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Unfassbar


01.01.2024 10:56 - Gestartet von w64h885
Ganz sicherlich ein schlimmer Ausnahmefall. Zumindest wünscht man natürlich niemandem ein solches Erlebnis. Und damit meine ich jetzt natürlich zu aller erst das der eigene Hof abbrennt.

Mich hätte allerdings nach dem Lesen des Artikels schon interessiert, wieso einer der großen deutschen Netzbetreiber zwei Wochen braucht, um einem Kunden in einer solchen Notsituation eine aktivierte Simkarte zuzustellen. Für mich gibt es da zuerst einmal nur zwei mögliche Begründungen: komplettes Desinteresse von O2 oder die hinterlegten Workflows sind ein schlechter Witz. Eine Ersatz SIM kann man insbesondere in diesen Ausnahmefällen innerhalb eines oder zwei Tagen zustellen. Wenn man denn möchte. Man wollte aber wohl nicht. Leider gibt es dazu ja offenbar keinerlei Aussage von O2.

Natürlich ist es schön, dass nun zum Schluss der Kunde wieder halbwegs angebunden ist. Aber wenn man im Artikel einmal nachverfolgt, was dazu alles nötig war Und das ging ja dann letztlich auch nur, weil sich Teltarif eingeschaltet hatte und O2 einen persönlichen Betreuer für den Kunden abgestellt hat. Und selbst dann war das gesamte Verfahren für mich eine einzige riesige Katastrophe.

Aber auch hier erfahre ich als Leser leider nicht, woran es bei den einzelnen Schritten denn dann immer gelegen hat. Lag es an O2? Lag es am Netzbetreiber, also wahrscheinlich der Telekom?

Auch wenn ich natürlich die ganzen technischen Hintergründe nicht kenne, weil sie der Artikel schlicht auch nicht verrät, liest sich die gesamte Beschreibung des Vorgangs wie eine geradezu bilderbuchhafte Zusammenfassung von etwas, wie es nicht funktionieren sollte. Allerdings bezweifle ich sehr stark, dass O2 irgendwelche Schlussfolgerungen aus diesem Desaster ziehen wird.
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[1] telpico antwortet auf w64h885
01.01.2024 13:06

einmal geändert am 01.01.2024 13:08
Benutzer w64h885 schrieb:
Mich hätte allerdings nach dem Lesen des Artikels schon interessiert, wieso einer der großen deutschen Netzbetreiber zwei Wochen braucht, um einem Kunden in einer solchen Notsituation eine aktivierte Simkarte zuzustellen.

Ganz normale überbordende Bürokratie und schlechte Strukturen ist leider der Grund. o2 hat 43 Mio Verträge und einen hoffnungslos unterbesetzten Support und komplizierte Handling-Prozesse für alles.

wie alle Anbieter von Strom, Gas, Telefon etc. ist nur der sichtbare Self service zum Endkunden vordergründig digitalisiert/automatisiert. Alles was danach kommt, ist schnöde Handbearbeitung wie in den 70ern.

jeder technische Teilschritt bei fast allem in der heutigen Welt ist immer noch auf Batchverarbeitung alle 24h getaktet. Alle Welt glaubt immer, dass heutzutage alles verzögerungsfrei und end to end digitalisiert ist.

aber das sind nur viele digitale hintereinandergeschaltete Inselsysteme und dazwischen sind bürokratische manuelle Prozesse bis zum Abwinken untergebracht, mit mehrschichtigen Supportstrukturen, undurchsichtig geregelte Zuständigkeiten mit externen Dienstleistern und fehlenden Prozessen für seltene Fälle wie abgebrannte SIM Karten in Kombo mit Adressänderung.

Und keiner hat die Systemberechtigung, um unkompliziert zu helfen. das mag dem Verhindern von versuchtem Identitätsdiebstahl helfen, bei selteneren Hilfsanfragen scheitert aber das Prozessmodell aber gnadenlos, weil das Support-Prozesshandbuch das halt nicht vorsieht, dass ein Haus abbrennt.

alles was nicht schema F "Neuvertragsabschluss" ist, überfordert das System und ist nicht eingespielt und gar nicht per Anleitung oder Prozess geregelt. Der kleine externe Supportmitarbeiter versteht oft sogar, worum es
geht, hat aber nicht mal die Berechtigung unkompliziert zu helfen, sondern muss z.B. den nächsthöheren Supportmitarbeiter einschalten.

Da wird so wie im Fall hier mit Sicherheit der Chef vom Supervisor vom Supportkoordinator vom externen Supportdienstleister diverse male hin und her reden müssen und alles muss mehrfach genehmigt und abgesegnet werden.

Du willst die Wissensmanagementdatenbanken und deren Kraut und Rübensupportkommentareinträge zu solchen Fällen gar nicht sehen...
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[1.1] PeterR antwortet auf telpico
02.01.2024 00:14
Dann sag ich mal so - warum auf den DSL Anbieter in so einem Fall verlassen ?

So viel Nachbarschaftshilfe muss doch möglich sein dass man jemand den man kennt - und dessen Haus abgebrannt ist schnell und unkonventionell zur Überbrückung ein 50 Meter Netzwerkkabel oder ggf. einen Gastzugang für den eigenen WLAN Router einrichtet.

Soviel sollte doch heute jedem klar sein dass man Backup bzw. Redundanz braucht. Ob das jetzt das Telefon ist - ein PC, der mal von jetzt auf gleich kaputtgehen kann - ein längere Störung am Internetanschluss.
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[1.1.1] w64h885 antwortet auf PeterR
02.01.2024 05:35
Benutzer PeterR schrieb:
Soviel sollte doch heute jedem klar sein dass man Backup bzw. Redundanz braucht. Ob das jetzt das Telefon ist - ein PC, der mal von jetzt auf gleich kaputtgehen kann - ein längere Störung am Internetanschluss.

Es gab ein Back-up. Der Kunde hatte hier ganz offenbar einen DSL Anschluss wahrscheinlich dann mit Laptop oder ähnlichem und er hatte ein Smartphone. Mit Simkarte. Das sind zwei voneinander unabhängige Zugänge zum Internet. Beide sind bei dem Brand aber vernichtet worden.

Und wie gesagt, eine Simkarte auszutauschen, insbesondere in solchen Ausnahmefällen, dauert technisch vielleicht zwei Tage. Wenn man denn will. Und wenn es die eigenen Workflows hergeben und einem nicht die ach so tolle agile Programmierung mit maximaler Automatisierung ausbremst.

Und ja, natürlich verlässt man sich auf seinem Anbieter für den Zugang zum Internet. Idealerweise ist der Anbieter für den Mobilfunk Zugang ein anderer als für DSL, Glasfaser oder Kabel. Aber das wäre dann wirklich schon der Idealfall. Ansonsten kommt man ohne Provider und seine Mithilfe leider nicht ins Internet.

Stichwort Nachbarschaftshilfe. Da hast du vollkommen recht. Wir kennen aber hier nicht die räumlichen Gegebenheiten, die es vor Ort gibt. Vielleicht ist da kein WLAN nebenan in Reichweite. Keine Ahnung.