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Schwarze Peter Spiel


18.09.2002 11:19 - Gestartet von mungojerrie
Hallo,

das ganze kommt einen doch vor wie das Spiel mit dem Schwarzen Peter. Niemand will ihn haben und er wird immer herumgereicht. Nur leider haben sich beim Deutschen Wahnsinn nunmal mehrere Leute die Hände schmutzig gemacht (darunter auch der deutsche Staat) und nun macht jeder den anderen verantwortlich und will Seife haben.

Der eigentliche Skandal an der Sache ist aber, daß diejenigen, die diesen Wahnsinn letztendlich zu verantwortet haben, jetzt mit einer riesen Abfindung ihre Freude haben dürfen oder noch immer hochdotierte Jobs im Management haben und sich selber immer noch Topmanager nennen.

Solange da die Politik drin steckt, wird sich nichts ändern und niemand muß zur Verantwortung gezogen. Es werden höchstens noch ein paar sprachliche Ausrutscher wie Kriegsvergleiche gezogen, aber die lösen das Problem nicht.

Mungojerrie
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[1] treborre antwortet auf mungojerrie
18.09.2002 11:42
Ich finde die ganze Diskussion einen Witz. Keiner wurde gezwungen mitzubieten. Ich kann auch nicht E-Bay verklagen, weil ich mich verzockt habe. Ich habe schon ein paar mal Swisscom erwähnt, die sich da sehr weise zurückgehalten haben und rechtzeitig ausgestiegen sind. Hier sollten sich die Finnen lieber bedeckt halten. Denn sonst wird es peinlich. Es gab damals schon viele Beobachter die gerade die kleineren Bieter ohne eigenes Netz gewarnt haben. Tatsache ist doch, daß genau diese jetzt jammern und baden gehen.
Die Unterstützung für Mobilcom hängt nicht direkt mit den Kosten der UMTS-Lizenz zusammen sondern mit dem Ausstieg der Franzosen, die ihre Partnerschaft aufkündigen und ihr Zahlungsversprechen nicht einhalten.Ich sehe jedes Eingreifen der Regierung kritisch, da es immer zu Ungerechtigkeiten kommt besonders gegenüber kleinen Unternehmen.
Die Forderung, daß alle entschädigt werden sollen die sich an der Versteigerung beteidigt haben ist ein Witz.

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[1.1] ONU antwortet auf treborre
18.09.2002 13:52
...so ist es und dem gibt es nichts
hinzuzufügen...
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[1.2] lexus1234 antwortet auf treborre
18.09.2002 13:53
Benutzer treborre schrieb:
Ich finde die ganze Diskussion einen Witz. Keiner wurde gezwungen mitzubieten. Ich kann auch nicht E-Bay verklagen, weil ich mich verzockt habe. Ich habe schon ein paar mal Swisscom erwähnt, die sich da sehr weise zurückgehalten haben und rechtzeitig ausgestiegen sind.

Dem ist in jedem Fall zuzustimmen. Ebenso dem Beitrag "Die Manager" dieser Diskussionsgruppe.

Hier sollten sich die Finnen
lieber bedeckt halten. Denn sonst wird es peinlich. Es gab damals schon viele Beobachter die gerade die kleineren Bieter ohne eigenes Netz gewarnt haben. Tatsache ist doch, daß genau diese jetzt jammern und baden gehen.

Richtig ist, daß die Finnen mitgespielt haben und nun herumjammern. Richtig ist aber auch die Kritik am deutschen Fiskus, der eine Steuer ohne jede Grenze erhoben hat, die letztlich so absurd hoch war daß es die ganze Telco-Industrie in den Abgrund gezogen hat und 100tausende Arbeitsplätze vernichtet hat - insofern haben die Finnen mit dem "industriepolitischen Fehler" absolut recht. Dies wird auch aus folgendem Grund deutlich: Alle Lizenznehmer dürfen die Kosten voll abschreiben - was soviel heißt wie daß diese Unternehmen auf Jahre hinaus keine Steuern zahlen werden - Stichwort: Verlustvortrag. Somit hat sich Hans Eichel letzlich nur einen Steuerkredit geholt. Daß der nun extrem teuer wird, und zwar für alle, war eigentlich abzusehen - ein weiteres Paradebeispiel rot-grüner "Wirtschaftskompetenz". Für denkende (und rechnende) Menschen ein Schildbürgerstreich mit fatalen Konsequenzen.

Die Unterstützung für Mobilcom hängt nicht direkt mit den Kosten der UMTS-Lizenz zusammen sondern mit dem Ausstieg der Franzosen, die ihre Partnerschaft aufkündigen und ihr Zahlungsversprechen nicht einhalten.Ich sehe jedes Eingreifen der Regierung kritisch, da es immer zu Ungerechtigkeiten kommt besonders gegenüber kleinen Unternehmen.

Die Franzosen müssen so handeln, sonst gehen sie selbst in kürzester Zeit bankrott. Sie haben sich überhoben und durch den Rechtsstreit gewinnen sie Zeit. Letztlich werden sie - und damit der Staat Franreich=französischer Steuerzahler - zahlen müssen.
Aber unser toller Bundeskanzler hat auch nichts besseres zu tun als alle EU-Gesetze und wirtschaftliche Vernunft zu ignorieren und mal eben 400 Millionen Kredit zu geben (NB: Das ist UNSER Steuergeld!!!), die ihm außer der Wiederwahl nur einen verzögerten Mobilcom-Konkurs bringen werden.
Hey, ich hab' auch eine Firma. Ich will auch so einen Kredit! Warum bekomme ich den nicht?
Werden wir nicht alle gleich behandelt in einem Rechtsstaat?
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[1.2.1] masterwilliam antwortet auf lexus1234
18.09.2002 20:39
Benutzer lexus1234 schrieb:
Benutzer treborre schrieb:
Ich finde die ganze Diskussion einen Witz. Keiner wurde gezwungen mitzubieten. Ich kann auch nicht E-Bay verklagen, weil ich mich verzockt habe. Ich habe schon ein paar mal Swisscom erwähnt, die sich da sehr weise zurückgehalten haben und rechtzeitig ausgestiegen sind.

Dem ist in jedem Fall zuzustimmen. Ebenso dem Beitrag "Die Manager" dieser Diskussionsgruppe.

Hier sollten sich die Finnen
lieber bedeckt halten. Denn sonst wird es peinlich. Es gab damals schon viele Beobachter die gerade die kleineren Bieter ohne eigenes Netz gewarnt haben. Tatsache ist doch, daß genau diese jetzt jammern und baden gehen.

Richtig ist, daß die Finnen mitgespielt haben und nun herumjammern. Richtig ist aber auch die Kritik am deutschen Fiskus, der eine Steuer ohne jede Grenze erhoben hat, die letztlich so absurd hoch war daß es die ganze Telco-Industrie in den Abgrund gezogen hat und 100tausende Arbeitsplätze vernichtet hat - insofern haben die Finnen mit dem "industriepolitischen Fehler" absolut recht. Dies wird auch aus folgendem Grund deutlich: Alle Lizenznehmer dürfen die Kosten voll abschreiben - was soviel heißt wie daß diese Unternehmen auf Jahre hinaus keine Steuern zahlen werden - Stichwort: Verlustvortrag. Somit hat sich Hans Eichel letzlich nur einen Steuerkredit geholt. Daß der nun extrem teuer wird, und zwar für alle, war eigentlich abzusehen - ein weiteres Paradebeispiel rot-grüner "Wirtschaftskompetenz". Für denkende (und rechnende) Menschen ein Schildbürgerstreich mit fatalen Konsequenzen.

Die Unterstützung für Mobilcom hängt nicht direkt mit den Kosten der UMTS-Lizenz zusammen sondern mit dem Ausstieg der Franzosen, die ihre Partnerschaft aufkündigen und ihr Zahlungsversprechen nicht einhalten.Ich sehe jedes Eingreifen der Regierung kritisch, da es immer zu Ungerechtigkeiten kommt
besonders gegenüber kleinen Unternehmen.

Die Franzosen müssen so handeln, sonst gehen sie selbst in kürzester Zeit bankrott. Sie haben sich überhoben und durch den Rechtsstreit gewinnen sie Zeit. Letztlich werden sie - und damit der Staat Franreich=französischer Steuerzahler - zahlen müssen.
Aber unser toller Bundeskanzler hat auch nichts besseres zu tun als alle EU-Gesetze und wirtschaftliche Vernunft zu ignorieren und mal eben 400 Millionen Kredit zu geben (NB: Das ist UNSER Steuergeld!!!), die ihm außer der Wiederwahl nur einen verzögerten Mobilcom-Konkurs bringen werden.
Hey, ich hab' auch eine Firma. Ich will auch so einen Kredit!
Warum bekomme ich den nicht?
Werden wir nicht alle gleich behandelt in einem Rechtsstaat?

Ein Mittelständer wird auseinandergenommen ohne Ende, wenn er ein paar Euro Kredit will und wird dem sinkenden Schiff Geld hinterhergeworfen. Und nicht gerade wenig. Kredit klingt ja gut, aber den werden die KfW und die Landesbank abschreiben dürfen, da kommt doch nicht ein Euro zurück.
Wundern tut's mich net, dass keine Privatbank Kredite vergibt. Die schauen sich den Schuppen wenigstens an, und hauen nicht gleich blauäugig Kredite raus.


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[1.2.2] papi antwortet auf lexus1234
18.09.2002 22:57
Benutzer lexus1234 schrieb:
Dies wird auch aus folgendem Grund deutlich: Alle Lizenznehmer dürfen die Kosten voll abschreiben - was soviel heißt wie daß diese Unternehmen auf Jahre hinaus keine Steuern zahlen werden - Stichwort: Verlustvortrag. Somit hat sich Hans Eichel letzlich nur einen Steuerkredit geholt. Daß der nun extrem teuer wird, und zwar für alle, war eigentlich abzusehen - ein weiteres Paradebeispiel rot-grüner "Wirtschaftskompetenz". Für denkende (und rechnende) Menschen ein Schildbürgerstreich mit fatalen Konsequenzen.

Nur mal ein kleiner Einwurf:
Ich bin kein Steuerexperte - aber selbst wenn man den vollen Betrag steuerlich "abschreiben" kann - heißt das doch, daß man sich als Unternehmen maximal 50% (genauer: den Spitzersteuersatz) der Ausgabe vom Staat (Finanzamt) sponsern lassen kann. Somit sollten für Hr. Eichel, selbst wenn die Unternehmen alle Verluste (=Lizenzgebühr) abgeschrieben haben, netto noch ca. 50 Mrd. DM "Gewinn" bleiben...
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[1.2.2.1] cyberhase antwortet auf papi
19.09.2002 08:08
Nur mal ein kleiner Einwurf:
Ich bin kein Steuerexperte - aber selbst wenn man den vollen Betrag steuerlich "abschreiben" kann - heißt das doch, daß man sich als Unternehmen maximal 50% (genauer: den Spitzersteuersatz) der Ausgabe vom Staat (Finanzamt) sponsern lassen kann. Somit sollten für Hr. Eichel, selbst wenn die Unternehmen alle Verluste (=Lizenzgebühr) abgeschrieben haben, netto noch ca. 50 Mrd. DM "Gewinn" bleiben...

ausserdem haben ja auch ein paar ausländische unternehmen die gelder gezahlt (Sonera, Telefonica, KPN FranceTelekom usw) die sie in deutschland ja nicht abschreiben da sie hier keine steuern zahlen, also bekommt der Hans im UMTS-Glück sogar mehr als 50 mrd DM aus den 100 mrd DM als gewinn für Deutschland, natürlich auf kosten anderer Länder, wie zb. Finnland
Fragt sich nur warum die Finnen sich darüber aufregen *wunder* :o)
Demnächst werden Spanien und Frankreich warscheinlich die selben forderungen stellen, weil die bösen Nazis ihren firmen zu viel geld abgeknöpft haben.
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[1.2.2.1.1] lexus1234 antwortet auf cyberhase
19.09.2002 10:37
Benutzer cyberhase schrieb:
Nur mal ein kleiner Einwurf: Ich bin kein Steuerexperte - aber selbst wenn man den vollen Betrag steuerlich "abschreiben" kann - heißt das doch, daß man sich als Unternehmen maximal 50% (genauer: den Spitzersteuersatz) der Ausgabe vom Staat (Finanzamt) sponsern lassen kann. Somit sollten für Hr. Eichel, selbst wenn die Unternehmen alle Verluste (=Lizenzgebühr) abgeschrieben haben,
netto noch ca. 50 Mrd. DM "Gewinn" bleiben...

Das ist natürlich richtig - der Spitzensteuersatz bei Kapitalgesellschaften liegt überdies klar unter 50%
Nun sollten wir aber nicht vergessen, daß auch die Zinsen für den Kredit abschreibbar sind - auch das muß von der Summe abgezogen werden. Weiterhin hat diese Aktion wahrscheinlich so um die 30-50000 Arbeitslose MEHR produziert, als ohne UMTS-Versteigerung - bei vorsichtiger Rechnung. Diese Kosten will ich gar nicht erst beziffern.



ausserdem haben ja auch ein paar ausländische unternehmen die gelder gezahlt (Sonera, Telefonica, KPN FranceTelekom usw) die sie in deutschland ja nicht abschreiben da sie hier keine steuern zahlen, also bekommt der Hans im UMTS-Glück sogar mehr als 50 mrd DM aus den 100 mrd DM als gewinn für Deutschland, natürlich auf kosten anderer Länder, wie zb. Finnland

Schön wär's. Natürlich haben all diese Firmen mit ihren deutschen Landesgesellschaften geboten. Und die können wie alle anderen deutschen Bieter auch abschreiben. Natürlich werden diese international verflochtenen Firmen möglichst viel ausländischen Gewinn nach Deutschland schieben, um so auch ausländische Gewinne steuerfrei zu halten - da kann man einiges machen. Auch deswegen werden sich die Finnen wohl so aufregen: Nur ganz wenige Steuereuro von Sonera Finnland werden bis auf weiteres an den finnischen Fiskus überwiesen - obwohl in Finnland selbst natürlich Gewinne erwirtschaftet werden.

Vermutlich hat Hans Eichel und vor allem die rotgrüne Gang das aber bis vor kurzem auch so gesehen wie Du, mit dem Unterschied, daß die all das hätten wissen müssen. (NB: Dies soll keine Geringschätzung Deinerseits sein, sondern ist ein reiner Seitenhieb auf unsere Politiker)

Fragt sich nur warum die Finnen sich darüber aufregen *wunder* :o)
Demnächst werden Spanien und Frankreich warscheinlich die selben forderungen stellen, weil die bösen Nazis ihren firmen zu viel geld abgeknöpft haben.

Nur, wenn rot-grün so schlau sein sollte, darüber zu diskutieren. Nichts ist unmöglich.
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[1.2.2.1.1.1] AlexDA antwortet auf lexus1234
19.09.2002 11:31
Benutzer lexus1234 schrieb:
Schön wär's. Natürlich haben all diese Firmen mit ihren deutschen Landesgesellschaften geboten. Und die können wie alle anderen deutschen Bieter auch abschreiben. Natürlich werden diese international verflochtenen Firmen möglichst viel ausländischen Gewinn nach Deutschland schieben, um so auch ausländische Gewinne steuerfrei zu halten - da kann man einiges machen. Auch deswegen werden sich die Finnen wohl so aufregen: Nur ganz wenige Steuereuro von Sonera Finnland werden bis auf weiteres an den finnischen Fiskus überwiesen - obwohl in Finnland selbst natürlich Gewinne erwirtschaftet werden.

Wie du schon schreibst, verschieben die internationalen Gesellschaften ihren Gewinn, wie es ihnen passt. Deswegen hätte vermutlich Quam z.B. in Deutschland sowieso keine Steuern gezahlt. Der Steuernachteil wegen der Lizenzkosten geht also voll zu Lasten der Finnen (und der Spanier).

Aber so einfach ist das ja alles nicht. Die hätten sicher auch sonst nicht viele Steuern gezahlt, dafür eher niedrige Preise genommen, oder mehr Handy-Subventionen gezahlt, oder mehr Werbung gemacht, oder ... Jetzt werden die Preise höher ausfallen, damit aber auch die Mehrwertsteuer pro Minute. Leider wird aber wohl der Umsatz niedriger sein.

Was kommt am Ende raus? Wird man erst nachher sehen. Wie hätte man es besser machen können? Das wird sich wenn überhaupt im Vergleich mit den anderen Ländern zeigen.

Die Schuld für das Ende des IT-Booms kann sicher nicht nur auf die UMTS-Versteigerung geschoben werden.
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[1.2.2.2] ezc antwortet auf papi
19.09.2002 09:57
Benutzer papi schrieb:

Nur mal ein kleiner Einwurf:
Ich bin kein Steuerexperte - aber selbst wenn man den vollen Betrag steuerlich "abschreiben" kann - heißt das doch, daß man sich als Unternehmen maximal 50% (genauer: den Spitzersteuersatz) der Ausgabe vom Staat (Finanzamt) sponsern lassen kann. Somit sollten für Hr. Eichel, selbst wenn die Unternehmen alle Verluste (=Lizenzgebühr) abgeschrieben haben, netto noch ca. 50 Mrd. DM "Gewinn" bleiben...

Naja, Eichel kriegt noch mehr, denn die Steuerausfälle betreffen zu einem großen Teil auch die Länder. Der Finanzminister hat durch diesen Schachzug mal kurz ein paar zig Milliarden von den Länderkassen in seine eigene umgeleitet.

Rechnen wir mal ganz grob mit runden Zahlen und in DM (weil's die damals noch gab): Einnahmen beim Bund ca. 100 Milliarden, Steuermindereinnahmen durch Abschreibung ca. 25 Milliarden (ich rechne mal die Hälfte), bei den Ländern ebenfalls ca. 25 Milliarden. Die Rechnung stimmt nur _sehr_ grob, das Ausland ist hier auch gar nicht berücksichtigt, aber im Prinzip läuft es doch so ähnlich - oder?