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Bericht in Boerse Online/Mobilcom


16.09.2002 20:17 - Gestartet von thorsten70
Denn MobilCom ist de facto bilanziell überschuldet, hat sich strategisch mit UMTS total verrannt und produziert laufende Verluste von allein 172 Millionen Euro im ersten Halbjahr - also ein Fass ohne Boden. Dennoch stellt sich Müller allen Ernstes hin und spricht von einem "im Kern gesunden Unternehmen".

Grund für diesen scheinbaren Fall von Inkompetenz: Es geht um 5000 Mitarbeiter, deren drohende Entlassung zum Wahlkampfthema wird.

Dabei müsste eigentlich der Fall Philipp Holzmann ein warnendes Beispiel sein: Auch hier gab es 1999 Bargeld für ein marodes Unternehmen, das dennoch drei Jahre später wegen bilanzieller Überschuldung pleite ging.

Auch die Union traut sich nicht, die Wahrheit zu sagen. Kanzlerkandidat Edmund Stoiber nennt als Grund für die Schieflage die teuren UMTS-Lizenzen und schiebt Schröder damit den schwarzen Peter zu. Dennoch meint er, es sei richtig, Arbeitsplätze zu retten.

Beide zeigen damit, dass ihr Denken nur bis zum Wahltag reicht und keine Minute darüber hinaus. Denn ein Insolvenzverfahren bei MobilCom könnte eine viel bessere Chance für einen Neuanfang sein - ohne Milliardenschulden und UMTS-Abenteuer.

Den Kleinaktionären bietet die heutige Kursreaktion immerhin noch einmal eine hervorragende Gelegenheit zum Ausstieg. Der Steuerzahler hat dagegen keine Wahl. Denn egal ob unter Schröder oder Stoiber: Er wird den MobilCom-Kredit als zusätzliche Wahlkampfkosten bezahlen müssen.

Geschrieben von Joachim Dreykluft