Wir wollen und können es nicht

Machen wir es doch ganz kurz: Amazon erhöht mal wieder die Gebühren für Prime. Solche Erhöhungen können ja immer auf zwei Arten passieren. Entweder man hebt den Preis an oder man nimmt kostenverursachende Leistungen aus dem Angebot und belässt den Preis wie er ist. Das kennt man ja auch aus dem Handel. Entweder es wird teurer oder der Preis bleibt gleich, es ist aber zukünftig weniger in der Packung.

Amazon hat dies bereits mit Prime Music gemacht und macht es jetzt zuerst in den USA und sicherlich auch bald im Rest der Welt genauso mit dem Filmangebot.

Die große Gefahr ist natürlich, dass dies gewaltig nach hinten losgeht. Nun ist das Prime Filmangebot per se ja bereits nicht unbedingt auf den vordersten Plätzen der Streaming Anbieter einzuordnen. Viele Filme oder Serien muss man kaufen. Dafür braucht niemand Prime. Prime benötigt man nur, wenn man die im Angebot bisher noch enthaltenen Filme und Serien ohne weiteren Aufpreis sehen möchte. Dieses Angebot ist aber wie gesagt durchaus begrenzt.

Da wird es wohl für die meisten Kunden durchaus vorteilhafter sein, lieber ihr Netflix Abo zu behalten oder eins abzuschließen. Schließlich sind bei Netflix alle Inhalte werbefrei (im entsprechenden Tarif). Dasselbe gilt natürlich auch für den riesigen Katalog von Disney.

Es scheint Amazon besinne sich auf seine Wurzeln zurück. Amazon Music inklusive Amazon Music Unlimited ist im Vergleich mit anderen Musik Streaming Diensten unbenutzbar. Qualitativ und von der Software her eine Frechheit für den Kunden. Das sieht man ja auch deutlich in den Abonnentenzahlen. Und hier hat Amazon absolut nichts getan, um die Situation zu verbessern. Offenbar hat man das Interesse verloren.

Ähnliches so vermute ich, wird nun auch im Videobereich passieren. Auch hier ist für deutsche Kunden das Angebot im Bereich der Bildqualität und der Audiospuren eher als Frechheit einzustufen. Die jetzige Entwicklung liegt also voll im Trend bei Amazon. Auch das wird nicht spurlos an den Abonnentenzahlen vorübergehen.

Ehrlicher wäre es, würde Amazon eingestehen, dass man es schlicht nicht kann oder nicht will und sich transparent und offen wieder auf seine eigentlichen Wurzeln besinnen würde.