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Wozu ein digitaler Euro?


07.07.2023 10:35 - Gestartet von Muraun
Welchen Vorteil wird uns der digitale Euro bringen? Mehr Überwachung?

Zahlen kann ich mit Paypal, Amazon- oder ApplePay, Kreditkarte oder IBAN.
Das geht so ziemlich überall, schnell, einfach und zuverlässig. Sogar im non-EU Ausland klappt das gut.
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[1] Chris111 antwortet auf Muraun
07.07.2023 15:29
Benutzer Muraun schrieb:
Welchen Vorteil wird uns der digitale Euro bringen? Mehr Überwachung?

Zahlen kann ich mit Paypal, Amazon- oder ApplePay, Kreditkarte oder IBAN.
Das geht so ziemlich überall, schnell, einfach und zuverlässig. Sogar im non-EU Ausland klappt das gut.

Ich kapiere das genausowenig. Was ist denn da der Unterschied? Digital bezahlen geht schon schon jetzt. Welchen Vorteil bringt der digitale Euro dann? Und für wen?
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[1.1] w64h885 antwortet auf Chris111
07.07.2023 17:16
Benutzer Chris111 schrieb:
Ich kapiere das genausowenig. Was ist denn da der Unterschied? Digital bezahlen geht schon schon jetzt. Welchen Vorteil bringt der digitale Euro dann? Und für wen?

Es bringt Vorteile für den Staat, die EU. Die Einführung eines digitalen Euro beziehungsweise eines digitalen Dollars in den USA ist ja nur der erste Schritt. Selbstverständlich soll und wird dadurch langfristig das Bargeld abgeschafft. Spätestens dann hat die Zentralbank und damit die Regierung die volle Kontrolle über jeden einzelnen Cent. Über Nacht können dann Bürger, aus welchen Gründen auch immer, komplett enteignet werden. Kostet einen einzigen Knopfdruck.

Oder Umsätze werden gesperrt. Vielleicht hat jemand zu viel Alkohol gekauft, zu viel Tabak oder ein Buch, was eine der Regierung nicht genehme Meinung vertritt. Dann wird der Umsatz halt verweigert.

Das alles ist mit einer digitalen Währung problemlos möglich. Und genau das wird gemacht werden. Eine Ausweichmöglichkeit wie heute auf Bargeld oder auf andere Dienstleister wird es dann nicht mehr geben.

Das ist der Grund hinter der Einführung von digitalem Zentralbankgeld.
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[1.1.1] chrisild antwortet auf w64h885
08.07.2023 01:03
Benutzer w64h885 schrieb:
Selbstverständlich soll und wird dadurch langfristig das Bargeld abgeschafft. Spätestens dann hat die Zentralbank und damit die Regierung die volle Kontrolle über jeden einzelnen Cent. Über Nacht können dann Bürger, aus welchen Gründen auch immer, komplett enteignet werden. Kostet einen einzigen Knopfdruck.

Schon interessant, dass manche nur allzu gern daran glauben, dass ein solcher Plan umgesetzt wird, dass aber der Plan, zugleich das Bargeld zu stärken, bei Verschwörungstheoretikern irgendwo in einer Versenkung verschwindet. :) Es gibt genügend Interessengruppen in der EU (nicht zuletzt Geschäftsbanken sowie die Kreditkartenunternehmen, die ja ausschließlich aus den USA kommen ...), die den digitalen Euro gern abschwächen würden. Sprich, es gilt zu verhindern, dass er in die Hände von "normalen" Verbrauchern kommt. Wir werden ja irgendwann erfahren, welches "Lager" sich in dieser Frage in der EU letztlich durchsetzt.
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[1.1.1.1] w64h885 antwortet auf chrisild
08.07.2023 05:26
Benutzer chrisild schrieb:
Schon interessant, dass manche nur allzu gern daran glauben, dass ein solcher Plan umgesetzt wird, dass aber der Plan, zugleich das Bargeld zu stärken,

Es gibt Bestrebungen das Bargeld zu stärken? Welche sind das? Und bitte nenne jetzt nicht Bestrebungen aus der Mitte der Bevölkerung heraus. Welche Bestrebungen und konkreten Pläne oder gar Aktionen gibt es von seitens der Zentralbanken und Regierungen das Bargeld zu stärken?

Es gibt genügend Interessengruppen in der EU (nicht zuletzt Geschäftsbanken sowie die Kreditkartenunternehmen, die ja ausschließlich aus den USA kommen ...), die den digitalen Euro gern abschwächen würden.

Das hat mit der Stärkung von Bargeld absolut rein gar nichts zu tun! Geschäftsbanken und vor allem Kreditkartenunternehmen aber auch PayPal sehen ihre Umsätze schwinden und möchten selbstverständlich an digitalen Währungen angemessen beteiligt werden. Mit der Stärkung von Bargeld oder gar der Zurückdrängung von Zentralbanken und Regierungen aus diesem Bereich hat es aber nun wirklich nicht das geringste zu tun.

Wir werden ja irgendwann erfahren, welches "Lager" sich in dieser Frage in der EU letztlich durchsetzt.

Wer sich bei dieser Frage und Entwicklung mit Popcorn in der Hand zurücklehnen und beobachtet wird ganz schnell in einer Welt aufwachen, die er sonst nur aus dem Roman mit der Jahreszahl auf dem Titelblatt kennt. Ist die digitale Währung erst einmal eingeführt, wird es kein zurück geben. Und die Geschichte lehrt uns, insbesondere in Deutschland, dass jede Maßnahme, die vorstellbar ist, von Regierungen auch ergriffen werden wird. Nur dann ist es zu spät.
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[1.1.1.1.1] chrisild antwortet auf w64h885
08.07.2023 11:19
Benutzer w64h885 schrieb:
Es gibt Bestrebungen das Bargeld zu stärken? Welche sind das? Und bitte nenne jetzt nicht Bestrebungen aus der Mitte der Bevölkerung heraus. Welche Bestrebungen und konkreten Pläne oder gar Aktionen gibt es von seitens der Zentralbanken und Regierungen das Bargeld zu stärken?

Die aktuelle Diskussion - auch die Aussagen von Nagel - beziehen sich auf Vorschläge der Europäischen Kommission, die hier nachzulesen sind:

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_23_3501
Auszug: "Legislativvorschlag über Euro-Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel: Er soll die Rolle des Bargelds wahren und sicherstellen, dass es als Zahlungsmittel weithin akzeptiert wird und für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen im gesamten Euro-Währungsgebiet leicht zugänglich bleibt."

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_23_3543
Hier geht's zwar in erster Linie um die Weiterentwicklung der Zahlungsdienste-Richtlinie, aber auch um "Verfügbarkeit von Bargeld in Geschäften".

Klingt beides nicht nach irgendwelchen Plänen, das Bargeld "abzuschaffen". Das Blöde ist halt: Wer felsenfest daran glaubt, dass böse Mächte genau dies planen, der wird auch von anders lautenden Gesetzesplänen nicht zu überzeugen sein.

Das hat mit der Stärkung von Bargeld absolut rein gar nichts zu tun!

Völlig richtig. Mir ging es an dieser Stelle um einen denkbaren Hintergrund für die Pläne der Kommission, eine "Digitalwährung" recht breit aufzustellen, sie also auch für Bürger nutzbar zu machen. In der Schweiz etwa will die Zentralbank (SNB) nach dem derzeitigen Stand der Diskussion ein solches Instrument lediglich für Großkunden anbieten.

Ist die digitale Währung erst einmal eingeführt, wird es kein zurück geben.

Richtig. Solche Währungen werden kommen, und ganz sicher nicht nur im Euro-Raum. Die Frage ist halt, ob sie Instrumente auch für "Normalbürger" sein dürfen - oder ob sie einigen wenigen Großplayern vorbehalten sein werden (daran sind manche Regierungen und Banken interessiert). Die Kommission schlägt die erstere Variante vor und betont zugleich die Relevanz von Bargeld, wie dies auch Bundesbank oder OeNB tun. Finde ich sinnvoll.
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[1.1.1.1.1.1] w64h885 antwortet auf chrisild
09.07.2023 15:18
Benutzer chrisild schrieb:
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_23_3501 Auszug: "Legislativvorschlag über Euro-Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel: Er soll die Rolle des Bargelds wahren und sicherstellen, dass es als Zahlungsmittel weithin akzeptiert wird und für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen im gesamten Euro-Währungsgebiet leicht zugänglich bleibt."

Das hat absolut nichts mit der „Stärkung“ des Bargelds zu tun.

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_23_3543 Hier geht's zwar in erster Linie um die Weiterentwicklung der Zahlungsdienste-Richtlinie, aber auch um "Verfügbarkeit von Bargeld in Geschäften".

Auch das hat nichts mit der „Stärkung“ des Bargelds zu tun.

Klingt beides nicht nach irgendwelchen Plänen, das Bargeld "abzuschaffen".

Und du glaubst tatsächlich, dass so etwas die Kommission, und niemand anders entscheidet darüber letztlich, auch wenn es rechtlich vielleicht die EZB ist, das auch noch plakativ als Presse Mitteilung heraus gibt? Die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung, die absolut unnötig ist, da es bereits seit vielen Jahrzehnten elektronische Zahlungsverfahren gibt, für die keinerlei Bargeld benötigt wird. hat als einziges Ziel die absolute Kontrolle über den Menschen. Denn dann kann man quasi das wirtschaftliche Leben eines Menschen und damit durchaus auch sein tatsächliches Leben einfach ausknipsen über Nacht.

In allen Ländern der EU, um einmal im Euro Raum zu bleiben, gibt es massive Maßnahmen, das Bargeld zurückzudrängen und irgendwann abzuschaffen. Noch vor vier Jahren konnte ich beispielsweise problemlos in einem Geschäft meiner Stadt Goldbarren gegen Bargeld kaufen. Problemlos. Ich habe Scheine unter den Tresen hindurch geschoben und habe Gold bekommen. Versuch das heute einmal. Unsere Regierung hat ja bereits Pläne veröffentlicht, die Höchstgrenze für Barzahlungen auf wenige €1000 zu beschränken. In anderen Ländern der EU ist es bereits längst umgesetzt.

Völlig richtig. Mir ging es an dieser Stelle um einen denkbaren Hintergrund für die Pläne der Kommission, eine "Digitalwährung" recht breit aufzustellen, sie also auch für Bürger nutzbar zu machen.

Das ist wohl der größte Euphemismus, den ich seit langem gehört habe. Die EU beziehungsweise die Kommission, deren Mitglieder durch niemanden gewählt sind, wollen eine digitale Währung nicht breit aufstellen, um sie für die Bürger nutzbar zu machen. Sie wollen eine digitale Zentralbankwährung, um Kontrolle über die Bürger zu bekommen. Es gibt keinen anderen Grund. Denn wie gesagt, unzählige Formen digitaler Zahlungsmöglichkeiten existieren seit Jahrzehnten. Es ist ja auch nicht so, dass die Eliten mit ihren Plänen hinter dem Berg halten. Das was manche als Verschwörungstheorien bezeichnen, kann man schwarz auf weiß beim Weltwirtschaftsforum nachlesen. Nichts ist eine Verschwörungstheorie, was die Beschuldigten selbst zu Papier bringen.

Richtig. Solche Währungen werden kommen, und ganz sicher nicht nur im Euro-Raum. Die Frage ist halt, ob sie Instrumente auch für "Normalbürger" sein dürfen

"Dürfen"? Ich bin mir gerade nicht sicher, ob du hier Ironie ins Spiel bringst oder das ernst meinst. Der Bürger hat seit Jahrzehnten unzählige Möglichkeiten digital zu bezahlen. Millionen Menschen nutzen dies täglich. Ohne Probleme. Aber sie können jederzeit auch auf Bargeld und andere anonyme Formen der Bezahlung ausweichen. All das schafft eine digitale Zentralbankwährung ab. Denn nur wer seine Hose mit der Kneifzange zumacht, wird wohl annehmen, dass einmal eingeführt eine solche digitale Zentralbankwährung nicht über kurz und lang sämtliche andere Formen von Geld abschaffen wird. Wer das gut findet, den darf man wohl ohne jeden Zweifel als Wegbereiter einer neuen europäischen Diktatur bezeichnen.

Flintenuschi und andere EU Bonzen haben China und sein soziales Scoring System ja bereits als Vorbild für die EU bezeichnet. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Und niemand sollte in der Zukunft also jemals behaupten können, das habe er ja nicht gewusst, sonst hätte er ja vielleicht etwas gesagt oder dagegen getan. Denn genau solche Leute, die das hinterher sagen, hatten wir ja bereits zweimal in der deutschen Geschichte. Die Eliten in Brüssel sind absolut transparent was das betrifft. Sie sagen offen und deutlich, was ihr Ziel ist.
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[1.1.1.1.1.1.1] chrisild antwortet auf w64h885
10.07.2023 22:46
Wie ich schon schrieb: "Wer felsenfest daran glaubt, dass böse Mächte genau dies planen, der wird auch von anders lautenden Gesetzesplänen nicht zu überzeugen sein."

Ganz nebenbei: Die Europäische Zentralbank hat gerade eine Befragung gestartet (und lädt zu Webvotes ein), was die Gestaltung der nächsten Generation (!) der Euro-Banknoten angeht. Das Thema soll 2024 feststehen, die finalen Designs zwei Jahre später. Das machen die natürlich alles nur, um von ihren teuflischen Plänen der Abschaffung eben dieses Bargelds abzulenken ...
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[1.2] Luke13 antwortet auf Chris111
18.10.2023 23:58

einmal geändert am 19.10.2023 00:00
Benutzer Chris111 schrieb:
Ich kapiere das genausowenig. Was ist denn da der Unterschied? Digital bezahlen geht schon schon jetzt. Welchen Vorteil bringt der digitale Euro dann? Und für wen?
Der Unterschied ist riesengross. Bisher gibt es kein digitales Geld. Wenn du deinen Geldschein zur Bank bringst, hast du kein Geld mehr sondern die Bank hat es. Du hast nur noch eine Forderung gegen die Bank, also quasi einen Schuldschein.
Beim Digitalen Euro ist das anders. Auch wenn du Ihn auf ein Konto (bei der EZB?) einzahlst, ist er vollwertiges Geld. Jedoch weiss die EZB (und der Staat) jederzeit wieviel Geld du hast und wofür du es ausgibst. So kann dein Euro auch für ungültig erkläre werden ;)
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[2] unixasket antwortet auf Muraun
16.10.2023 22:29
Wow, erst:

Benutzer Muraun schrieb:
Welchen Vorteil wird uns der digitale Euro bringen? Mehr Überwachung?

und dann:

Zahlen kann ich mit Paypal, Amazon- oder ApplePay,

Jemand hat mal treffend gesagt, das manche Menschen mehr Angst haben vor dem Staat, andere mehr von den Großkonzernen. Es kommt halt drauf an welcher Überwachung du zu entfliehen versuchst.

Warum diese übergroße Skepsis gegenüber einem demokratischen Staat mit Datenschutzrichtlinien, aber völlig unkritische Haltung gegenüber wirtschaftsorientierten in den USA beheimateten Großkonzernen (PayPal, Amazon, Apple)?

Setze von mir aus die Prioritäten die du willst, lebe aber auch mit den Konsequenzen, ich setze vielleicht andere Prioritäten (und muss natürlich auch mit den Konsequenzen leben).

Damit sollte sich allerdings auch deine Frage nach dem warum (oder genauer für wen) erledigt haben. Offensichtlich nicht für dich, für andere aber schon.