Thread
Menü

24 Monate Mindestvertragslaufzeit: keine Rechtfertigung mehr


17.05.2023 11:50 - Gestartet von sushiverweigerer
3x geändert, zuletzt am 17.05.2023 12:04
Ein weiteres Ärgernis, zumindest in Deutschland, sind die 24 Monate Mindestvertragslaufzeit, die bei den meisten Internetanbietern im "Festnetz" bzw. Kabel, immer noch Standard sind.

Dabei gibt es heute keine Rechtfertigung für diese lange Vertragsbindung mehr.

Früher, die alten Säcke wie ich erinnern sich noch, waren "Goodies" wie kostenlose Router, keine Anschlussgebühren und Startguthaben im dreistelligen Bereich Standard, für neue/wechselbereite Kunden, neben günstigen Tarifen.

Die Anbieter wetteiferten mit attraktiven Routern (Fritzbox) und günstigen Tarifen um neue Kunden.

Diese Investitionen waren auch die Rechtfertigung der Anbieter für die lange Mindestvertragslaufzeit: die Kosten für die teuren Router, Anschlussgebühren, Startguthaben etc. mussten ja irgendwie refinanziert werden, also musste die Vertragslaufzeit entsprechend lang sein.

Und heute? Die kostenlosen Fritzboxen/Router gibt es bei den meisten Internetprovidern nicht mehr, stattdessen muss man monatlich Miete für den Router zahlen, 5 bis 10 € werden hier üblicherweise verlangt. Über die Vertragslaufzeit werden die Router dann meist mehr als refinanziert und die Anbieter machen ein schönes Zusatzgeschäft, mit der monatlichen Miete, für die im Laufe der Jahre veraltete Hardware.

Einen neuen Vertrag ohne Mietrouter abzuschließen, ist oft nicht leicht, zumal diese einem gerne bei der Buchung auf den Webseiten der Anbieter "untergeschoben" werden.

Einen "kostenlosen" Router bekommt man höchstens mal von einem der großen Vermittler oder im Rahmen von Aktionsangeboten, dann sind es aber meistens Leihgeräte, die zurückgegeben werden müssen oder einfache Hardware.

Ach ja und einmalige Anschlussgebühren verlangen die meisten Internetanbietern meist auch, zwischen 50 und 70 € typischerweise, auch darauf wird meist nur im Rahmen von Aktionen verzichtet.

Und die Tarife sind teuer geworden, unter 30 €/Monat für eine geringe Bandbreite (16 bis max. 50 MBit) bekommt man kaum noch einen Tarif, Glasfaser und schnelle Tarife kosten dann gerne mehr als 40 €/Monat.

Und der Service wird auch nicht besser.

Die Grundlage für eine lange Vertragsbindung ist somit weggefallen, da die ehemaligen "Goodies" nicht mehr gewährt werden und keine Kosten mehr umgelegt werden müssen.

Leider bieten nur wenige Anbieter Internettarife mit kurzer Laufzeit, 1&1 hat noch DSL-Tarife mit 3monatiger Kündigungsfrist und O2 solche mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit.

Allerdings werden diese Tarife nicht beworben und nicht aktiv vermarktet, sie werden "versteckt", auf den jeweiligen Webseiten und sind nur buchbar, wenn man darauf achtet. Und obendrein sind die Tarife meist etwas teurer und es entfallen kleine Vergünstigungen.

Hier müsste die EU mal regulieren und die "Tradition" der 24 Monate Mindestvertragslaufzeit beenden, es gibt schlicht keine Legitimation mehr dafür!
Menü
[1] sushiverweigerer antwortet auf sushiverweigerer
17.05.2023 12:10
Benutzer sushiverweigerer schrieb:
Ein weiteres Ärgernis, zumindest in Deutschland, sind die 24 Monate Mindestvertragslaufzeit, die bei den meisten Internetanbietern im "Festnetz" bzw. Kabel, immer noch Standard sind.

Dabei gibt es heute keine Rechtfertigung für diese lange Vertragsbindung mehr.

Ich bin mir sicher, es dauert nicht lange, bis die ersten "Spezialisten" auftauchen, die die lange Mindestvertragslaufzeit mit unsinnigen Argumenten verteidigen werden, kennt man ja hier ;-).
Menü
[2] trzuno antwortet auf sushiverweigerer
17.05.2023 22:51
Benutzer sushiverweigerer schrieb:
Ein weiteres Ärgernis, zumindest in Deutschland, sind die 24 Monate Mindestvertragslaufzeit, ....

Naja, da fallen eigentlich außer den heute oft nicht mehr inkludierten Routern auch noch zwei andere Gründe ein aus denen die Anbieter Mindestmietzeiten in den meisten Tarifen haben.

Der erste Grund sind Werbeaktionen, um Kunden zu locken, wie zB "Die ersten 12 Monate für 20€, dann erst voller Preis."
Ohne Mindestmietzeit gäbe es die wohl kaum.

Der zweite Grund ist die Vermarktung der Verträge über eigene shops und Vermittler, die jeweils eine Provision beim Abschluss von Verträgen erhalten. Und damit man diese Provision auch sicher wieder verdient macht man das halt nur bei Verträgen mit Mindestmietzeit.

Klar, die Anbieter könnten auf solche Werbeaktionen verzichten und Verträge nur noch selber direkt Online vermarkten ohne shops vor Ort und dann auf Mindestmietzeiten verzichten und ggf. sogar den Preis etwas senken, weil ja kein Personal in eigenen shops nötig ist und auch kein Vermittler mitverdient.

Macht man aber nicht, weil halt nicht jeder potentielle Kunde in der Lage ist Online zu bestellen und so einige doch eine persönliche Beratung (nicht per Telefon oder Videochat) möchten.