Benutzer Szintagmariot schrieb:
Das Ganze einfach darauf beschränken, was ursprünglich gedacht war. Information. Dann kann man auch die Zwangsgebühren schön absenken.
Ich finde den Kompromiss ganz OK. Was ist Information, wo fängt sie an, wo hört sie auf? Ist Werbung "Information" oder Manipulation? Hier würde ich zum Beispiel sagen, das sollte als Trennungsmerkmal nur bei den Privaten laufen.
Und kann Unterhaltung nicht auch informieren? Und ist Sport entweder "Unterhaltung" oder "Information" oder was eigenes und nun erlaubt oder nicht?
Nicht falsch verstehen: ich finde manche Unterhaltung auch schwer erträglich bei ARD und ZDF für "meine" Gebühren, aber ich maße mich nicht an zu richten, was laufen darf und was nicht. Ich schalte halt ab oder um.
Und dass ein Gesetzgeber vorgibt, was konkret zu senden ist und was nicht, ist noch diktatorischer:
- ist Böhmermann noch Info oder schon Unterhaltung?
- ist die Kunstfigur Kurt Krömer mit seiner Interview-Reihe Unterhaltung oder was anderes?
- oder Welke mit Satire: erlaubt oder verboten im ZDF?
Dann wird halt Unterhaltung nur noch als Infotainment verkauft:
- "beim Quiz kann man ja immer etwas lernen."
- "beim Traumschiff bekommt man fremde Kulturen mit."
- "beim Forsthaus Falkenau die Probleme des Waldbaus."
- und "beim Tatort kann man sich vor Verbrechen schützen."
-> klar, dass das Schwachsinn ist, aber man verkauft es eben so, um es kompatibel mit der Vorgabe zu machen. Das bringt doch nix, den Informationsauftrag in die Unterhaltung zwangshaft zu implantieren, zumal es dadurch kaum unterhaltsamer wird.
Und was heißt im Kommentar "ursprünglich"? Wann war dieser Ursprung? Als die alliierten Siegermächte den Rundfunk gründeten oder als die ARD einen Programmauftrag von den Ländern bekam oder wann?
Auch damals waren Information und Unterhaltung Bestandteile des noch einzigen Programms. Kuhlenkampff, Carell, Frankenfeld oder Rosenthal waren vor 50 Jahren als Unterhalter keine Produkte des Privatfernsehens. Die Karl May oder Edgar Wallace Reihen der 60ger Jahre liefen zunächst bei ARD und ZDF, genauso wie alle US-Krimiserien der 60er, 70er und frühen 80er Jahre, die nun kaum als etwas anderes als Unterhaltung angesehen werden können. Also wann war denn dieser ominöse Ursprung ohne Unterhaltung? Selbst im Dritten Reich gab es diesen Mix aus Propaganda (getarnt als Nachricht) und Unterhaltung.
Sicherlich können die Privaten, Pay TV und Streaming Portale inzwischen auch Unterhaltung und Sport gut, oft besser, aber so bald es lustig wird dann automatisch kommerziell sein zu müssen, ist doch keine Lösung. Du erkaufst dir die Zerstreuung/Ablenkung der Unterhaltung entweder mit Werbeberieslung oder weiteren Portalgebühren, statt den bösen "Zwangsgebühren". Das erinnert an "Last Man Laughing". Sobald du lachst, bist du ausgeschieden beim Amazon Format oder hier eben ARD und ZDF.