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Ich kann das Märchen nicht mehr hören


23.09.2022 09:39 - Gestartet von foobar99
Wenn zu wenige Frequenzen für zu viel Geld vermietet werden, leidet die Netzqualität darunter, weil danach kein Geld für den Netzausbau mehr da ist. Das müssen die politisch Verantwortlichen nach 30 Jahren digitalen Mobilfunk endlich begreifen.

Die Mobilfunkpreise in Deutschland sind hoch. Deshalb wird auch viel für die Frequenzen geboten. Sie sind einfach viel wert, weil sich damit gut verdienen lässt.

Wenn "kein Geld mehr da" wäre, könnten Telekom, Vodafone und Telefonica wohl kaum Dividenden ausschütten. Ein vierter Anbieter will sogar genug frisches Geld für Frequenzen UND Ausbau haben, obwohl er die hohen Frequenzkosten genau kennt.

Was völlig albern ist, ist die Vorstellung, dass die Anbieter mehr in die Netze investieren, nur weil der Staat ihnen mehr Geld lässt. Die Ersparnis geht direkt in die Dividende. Kein Kaufmann gibt Geld aus "weil er es hat", sondern weil er sich einen Vorteil und zukünftigen Gewinn erhofft.
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[1] RE: Ich kann das Märchen nicht mehr hören
hrgajek antwortet auf foobar99
23.09.2022 09:57
Benutzer foobar99 schrieb:
Was völlig albern ist, ist die Vorstellung, dass die Anbieter mehr in die Netze investieren, nur weil der Staat ihnen mehr Geld lässt.

Richtig, es muss ein Druckmittel geben, die Netze auszubauen.
Und wer das nicht tut, muss mit schmerzlichen Konsequenzen (=Kosten) rechnen.

>Die Ersparnis geht direkt in die Dividende. Kein
Kaufmann gibt Geld aus "weil er es hat", sondern weil er sich einen Vorteil und zukünftigen Gewinn erhofft.

Das ist klar.

Ich bleibe aber dabei: Gibt es wieder so eine sündhaft teure Auktion, bleiben die Preise hoch und der Netzausbau kriecht weiter vor sich hin. "Wir haben kein Geld mehr". (ob das stimmt oder nicht)

Gruß Henning Gajek
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[2] RE: Ich kann das Märchen nicht mehr hören
Jostep antwortet auf foobar99
25.09.2022 13:03
Benutzer foobar99 schrieb:


Was völlig albern ist, ist die Vorstellung, dass die Anbieter mehr in die Netze investieren, nur weil der Staat ihnen mehr Geld lässt. Die Ersparnis geht direkt in die Dividende. Kein Kaufmann gibt Geld aus "weil er es hat", sondern weil er sich einen Vorteil und zukünftigen Gewinn erhofft.
Volle Zustimmung.
Wenn der dt. Markt wirtschaftlich so schwierig ist, warum veräußert Vodafone nicht ihre dt. Tochter nicht - die in der Vergangenheit die CashCow war. Stattdessen werden andere Töchter/Beteiligung abgestossen bzw. ist geplant.
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[3] RE: Ich kann das Märchen nicht mehr hören
helmut-wk antwortet auf foobar99
30.09.2022 10:35
Benutzer foobar99 schrieb:
Was völlig albern ist, ist die Vorstellung, dass die Anbieter mehr in die Netze investieren, nur weil der Staat ihnen mehr Geld lässt. Die Ersparnis geht direkt in die Dividende. Kein Kaufmann gibt Geld aus "weil er es hat", sondern weil er sich einen Vorteil und zukünftigen Gewinn erhofft.
Es ist schon komplizierter. Natürlich wird nur investiert, wenn dadurch ein Gewinn winkt - aber wer knapp bei Kasse ist, für den muss der Gewinn höher sein als die Kreditkosten, die er für die Investition auf Kredit berappen muss. Oder es wird Macht abgegeben (erlaubt Beteiligung von interessierter Seite, die neuen Teilhaber wollen dann auch mitreden).

Und wenn nach einer Auktion alle klamm sind, werden die »Kräfte des Marktes schon dafür sorgen, dass alle sich Geld aus höheren Preisen holen. Um Geld zum Investieren zu haben. Solange keiner aus der Reihe tanzt (weil alle Geld brauchen), klappt das ja auch.

Völlig Unrecht hast du nicht - aber eben auch nicht völlig Recht. Erleichterungen (z.B. niedrigere Preise bei der Frequenzvergabe) gehen nicht 1:1 in den Netzausbau, außer das wird durch extremen Marktdruck und/oder staatliche Auflagen erzwungen.