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Rückblick: Das brachte UMTS ...


10.11.2021 11:33 - Gestartet von H_F
3x geändert, zuletzt am 11.11.2021 06:31
So ein Blick zurück ist schon mal interessant. Vielen Dank

Allerdings wird im Artikel zu oft von bis zu 42 MBit/s gesprochen, die
in den Anfangsjahren 2003 bis 2010 kaum erreicht wurden, von der
mangelnden Netzabdeckung reden wir gar nicht erst.
Selbst im Jahre 2011 waren 7 & 14 Mbit im 3G-Netz noch weit verbreitet.
von 21 & 42 Mbit/s ganz zu schweigen ... :-(

Das haben wir übrigens auch der "tollen" Frequenzversteigerung im Jahr 2000 zugunsten der Staatskasse zu verdanken.
Diese Milliarden DM (für ein Stück papier wohlgemerkt!) fehlten den Netzbetreibern und wären besser in 3G und weniger Bürokratie investiert worden.
Dann wäre 3G zusammen mit günstigeren Mobilfunktarifen von der Bevölkerung dtl. schneller angenommen worden.
Den Preis dieser Versteigerungen zahlen wir alle Mobilfunkkunden noch heute über unsere im Vergleich zum EU-Ausland sehr hohen rund-/Gesprächsgebühren ab.

Was die Frequenznutzung angeht - auch ein Blick über die deutsche Grenze:
3G wurde in D von der dt.Telekom & Vodafone bereits vollständig,
von Telefonica O2 in weiten Teilen Deutschlands bereits abgeschaltet.
Das hat sich auch sehr positiv auf die Performance & "Schwuppdizität"
der Netze ausgewirkt.

Vor kurzem war ich im Großraum Barcelona unterwegs:
Da gab es im O2-Netz von Telefonica 4G/LTE nur auf 1800MHz & 2600Mhz, nicht jedoch auf 2100MHz.

3G lag auf 900 MHz zusammen mit 2G mit guter Performance an.
Typischerweise in dünn besiedelter Fläche und auch in Autobahn-Tunneln
und z.T. U-Bahnhöfen! :-)

Die Netzabdeckung war im Heimatland von Telefonica erwartungsgemäß sehr gut.
Die Performance überwiegend gut bis sehr, bis auf wenige Ausnahmen.
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[1] wolfbln antwortet auf H_F
13.11.2021 11:04

einmal geändert am 13.11.2021 11:08
Benutzer H_F schrieb:
So ein Blick zurück ist schon mal interessant. Vielen Dank

Allerdings wird im Artikel zu oft von bis zu 42 MBit/s gesprochen, die in den Anfangsjahren 2003 bis 2010 kaum erreicht wurden, von der mangelnden Netzabdeckung reden wir gar nicht erst. Selbst im Jahre 2011 waren 7 & 14 Mbit im 3G-Netz noch weit
verbreitet.
von 21 & 42 Mbit/s ganz zu schweigen ... :-(

Das haben wir übrigens auch der "tollen" Frequenzversteigerung im Jahr 2000 zugunsten der Staatskasse zu verdanken. Diese Milliarden DM (für ein Stück papier wohlgemerkt!) fehlten den Netzbetreibern und wären besser in 3G und weniger Bürokratie investiert worden.
Dann wäre 3G zusammen mit günstigeren Mobilfunktarifen von der Bevölkerung dtl. schneller angenommen worden.
Den Preis dieser Versteigerungen zahlen wir alle Mobilfunkkunden noch heute über unsere im Vergleich zum EU-Ausland sehr hohen rund-/Gesprächsgebühren ab.

Was die Frequenznutzung angeht - auch ein Blick über die deutsche Grenze:
3G wurde in D von der dt.Telekom & Vodafone bereits vollständig, von Telefonica O2 in weiten Teilen Deutschlands bereits abgeschaltet.
Das hat sich auch sehr positiv auf die Performance & "Schwuppdizität"
der Netze ausgewirkt.

Vor kurzem war ich im Großraum Barcelona unterwegs: Da gab es im O2-Netz von Telefonica 4G/LTE nur auf 1800MHz & 2600Mhz, nicht jedoch auf 2100MHz.

3G lag auf 900 MHz zusammen mit 2G mit guter Performance an. Typischerweise in dünn besiedelter Fläche und auch in Autobahn-Tunneln
und z.T. U-Bahnhöfen! :-)

Die Netzabdeckung war im Heimatland von Telefonica erwartungsgemäß sehr gut.
Die Performance überwiegend gut bis sehr, bis auf wenige Ausnahmen.

Das hat der Artikel leider sehr unvollständig herausgearbeitet: Es gab in Deutschland ggü. den meisten europ. Flächenländern einen großen Unterschied im 3G-Netz. Nämlich nur die 2100 MHz-Frequenz, nicht noch zusätzlich Spektrum auf 900 MHz.

Warum ist das so entscheidend? In Deutschland war das 3G-Netz auch im Endausbau nur auf ca. 75% der Bevölkerung beschränkt und dort zumeist auf dichter besiedelte Gebiete. Die 2100 MHz ist relativ kurzreichend und durchdringt auch Gebäude nicht so gut.

In Spanien und vielen anderen Ländern wurde auch die 900 MHz für UMTS genutzt. Darüber sind zwar keine hohen Datenraten möglich, aber sie erreichten damit eine Spiegelung der 2G/GSM-Abdeckung auf 800/1800 MHz. D.h. UMTS war/ist im Endausbau etwa so weitreichend wie 2G. Das war in Deutschland nie der Fall und z.B. über Streaming Radio auf der Autobahn zu hören unmöglich.

Die Gründe dafür wurden nie öffentlich diskutiert. Nachdem sich die Betreiber mit der teuren Auktion 2000 die Finger verbrannt haben, war ihr Bedarf nach neuen Spektrum zunächst gedeckt. Einen entscheidende Rolle gegen UMTS auf 900 MHz scheint hierzulande auch die Bahn gespielt zu haben, die Störungen auf ihren GSM-Netz befürchtete.


Bei ein paar Details möchte ich dich aber berichtigen. Die Versteigerung war 2000 sehr teuer. Aber pro Kopf in Großbritannien durchaus noch höher. Sie hatte weniger einen Einfluss auf Gesprächspreise hierzulande, die im Vergleich der Gesprächs- und SMS-Flats eher günstig sind im europ. Vergleich. Die über UMTS einsetzende Datennutzung blieb aber lange sehr teuer und ist bis heute in Deutschland auch über 4G/5G teurer als im europ. Schnitt. Zwar sind die Auktion abbezahlt und die Lizenzen inzwischen abgelaufen, aber der Effekt wirkt bis heute nach.