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Gehäuserahmen als Antenne


24.06.2010 16:03 - Gestartet von AndreasHezel
Hallo,
wie es mehrfach zu lesen war verwendet das iPhone 4 einzelne Segmente des Gehäuserahmens als Antenne. Dazu habe ich fragen an diejenigen die sich ein wenig mit HF Technik auskennen.

Ich gehe davon aus, dass der Gehäuserahmen nicht lackiert ist. Verändere ich dann nicht sehr stark die Antennencharakteristik wenn ich das entsprechende Segment berühre. Ich denke es könnte ein Empfangs/Sendeproblem geben wenn ich während eines Gespräches oder einer Datenverbindung das Gehäuse berühre und die Antenne somit verstimme.

Was meint Ihr dazu?
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[1] bgrimm antwortet auf AndreasHezel
24.06.2010 17:22
dazu chip.de
"Empfangs-Probleme beim iPhone 4?
Viele Nutzer berichten zudem von angeblichen Empfangs-Problemen beim iPhone 4. Demnach fällt die Empfangs-Leistung des Handys rapide ab, sobald man es in der linken Hand hält"

oder hier: http://bit.ly/9cIp7M
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[2] Kai Petzke antwortet auf AndreasHezel
25.06.2010 12:35
Benutzer AndreasHezel schrieb:

Ich gehe davon aus, dass der [als Antenne verwendete] Gehäuserahmen nicht lackiert ist.
Verändere ich dann nicht sehr stark die Antennencharakteristik wenn ich das entsprechende Segment berühre?

Jein. Zunächst einmal koppeln zwei Leiter bereits dann aneinander, wenn sich diese noch gar nicht berühren. Dieser Effekt ist um so stärker, je näher sich die beiden Leiter befinden und je höher die Frequenz ist. Der Metallbügel einer Brille (wenn man das Handy ans Ohr hält) oder ein Schlüsselbund (in der Hosentasche oder Handtasche) ändern die Antennencharakteristik also ebenfalls.

Zum anderen beruht die Leitfähigkeit der Haut auf so genannter Ionenleitung. Dabei bewegen sich nicht Elektronen wie in einem Metall, sondern die ionisierten Atome der im Wasser gelösten Salze. Diese Ionenleitfähigkeit nimmt mit steigender Frequenz stark ab. Insofern hat das direkte Berühren der Antenne mit einem Finger bei GSM-Frequenzen keinen allzu großen Effekt mehr.

Der menschliche Körper hat aber sehr wohl Effekte: Er dämpft das Signal, da ein Teil absorbiert wird. Und er bricht das Signal auch, ebenso, wie ein Lichtstrahl beim Durchgang durch eine Glasscheibe oder Linse gebrochen wird. Die Brechung kann sich dabei positiv oder negativ auswirken - je nachdem, ob das Signal von/zur Basisstation verstärkt oder geschwächt wird.


Kai
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[2.1] Telly antwortet auf Kai Petzke
25.06.2010 13:08
Die Brechung kann sich dabei positiv oder negativ auswirken - je nachdem, ob das Signal von/zur Basisstation verstärkt oder geschwächt wird.

Ich kenne mich mit Wellen und Signalen nicht aus. Dachte bisher aber immer, dass ein Handy in der Hosentasche immer nachteilig für den Empfang sei.

Du sagst, dass das auch gut sein kann.

Man kann das nicht irgendwie positiv beeinflussen, oder? ;-)

Telly
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[2.1.1] Kai Petzke antwortet auf Telly
25.06.2010 15:03
Benutzer Telly schrieb:
Man kann das [das Empfangsverhalten, bedingt durch die Signalbrechung am eigenen Körper] nicht irgendwie positiv beeinflussen, oder? ;-)

Früher, ganz früher, hatten Handys ja auch mal einen Anschluss für eine externe Antenne. Dort eine längere, besser angebrachte Antenne per Kabel anzubringen, beeinflusste die Empfangseigenschaften fast immer positiv :-)

Ansonsten bleibt halt nur der Blick auf die Empfangsstärkeanzeige im Handy-Display. Ist diese schlecht, kann man oft durch Umfassen, es in die andere Hand nehmen, sich drehen usw. den Wert um ein oder zwei Balken verbessern. Das reicht manchmal, um von einer zerhakten zu einer klaren Sprachverbindung zu kommen. Dabei wird man oft den Effekt beobachten, dass das Handy, wenn es frei auf dem Tisch liegt, z.B. einen mittelguten Empfang hat, und sich dieser verschlechtert, wenn man es in die Hand nimmt und sich "falsch" orientiert, bzw. verbessert, wenn man es in die Hand nimmt und sich "richtig" orientiert.


Kai
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[2.1.1.1] Telly antwortet auf Kai Petzke
25.06.2010 15:18
Ansonsten bleibt halt nur der Blick auf die Empfangsstärkeanzeige im Handy-Display.

Mir ging es eher um den Fall, wenn das Handy in der Hosentasche ist... Da kann ich schlecht aufs Display schauen ;-)

Meine Frage zielte darauf ab, ob es Sinn macht, das Handy so in die Hosentasche zu stecken, dass die Antenne vom Körper weg ist - oder u. U. auch zum Körper hin... weil Du von u. U. auch positivier Beeinflussung des Körpers sprachst...

Dafür muss man natürlich wissen, wo die Antenne genau steckt. Heute steht ja keine mehr so sichtbar wie früher hervor.

Telly
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[2.1.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf Telly
25.06.2010 15:29
Benutzer Telly schrieb:

Dafür [für die positive Beeinflussung] muss man natürlich wissen, wo die Antenne genau steckt.

... und wo die Basisstation steckt und wie Du gerade zur Basisstation orientiert stehst, und welche Reflektionen des Signals es sonst noch so gibt. Und "die Antenne" gibt es auch nicht, denn meist sind die für die einzelnen Frequenzbereiche (GSM 900, GSM 1800, UMTS 2100) durchaus getrennt.


Kai
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[2.1.1.1.2] koelli antwortet auf Telly
25.06.2010 16:17
Benutzer Telly schrieb:
Meine Frage zielte darauf ab, ob es Sinn macht, das Handy so in die Hosentasche zu stecken, dass die Antenne vom Körper weg ist
- oder u. U. auch zum Körper hin...

Also ich stecke das 3GS immer mit der Displayseite zum Körper (also Antenne von mir weg) in die Hose.
Außerdem "kopfüber", damit der eh schon zu leise Lautsprecher nach oben guckt und ich wenigstens den Hauch einer Chance habe, den leisen, zu kurzen SMS-Ton mitzubekommen...

Oder ist der Vibrationsalarm vielleicht stärker spürbar, wenn man die Gehäuserückseite zum Körper liegen hat?
Aber dann hätte ich schiß, dass das Display mal kaputt geht, wenn ich gegen ne Tischkante laufe.
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[2.1.1.2] koelli antwortet auf Kai Petzke
25.06.2010 16:13
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Ansonsten bleibt halt nur der Blick auf die Empfangsstärkeanzeige im Handy-Display. Ist diese schlecht, kann man oft durch Umfassen, es in die andere Hand nehmen, sich drehen usw. den Wert um ein oder zwei Balken verbessern.

OK. Aber ich finde es schon sehr seltsam, dass Apple die Antenne offenbar in die linke UNTERE Ecke verbaut hat.
Dort wird sie doch von der Hand fast völlig abgedeckt.
Normalerweise sind Antennen doch immer ganz oben auf der Gehäuserückseite angebracht und wir Nutzer haben gelernt, dass Handy unten anzupacken und eben nicht oben die ganze Hand drauf zu legen.
Und nun also Rolle rückwärts beim neuen iPhone?

PS: Wo steckt eigentlich im 3GS die Antenne?
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[2.1.1.2.1] Kai Petzke antwortet auf koelli
28.06.2010 10:38
Benutzer koelli schrieb:

OK. Aber ich finde es schon sehr seltsam, dass Apple die Antenne offenbar in die linke UNTERE Ecke verbaut hat.

Was ich aus den bisherigen Angaben schließe, ist, dass die Antenne eine Art Bügel ist, der einmal an der schmalen Seite um das Gerät rum läuft. Links unten ist dann eine Aussparung, in der ein isolierendes Stück Plastik steckt. Schließt man dieses Stück per feuchtem Finger- oder Ballendruck kurz, dann gibt es die zitierten Probleme.


Kai
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[2.1.1.2.1.1] koelli antwortet auf Kai Petzke
28.06.2010 14:02
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer koelli schrieb:

OK. Aber ich finde es schon sehr seltsam, dass Apple die Antenne offenbar in die linke UNTERE Ecke verbaut hat.

Was ich aus den bisherigen Angaben schließe, ist, dass die Antenne eine Art Bügel ist, der einmal an der schmalen Seite um das Gerät rum läuft. Links unten ist dann eine Aussparung, in der ein isolierendes Stück Plastik steckt. Schließt man dieses Stück per feuchtem Finger- oder Ballendruck kurz, dann gibt es die zitierten Probleme.


Kai

Wenn die Antenne wirklich in diesem Metallrahmen steckt, dann hat man doch beim Anfassen eine noch viel größere Funkbelastung als bei normalen Antennen in der Handyrückseite, oder?
Das ist doch dann so, als ob man eine Radioantenne anfasst und der ganze Körper dann als Antenne fungiert.
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[2.1.1.2.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf koelli
28.06.2010 14:16
Benutzer koelli schrieb:

Wenn die Antenne wirklich in diesem Metallrahmen steckt, dann hat man doch beim Anfassen eine noch viel größere Funkbelastung als bei normalen Antennen in der Handyrückseite, oder? Das ist doch dann so, als ob man eine Radioantenne anfasst und der ganze Körper dann als Antenne fungiert.

Das Anfassen einer Radioantenne erhöht die Funkbelastung nicht. Die kommt beim Radio schließlich vom Radiosender, und dessen Einwirkung auf den Körper ist unabhängig davon, ob man gerade eine Radioantenne oder ein anderes Metallteil anfasst ;-)

Ansonsten gilt, wie schon in diesem Thread früher geschrieben: Der Widerstand der Haut ist bei hohen Frequenzen recht hoch. Es fließt also nicht so viel Strom über den Körper. Und wenn doch, dann bleibt er dank des so genannten "skin effects" auf der Hautoberfläche.

Trotzdem wäre ich schon wegen des Linkshänderproblems nicht überrascht, wenn in einer künftigen Charge dieser Antennen-Bügel mit einer hauchdünnen Oxid-Schicht überzogen wird, um direkten Kontakt zu vermeiden. Wenn diese deutlich dünner als die Lichtwellenlänge (von immerhin 400 bis 700 nm) ist, sollte sie auch unsichtbar sein. Allerdings macht sie die Produktion des iPhones dann teurer, denn so dünne Schichten werden i.d.R. im Hochvakuum aufgebracht.


Kai
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[2.1.1.2.1.1.1.1] rofada antwortet auf Kai Petzke
28.06.2010 16:33
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Das Anfassen einer Radioantenne erhöht die Funkbelastung nicht. Kai

Da ich mein "altes" G3s Iphone komplett mit beiden Händen umfassen kann, ohne das es auch nur 1 Balken weniger Empfangsbereitschaft anzeigt, wird das wohl stimmen ;-)
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[2.1.1.2.1.1.1.2] Telly antwortet auf Kai Petzke
28.06.2010 17:34
Allerdings macht sie die Produktion des iPhones dann teurer, denn so dünne Schichten werden i.d.R. im Hochvakuum aufgebracht.


Kai

Teurer? Kein Problem für Apple. Besserer Empfang wird dann als Innovation verkauft :-D

Telly