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Westbalkanroaming soll künftig EU-Roaming ergänzen


16.07.2023 13:37 - Gestartet von Canopus
Hallo,

ich habe gelesen, dass sechs Balkanstaaten (Albanien, Bosnien-H., Serbien, Kosovo, Nordmazedonien u. Montenegro) sich im Jahr 2017 zu einer Roaming-Zone zusammengeschlossen haben und wie im uns bekannten EU-Roaming untereinander die Roaminggebühren abgeschafft haben.

Dieses Westbalkanroaming soll in Kürze (vermutlich noch im Herbst diesen Jahres) dem EU-Roaming angeschlossen werden. Das heißt, dass das Roaming in diesen Ländern zu „Inlandskonditionen“ für alle kommen wird.

Hat das die Redaktion evtl. mal recherchiert?

Bei diesem Angebot ist vielleicht interessant, dass es eine Sprachflat in eben diese Länder plus Schweiz und die anderen Mittelmeerländer geben wird. Für 20 € dann nicht schlecht - sofern man tatsächlich den Bedarf hat, in diese Länder zu telefonieren.
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[1] wolfbln antwortet auf Canopus
16.07.2023 14:49

4x geändert, zuletzt am 16.07.2023 15:11
Benutzer Canopus schrieb:
Hallo,

ich habe gelesen, dass sechs Balkanstaaten (Albanien, Bosnien-H., Serbien, Kosovo, Nordmazedonien u. Montenegro) sich im Jahr 2017 zu einer Roaming-Zone zusammengeschlossen haben und wie im uns bekannten EU-Roaming untereinander die Roaminggebühren abgeschafft haben.

Dieses Westbalkanroaming soll in Kürze (vermutlich noch im Herbst diesen Jahres) dem EU-Roaming angeschlossen werden. Das heißt, dass das Roaming in diesen Ländern zu
„Inlandskonditionen“ für alle kommen wird.

Hat das die Redaktion evtl. mal recherchiert?

Bei diesem Angebot ist vielleicht interessant, dass es eine Sprachflat in eben diese Länder plus Schweiz und die anderen Mittelmeerländer geben wird. Für 20 € dann nicht schlecht - sofern man tatsächlich den Bedarf hat, in diese Länder zu telefonieren.

Oh je. Das wird noch lange dauern bis die beiden Roamingblöcke vereinigt werden.
Die EU hatte ja als Vorraussetzung zum Beitritt zu ihren RL@h eine ähnliche Regelung in den Westbalkan Staaten gefordert.
Die gibt es seit 2021 und funktioniert auch inzwischen.

Zur Vereinigung wird es aber noch dauern, denn die Preise unterscheiden sich noch sehr und Roaming ist die Melkkuh vieler Betreiber.

Die EU hat nun mit den Westbalkan-Ländern einen freiwilligen Preis-Cap vereinbart der zunächst auf 18€ pro GB liegen wird:
https://neighbourhood-enlargement.ec.europa.eu/news/decrease-data-roaming-fees-between-western-balkans-and-eu-2023-05-03_en

Die EU hofft nun, dass die Anbieter reagieren. Ich halte das für reichlich naiv. Die wirklich geforderten Großhandelspreise liegen schon jetzt weit unter dem Cap (mit Ausnahme des Kosovo) und haben auch bisher zu keinen großen Preisrutsch geführt.

Ironischerweise könnte nun die Ukraine da Bewegung hineinbringen. Dort ist ja auch der Beitritt zum EU-Roaming geplant, wenn es mit EU und Nato noch nicht so klappt:
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_23_771

Es wird daher schwierig fallen, zunâchst die Ukraine aufzunehmen und den Westbalkan gleichzeitig weiter warten zu lassen.

Diese Bezahlschranke gehört sobald wie möglich geschlossen. So lange sie aber eine Goldgrube insbesondere für EU-Netzbetreiber ist, geht das nur gegen ihren heftigen Widerstand. Ein von vielen absurden Beispielen: Europäische Teslas sind fast überall online, fallen aber in Serbien ins Funkloch, weil dort die eingebaute SIM nicht roamt.

MTEL d.h. die Serbische Telekom realisiert das verbilligte Balkan-Roaming auch bisher nur in einigen Ländern, da wo sie ein eigenes Netz haben: in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegovina (mit ihrer Marke mts) sowie in Nordmazedonien (wo das Netz im Aufbau ist). Noch fehlt Kosovo komplett, zu dem die Serben jetzt traditionell nicht ganz so gute Beziehungen pflegen (mtel hat dort aber MVNO bekommen) und auch Albanien (wo jetzt vergünstigte Preise gelten).

Dennoch bietet MTEL damit eine interessante Lücke für diese Region, die nun gefüllt wird.
Wenn man nur nach Griechenland oder die Türkei durchfährt kann man sich auch eSIM oder MTEL holen, auch AyYildiz hat ein Angebot.

Will man länger in einen der Länder bleiben, sollte man sich besser vor Ort eine Touristen SIM kaufen. So verkauft etwa die Montenegrinische Telekom (= Ableger der Deutschen Telekom) 1 TB (= 1000 GB) gültig für 30 Tage für 20 € an Touristen. Preise von denen wir hierzulande nur träumen können. Aber wie bei uns gilt eine Fair Use Regelung für Roaming innerhalb der verschiedenen Westbalkan-Länder und irgendwann einmal hoffentlich auch zur EU.
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[1.1] JAKM antwortet auf wolfbln
17.07.2023 11:11
Benutzer wolfbln schrieb:

Die EU hat nun mit den Westbalkan-Ländern einen freiwilligen Preis-Cap vereinbart der zunächst auf 18€ pro GB liegen wird: https://neighbourhood-enlargement.ec.europa.eu/news/decrease-data-roaming-fees-between-western-balkans-and-eu-2023-05-03_en

Die EU hofft nun, dass die Anbieter reagieren. Ich halte das für reichlich naiv. Die wirklich geforderten Großhandelspreise liegen schon jetzt weit unter dem Cap (mit Ausnahme des Kosovo) und haben auch bisher zu keinen großen Preisrutsch geführt.

MTEL d.h. die Serbische Telekom realisiert das verbilligte Balkan-Roaming auch bisher nur in einigen Ländern, da wo sie ein eigenes Netz haben: in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegovina (mit ihrer Marke mts) sowie in Nordmazedonien (wo das Netz im Aufbau ist). Noch fehlt Kosovo komplett, zu dem die Serben jetzt traditionell nicht ganz so gute Beziehungen pflegen (mtel hat dort aber MVNO bekommen) und auch Albanien (wo jetzt vergünstigte Preise gelten).

Die EU Netzbetreiber würden sicher vernünftige Angebote machen, wenn die dortigen Netzbetreiber keine Prohibitiv-Preise von ihnen verlangen würden. Da hilft die Regulierung der Großhandelspreise enorm - sollte dann aber nicht so zögerlich passieren und auf jeden Fall Sprache/SMS mit einschließen.

MTEL nutzt diese hohen Preise, um dann die Gewinne von der deutschen Tochter nach Serbien zu verschieben. Also nur linke Tasche - rechte Tasche. Das können andere Netzbetreiber nicht riskieren. Bei denen ist es Cash-Verlust.