Thread
Menü

Telekom und Ebay


19.01.2007 21:43 - Gestartet von denti
Hallo Leute,

auch ich habe heute die e-mail von paypal erhalten und bin über die unangemessen hohen gebühren enttäuscht.

Ferner sollte man auch bedenken, dass man bei Paypal auch als Käufer bei einem Kauf in einer anderen Währung, z.B. US-Dollar, einen Aufschlag von 2,5 % bezahlt...
Ist mir so ergangen, als ich was in den USA kaufte und mit Paypal zahlte.

Aber ich wage jetzt mal eine These:

Früher hatte die Telekom ein Monopol und konnte noch vor wenigen Jahren Ferngesprächspreise von 12 ct/Min (Hauptzeit) auf dem Markt durchsetzen und hat regelmäßig auf ihre hohen Netzkosten hingewiesen - dank der zunehmenden Konkurrenz sind nun offenbar auch Pauschalangebote mit Flaterates gewinnbringend.

Also vergleiche ich mal Ebay mit der Telekom - auch Ebay hat ein (faktisches) Monopol im Bereich Online-Auktionen, wer möge dies bestreiten...
Also können die es sich leisten, den Käufer für jede Funktion extra zahlen zu lassen - Startzeitplanung 10 ct, zusätzliches Bild 15 ct, usw.
Auch die Verkaufsprovisionen sind überteuert - auch mangels ernstzunehmender Konkurrenz.

Insofern erinnert mich alle Argumentation von Ebay an die Argumentation der Telekom, nämlich reine Besitzstandswahrung...

Sollte Ebay mal, was wir alle hoffen sollten, ernsthafte Konkurrenz bekommen, dann werden die Preise purzeln - und Paypal wäre dann möglicherweise ein kostenloser Ebay-Service, ähnlich wie Amazon sein Paymnts-System auf seinem Marketplace zur Pflicht für alle Verkäufer gemacht hat (die Kosten, auch die Kreditkartengebühren, sind sicherlich in den Verkaufsprovisionen eingerechnet)...

Gruß
Denti
Menü
[1] jos antwortet auf denti
20.01.2007 12:32
Benutzer denti schrieb:

auch ich habe heute die e-mail von paypal erhalten und bin über die unangemessen hohen gebühren enttäuscht.

Bei Paypal glaubt man, was in den USA funktioniert, wird auch in hierzulande funktionieren.
Dem ist natürlich nicht so, denn hierzulande sind Banküberweisungen schnell, sicher und sehr kostengünstig oder sogar kostenlos.
Mit Giropay ist ein System im Kommen, das für den Händler mehr Vorteile bietet als Paypal (meist günstiger und dafür Zahlungssicherheit) und für den Kunden ebenfalls sofortige Zahlung anbietet.
Da wird Paypal drastisch Marktanteile verlieren.

Also vergleiche ich mal Ebay mit der Telekom - auch Ebay hat ein (faktisches) Monopol im Bereich Online-Auktionen, wer möge dies bestreiten...
Also können die es sich leisten, den Käufer für jede Funktion extra zahlen zu lassen - Startzeitplanung 10 ct, zusätzliches Bild 15 ct, usw.
Auch die Verkaufsprovisionen sind überteuert - auch mangels ernstzunehmender Konkurrenz.

Insofern erinnert mich alle Argumentation von Ebay an die Argumentation der Telekom, nämlich reine Besitzstandswahrung...

Welche Argumentation denn?
Ebay ist ein gewinnorientiertes Unternehmen, es gilt das Maximalprinzip.
Ebay kann und wird die Verkaufsprovisionen weiter anheben, denn die ebay-Kunden sind bereit, die Preise zu zahlen.

Sollte Ebay mal, was wir alle hoffen sollten, ernsthafte Konkurrenz bekommen, dann werden die Preise purzeln - und Paypal wäre dann möglicherweise ein kostenloser Ebay-Service, ähnlich wie Amazon sein Paymnts-System auf seinem Marketplace zur Pflicht für alle Verkäufer gemacht hat (die Kosten, auch die Kreditkartengebühren, sind sicherlich in den Verkaufsprovisionen eingerechnet)...

Konkurrenz für ebay ist schwierig vorstellbar.
Das ist ein Henne-Ei-Problem: Eine ebay Konkurrenz müsste viele Auktionen haben, um Käufer zu locken. Um aber viele Auktionen zu haben, muss man Verkäufer locken. Dafür wiederum muss ein großer Stamm an Käufern vorhanden sein, weil sich sonst keine ordentlichen Verkaufspreise erzielen lassen.
Menü
[1.1] denti antwortet auf jos
20.01.2007 15:50
Benutzer jos schrieb:
Benutzer denti schrieb:

auch ich habe heute die e-mail von paypal erhalten und bin über die unangemessen hohen gebühren enttäuscht.

Bei Paypal glaubt man, was in den USA funktioniert, wird auch in hierzulande funktionieren.
Dem ist natürlich nicht so, denn hierzulande sind Banküberweisungen schnell, sicher und sehr kostengünstig oder sogar kostenlos.
Mit Giropay ist ein System im Kommen, das für den Händler mehr Vorteile bietet als Paypal (meist günstiger und dafür Zahlungssicherheit) und für den Kunden ebenfalls sofortige Zahlung anbietet.
Da wird Paypal drastisch Marktanteile verlieren.

Das sehe ich genauso - Abz()cke soll und darf sich nicht lohnen!!!


Also vergleiche ich mal Ebay mit der Telekom - auch Ebay hat ein (faktisches) Monopol im Bereich Online-Auktionen, wer möge
dies bestreiten...
Also können die es sich leisten, den Käufer für jede Funktion extra zahlen zu lassen - Startzeitplanung 10 ct, zusätzliches
Bild 15 ct, usw.
Auch die Verkaufsprovisionen sind überteuert - auch mangels ernstzunehmender Konkurrenz.

Insofern erinnert mich alle Argumentation von Ebay an die Argumentation der Telekom, nämlich reine Besitzstandswahrung...

Welche Argumentation denn?
Ebay ist ein gewinnorientiertes Unternehmen, es gilt das Maximalprinzip.
Ebay kann und wird die Verkaufsprovisionen weiter anheben, denn die ebay-Kunden sind bereit, die Preise zu zahlen.

Weiss ich nicht genau - wenn sich der Verkauf für Privatleute nicht mehr lohnt (man bedenke auch die hohen Gebühren für XXL - Fotos, Sofortkauf - Option und einen Startpreis > 1,99 €) und Gewerbetreibende nach Abzug aller Kosten (auch nunmehr 19 % Mehrwertsteuer) nicht mehr vernünftigen Gewinn erwirtschaften, dann wird die Attraktivität von ebay massiv sinken ...

A propos Gewinn: Die deutschen Vorzeigeunternehmen Audi, BMW und Mercedes - Benz haben Gewinne in der Größenordnung von 6-8 % - hat jemand genaue Zahlen von Ebay Deutschland und Ebay International?

Sollte Ebay mal, was wir alle hoffen sollten, ernsthafte Konkurrenz bekommen, dann werden die Preise purzeln - und Paypal wäre dann möglicherweise ein kostenloser Ebay-Service,
ähnlich wie Amazon sein Paymnts-System auf seinem Marketplace zur Pflicht für alle Verkäufer gemacht hat (die Kosten, auch die Kreditkartengebühren, sind sicherlich in den Verkaufsprovisionen eingerechnet)...

Konkurrenz für ebay ist schwierig vorstellbar. Das ist ein Henne-Ei-Problem: Eine ebay Konkurrenz müsste viele Auktionen haben, um Käufer zu locken. Um aber viele Auktionen zu haben, muss man Verkäufer locken. Dafür wiederum muss ein großer Stamm an Käufern vorhanden sein, weil sich sonst keine ordentlichen Verkaufspreise erzielen lassen.

Freilich, es gibt aber auch Gegenbeispiele, gerade im Telekommunikationssektor:

AOL war ein Internetpionier - und ist heute ein immer mehr bedeutungslos werdender Provider unter Vielen.

Oder auch die Konkurrenten der Telekom:
Was wurden die Stadtnetzbetreiber anfangs belächelt - heute ist Hansenet in Hamburg Marktführer bei Telefonanschlüssen und Netcologne in Köln Marktführer bei DSL-Anschlüssen...

Oder man Denke an AMD, welche mittlerweile über 20 % Marktanteil haben - Intel als Nummer 1 der Branche hat seine Preise um bis zu 60 % gesenkt für einzelne Prozessoren...

Man sieht daher: Sicher ist es schwierig, als Neuling gegen Ebay anzukommen; aber mit guten Ideen und einem langen Atem stehen meiner Meinung nach die Chancen gar nicht so schlecht.

Ferner muss man Ebay ja nicht überholen, sondern nur ein ernstzunehmender Konkurrent werden, mit vielleicht 20 % Marktanteil (vgl. AMD - Intel) ---> dann wird sich ebay nicht mehr alles erlauben können, da bin ich mir sicher !!!

Gruß
Denti
Menü
[1.1.1] jos antwortet auf denti
20.01.2007 19:29
Benutzer denti schrieb:

A propos Gewinn: Die deutschen Vorzeigeunternehmen Audi, BMW und Mercedes - Benz haben Gewinne in der Größenordnung von 6-8 % - hat jemand genaue Zahlen von Ebay Deutschland und Ebay International?

Für 2005:
4552,0 Mio USD Umsatz
1082,0 Mio USD Gewinn

Konkurrenz für ebay ist schwierig vorstellbar.

[...]

Freilich, es gibt aber auch Gegenbeispiele, gerade im Telekommunikationssektor:

AOL war ein Internetpionier - und ist heute ein immer mehr bedeutungslos werdender Provider unter Vielen.

Pionier waren die nie. Die waren ein Onlinedienst mit in den USA - bis heute - erstaunlich hohen Marktanteilen.
Aber die hatten kein Alleinstellungskriterium. e-mails kann man eben über AOL schicken - oder irgendwo anders. Webseiten kann man bei AOL aufrufen - oder bei jedem anderen Provider.

Das ist eben der Unterschied: Mit einem Benutzerkonto bei Onlineauktion xyz kann man nicht bei ebay kaufen und verkaufen und andersrum.

Oder auch die Konkurrenten der Telekom: Was wurden die Stadtnetzbetreiber anfangs belächelt - heute ist Hansenet in Hamburg Marktführer bei Telefonanschlüssen und Netcologne in Köln Marktführer bei DSL-Anschlüssen...

Ja, weil man bei Hansenet ganz normal eine Telefonnummer in Hamburg bekommt (dito bei Netcologne in Köln). Die ist prima erreichbar (von Telekomanschlüssen, Handies, Ausland, ...).
Würde es einen TK-Anbieter geben, der nur netzintern erreichbar wäre, würde der genau 0 Kunden gewinnen (zumindest nicht, wenn er Monatsentgelte und/oder Verbindungskosten berechnet).

Aber der TK-Markt ist reguliert. Wieviele Anschlüsse bei Alternativanbietern gäbe es, wenn die Telekom nicht gezwungen wäre, denen Leitungen zu vermieten, Nummern zu überlassen etc.?
Exakt 0!

Oder man Denke an AMD, welche mittlerweile über 20 % Marktanteil haben - Intel als Nummer 1 der Branche hat seine Preise um bis zu 60 % gesenkt für einzelne Prozessoren...

Egal. Die sind ebenfalls substituierbar weil größtenteils kompatibel. D.h. vorhande Software funktioniert weiter etc.
Alle nicht x86-kompatiblen Computersysteme spielen heute - außerhalb von Rechenzentren - aber keine Rolle mehr.

Man sieht daher: Sicher ist es schwierig, als Neuling gegen Ebay anzukommen; aber mit guten Ideen und einem langen Atem stehen meiner Meinung nach die Chancen gar nicht so schlecht.

Das haben schon viele versucht. In einzelnen Ländern haben das einige geschafft. Für bestimmte Nischenmärkte haben auch schon Anbieter vorübergehend gewisse Marktanteile erreicht (aber nach einiger Zeit reagiert ebay - z.B. mit ebaypro - und fegt wieder alles weg).
Es haben schon genügend Onlineauktionsanbieter das Handtuch geworfen. Und das waren keine Zwerge mit kurzem Atem sondern Firmen wie Amazon und Yahoo.

Solange ebay keine staatlichen Eingriffe zu befürchten hat und keinen ganz großen Mist baut (was schwer vorstellbar ist), wird es weiter wachsen und gedeihen.