Benutzer fernweh schrieb:
und andere Billiglohnarbeitgeber vernichten qualifizierte Arbeitsplatze. Das Internet ist kein Scnäppchenmarkt, man sollte es einfach besteuern: 20$ MWst auf Internethandel extra!
Das Problem liegt meines Erachtens woanders.
Für Bücher gebe ich gern und viel Geld aus.
Ich mag meinen Buchhändler.
Er ist kompetent und freundlich.
Die persönliche Atmosphäre im Gespräch mit ihm schätze ich.
Und wenn ich irgendetwas belletristisches suche, dann gehe ich gern zum ihm, schildere, für wen das Buch sein soll und er sucht mir dann etwas entsprechendes aus.
Problematisch wird es dann, wenn ich spezielle Wünsche habe - und genau für die geht ein Großteil meines Bücher-Budget drauf. Beraten kann er mich dann nicht mehr, weil er von diesem Thema keine große Ahnung hat. Jedenfalls weniger als ich selbst. Er recherchiert dann in meinem Beisein auf irgendwelchen internen Seiten der Verlage, von denen er Bücher bezieht. Hat er das Buch - meist mit meiner Hilfe - gefunden, bestellt er mir's auch und ich kann es mir ein paar Tage später abholen.
Recherchieren kann ich aber selbst im Internet.
Und entweder finde ich die ISBN-Nummer heraus und kann es dann über Amazon bestellen, die mir das Buch sehr schnell ins Haus liefern und sich die Bezahlung per Bankeinzug von mir holen. Oder es ist ein antiquarisches Buch und ich finde es bei www.zvab.com
Warum sollte ich also länger zu meinem Buchhändler gehen, wenn ich die von mir gesuchte Lektüre einfacher, besser, schneller im Internet besorgen kann?
Hier in Ratingen bei Düsseldorf schließen immer mehr Einzelhändler für immer. Das geht quer durch alle Branchen. Und es hat wohl überall die gleichen Ursachen - siehe oben. Das Beispiel ist übertragbar. Wer sich hier heute noch hält, der zahlt zumeist keine Miete oder Pacht für seinen Laden, weil er Hauseigentümer ist und neben seinen Einnahmen aus dem Einzelhandel noch Mieteinnahmen abwirft.
Das Problem liegt meiner Meinung nach darin begründet, daß der Einzelhandel die Entwicklung des Internet verpaßt hat. Sie hätten viel früher eine parallele Vertriebsschiene über eigene Internet-Shops aufbauen müssen. Sich Nischen-Märkte suchen müssen.
Positiv-Beispiel: Beim Zweitausendeins-Verlag kaufe ich schon seit.. ich weiß es nicht. 25 Jahre? http://www.zweitausendeins.de/
Das war schon immer ein Versandhandel, spezialisiert auf Nischen-Angebote. Bis vor fünf Jahren kam, ich glaube, quartalsmäßig, ein sog. "Merkheft". Dünnes Papier, sehr kleine Schrift, sehr viele günstige Angebote. Seit ca. 5 Jahren bauen sie ihr Internet-Angebot immer weiter aus. Eröffnen parallel aber auch in immer mehr Städten, z.B. in Düsseldorf direkt am Karlplatz in der Altstadt, einen großen Buchladen. Es funktioniert also. Die nutzen die Möglichkeiten des Internet, schaffen aber auch durch den Aufbau eines Filialnetzes Arbeitsplätze.
GKr