank premiumproduktes ausreicht, nehmen wir die VisaKK halt von denen.
Die DKB bleibt dann das Verrechnungskonto fürs Haus.
Langfristig braucht man eine Bank, in der man Chance für direkte Mitarbeiterkontakte hat. Postbank mit ihren Versicherungsvertretertypen ist da schon grenzwertig.
Wir flirten ein wenig mit der sparda...
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[2] basti99 antwortet auf telpico
14.04.2022 09:33
Was soll der „Advancebank-Abwicklungskurs“ sein?
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[2.1] telpico antwortet auf basti99
15.04.2022 12:18
Benutzer basti99 schrieb:
Was soll der „Advancebank-Abwicklungskurs“ sein?
Das war mal neben der comdirect die andere günstige und funktionsreiche hippe Direktbank um die Jahrtausendwende. Gehörte der inzwischen auch nicht mehr vorhandenen Dresdnerbank.

Als die Dresdner das Schwächeln anfing, ging es erst darum, zunächst deren Tafelsilber zu verscherbeln und ob man die Advancebank dazu verkaufsmässig aufzupolieren kann. In der Zeit bekamen die Advancebankkunden zunehmend fragwürdiger werdende Anlageprodukte (um mit Provisionen geld zu verdienen) per Post angeboten. Und Teilleistungen vom Kontenmodell wurden den Kunden abgekündigt (ich kann mich nicht mehr an Details erinnern). Es gab auch scheibar nicht allzu erfolgreiche Versuche, mit Aktionen Allianzkunden zu einem Advancebankkonto zu überreden (die Allianz war damals Dresdnereigner).

Scheinbar wollte dann aber niemand die Advancebank übernehmen. Dann kam ja der Plan auf, die Dresdner zur Commerzbank zu schieben, welche ja selbst schon die comdirect hat.

wenn ich mich zeitlich recht erinnere, wurde die Advancebank aber noch davor aufgelöst.
Zunächst liefen erste Kleinigkeiten in der Kommunikation mit der Advsncebank zunehmend unrunder.
Dann wurden die Kunden mit einem Brief beglückt, dass die Advancebank nun den Betrieb einstellen wird und die Kunden ab sofort 4 Wochen Zeit hatten, ihre ganzen Einzugsermächtigungen auf ein schon bereitstehendes neues Dresdnerbankkonto umzuziehen.
Die alte Kontonummer könne leider nicht weitergenutzt werden, ausserdem würde man ja als Kunde „bis auf weiteres“ sehr günstige Sonderkonditionen bei der Dresdner eingeräumt bekommen.
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[3] blumenwiese antwortet auf telpico
21.04.2022 07:24
Naja, auf Abwicklungskurs sind sie wahrscheinlich nicht. Aber die DKB hatte schon immer ein ganz grundsätzliches Problem.

Das grundsätzliche Problem ist eine strikte Ausrichtung auf Automatisierung. Das ist verständlich. Damit eine Bank mit 5 Millionen Kunden günstige Preise anbieten kann, muss weitesgehend alles automatisiert laufen. Die DKB ist sehr günstig. Ich denke darüber besteht kaum ein Zweifel.

Es gibt aber immer dann Probleme, wenn irgendetwas mit der Automatisierung nicht klappt. Das können unter Umständen kleinste Parameter sein die dazu führen, dass manuell eingegriffen werden muss. Und an dieser Stelle versagt die DKB dann oft, weil sie darauf nicht ausgerichtet ist. Und für den Kunden muss nicht einmal erkennbar sein, dass an irgendeiner Stelle bei der Automatisierung etwas nicht klappt. Er merkt es im Zweifel dann nur daran, dass schlicht und ergreifend etwas nicht funktioniert und die DKB es nicht auf die Reihe bekommt.

Ich bin, korrekt ich war dort seit ungefähr 15 Jahren Kunde und habe den stetigen Abfall der DKB beobachten können. Vor 15 Jahren oder auch noch vor zehn Jahren hatte die DKB einen hervorragenden Kundendienst. Auch da lief immer mal etwas nicht automatisiert und es gab hin und wieder kleinere Probleme. Diese konnten aber grundsätzlich extrem schnell und mit einem persönlichen Ansprechpartner geklärt werden. Dann wuchs die Bank. Und bei mittlerweile 5 Millionen Kunden ist der Kundenservice immer weiter in den Keller gegangen.

Zu einem gewissen Grad ist dies natürlich auch dem großen Kunden Wachstum geschuldet. Dafür habe ich Verständnis. Aber dennoch, auch die günstigste Bank nutzt mir wenig, wenn beim Auftreten von Problemen, und seien sie auch noch so selten, ein Chaos ausbricht und mir niemand wirklich helfen kann. Und diese Erfahrung habe ich in letzter Zeit leider öfters machen müssen mit der DKB. Es gab da meinerseits einige sehr unschöne und geradezu filmreife Vorkommnisse.

Die Umstellung aller 5 Millionen Kunden auf eine neue Visakarte ist natürlich eine technologische Herausforderung. Auch dafür habe ich Verständnis. Der Hintergrund für die Umstellung dürften die regulatorischen Anforderungen für das Risiko Kapital sein. Bei einer echten Kreditkarte oder auch eine so genannte Charge Card, die häufigste Form in Deutschland, wird dem Kunden ein Kredit Limit eingeräumt. Dies ist im Grunde ein kleiner Kredit. Und Banken sind regulatorisch verpflichtet ein gewisses Risiko Kapital für diesen Kredit vorzuhalten. Dies drückt den Gewinn in der Bilanz.

Durch die Umstellung auf die Debit Karte bei der DKB entfällt dieser Kredit Rahmen. Und damit entfällt auch die Notwendigkeit des Vorhaltens von Risiko Kapital. Und bei 5 Millionen Kunden mach das dann schon eine richtig gute Summe aus. Was die DKB hier also tut ist Kosten zu sparen und ihren Gewinn zu erhöhen.

Das mag man jetzt gut finden oder auch nicht. Das muss jeder selbst entscheiden. Aber dies ist der Hintergrund der Einführung dieser Karte.

Ich bin noch Kunde bei der DKB. Meine Konten und meine Depots werden gerade abgewickelt. Bei mir hat die Umstellung der Karte jedoch erstaunlicherweise relativ problemfrei funktioniert. Offenbar bin ich hier nicht aus der Automatisierung gefallen. Zum Glück muss man schon sagen.

Aber auch ich habe meine Konsequenzen aus dem stetigen Rückgang des Kundendienstes und der absoluten Ausrichtung der DKB auf ESG Kriterien, die ich zutiefst ablehne, gezogen. Ich bin zu einer kleinen regional ansässigen Bank gewechselt.

Ja, die ist teurer. Es ist halt eine persönliche Entscheidung, ob man für einen besseren Kundendienst oder auch für weniger ESG bereit ist, etwas Geld auszugeben. Das muss jeder selbst wissen.