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Es gibt nur noch extreme...


10.03.2024 19:14 - Gestartet von sangyong
Dieser Weg wird nicht der Richtige sein.
Ich würde mich "isoliert" fühlen, wenn ich nur noch gute Nachrichten oder Nachrichten für special Interests serviert bekomme.

Warum gibt es in unserem Land nur noch Extreme?

Ich schätze die NZZ die meisten Themen sehr sachlich und mit Abstand aufbereitet. Findet man in Deutschland nur noch selten. Die Schweizer sind wesentlich entspannter.
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[1] horstchen antwortet auf sangyong
14.03.2024 08:40
Benutzer sangyong schrieb:
Warum gibt es in unserem Land nur noch Extreme?

Ich schätze die NZZ die meisten Themen sehr sachlich und mit Abstand aufbereitet. Findet man in Deutschland nur noch selten. Die Schweizer sind wesentlich entspannter.

Das liegt darin, dass der demokratische Diskurs abgelöst wurde durch die -ideologische Einteilung in Gut und Böse von selbsternannten Moralhütern, die für sich und ihren Machterhalt dreist die einzig richtige Haltung reklamieren.

Wenn man sich dieser Dichotomie der Gesellschaft anschließt, braucht man tatsächliche keine echte Nachrichten mehr, sondern nur noch Anweisungen zum Hinterherlaufen. Wenn es das vor knapp 100 Jahren nicht schon einmal gegeben hätte und schon das damals neue Radio dabei eine gewisse Rolle gespielt hätte ...
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[1.1] an0n antwortet auf horstchen
15.03.2024 13:28

einmal geändert am 15.03.2024 13:32
Benutzer horstchen schrieb:
Das liegt darin, dass der demokratische Diskurs abgelöst wurde durch die -ideologische Einteilung in Gut und Böse von selbsternannten Moralhütern, die für sich und ihren Machterhalt dreist die einzig richtige Haltung reklamieren.

Das ist zu einfach gedacht, glaube ich - das Problem ist die zunehmende Atomisierung der sozialen Netze durch das Internet. Die Menschheit hat einfach Probleme, das Internet zu verdauen, während es sich fest im gesellschaftlichen Mainstream etabliert.

Damit will ich jetzt nicht sagen, dass es früher immer einen breiten gesellschaftlichen Konsens für alles gab, aber zumindest gab es mehr generell als vertrauenswürdig behandelte Referenzquellen.

Und ein weiteres Problem ist, dass aufgrund eines problematischen Anreizgradienten in den sozialen Netzen Nachrichten aus ihrer eigenen Filterblase vor allem dann ausbrechen und zwischen den Filterblasen geteilt werden, wenn sie skandalös sind. Dinge, die Konsens stiften, erhalten viel weniger Medienaufmerksamkeit.

Ein Beispiel dafür: 999 Politiker die sicherstellen dass der Müll abgeholt wird, sind nicht mal eine einzige Nachricht. Ein Politiker der sagt, dass die Rechten/Migranten/Russische Aggression/NATO am Müll schuld ist, ist eine exzellente Nachricht und wird weit reisen.
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[1.1.1] horstchen antwortet auf an0n
15.03.2024 17:26
gestern gab es einen exzellenten scobel, in dem das z.T. auch Thema war. Ich habe zwei Begriffe gelernt: Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Die erste hat ein Übergewicht bekommen. Hauptsache ist "gutes" zu tun. Da tritt die Verantwortung für das, was am Ende dabei herauskommt, heutzutage zurück.

Beispiele:
Ukraine mit Waffen unterstützen, Kernkraft abschalten, Klimatransformation der Gesellschaft werden uns als hochmoralische Ziele verkauft, ohne die Verantwortung für die Folgen mal vom Ende her zu denken. Ist dann ja auch die nächste Legislatur.

Wenn die Bürger dann selbst ein ungutes Gefühl entwickeln, drängt man sie in die rechte Ecke und wundert sich dann, wenn sie dort auch wählen...
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[1.1.1.1] an0n antwortet auf horstchen
15.03.2024 17:51
Benutzer horstchen schrieb:
gestern gab es einen exzellenten scobel, in dem das z.T. auch Thema war. Ich habe zwei Begriffe gelernt: Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Die erste hat ein Übergewicht bekommen. Hauptsache ist "gutes" zu tun. Da tritt die Verantwortung für das, was am Ende dabei herauskommt, heutzutage zurück.

Jo, Gesinnungsethik und Verantwortungsethik ist aus einem Vortrag des Soziologen Max Weber, den der zwischen den Weltkriegen gehalten hat: "Politik als Beruf"

https://de.wikisource.org/wiki/Politik_als_Beruf

Immer noch wert zu lesen.