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Kriminalisierung einer Banalität


27.11.2003 17:04 - Gestartet von lexus1234
Es ist schon unglaublich, wie die öffentliche Meinung dieses Thema handhabt. Der Vergleich zu Bush's Irak-Propaganda drängt sich auf: Dort werden die Bombenleger Bagdads sofort als Terroristen gebrandmarkt und jeder nimmts für bare Münze, obwohl nicht einmal die US-Oberbefehlshaber einen Zusammenhang mit den üblichen Bösewichten erkennen können. In einem von ausländischem Militär besetzten Land könnte man auch von 'Freiheitskämpfern' sprechen...die Geschichte wird es später entscheiden.

Wer sich 16 Euro und mehr für eine CD/DVD nicht leisten kann, der leiht oder kopiert sie sich -oder Auszüge- wenn er kann. Das war schon immer so, auch zu Zeiten der Musik-Cassette oder des Videorecorders. Die Qualität der Kopie ist dabei solange total unwichtig, wie man noch mit Genuß zuhören/zusehen kann. Und das ist seit spätestens 1980 so zu sehen.

Zum Thema: 1 Million Kopien 1 Monat vor Erscheinen von T3? 6 Millionen beim DVD-Start? Sehr zweifelhafte Aussagen, die an die Statistiken der Plattenlabels erinnern, die in jedem verkauften Rohling eine Raubkopie sehen.
Wer schon mal versucht hat, einen aktuellen Film aus dem Internet herunterzuladen, weiß, daß das ewig dauert. Anschließend hat man in den meisten Fällen eine völlig minderwertige Kopie, die in der Regel von der Leinwand abgefilmt ist. Flatrate hin oder her - diese Vorgehensweise ist was für Freaks, nicht für 6 Millionen! Und wenn es so wäre: Wollen wir 6 Millionen Bundesbürger bestrafen, weil sie sich einen Film angesehen haben? Einen Film wie T3 in schlechter Qualität am Rechner anzusehen ist kein Spaß. Und wer diesen Film gut findet, schaut ihn sich letztlich im Kino oder auf einer Leih-DVD an - das dürfte für 95% aller Fälle zutreffen.

Und sollte es doch mal eine gute DVD-Kopie vorab im Internet geben, dann stellt sich doch eher die Frage, wie die in Umlauf gekommen ist. Da ist die wahre kriminelle Energie verborgen, und wäre dort auch viel leichter zu unterbinden.

Das Kriminalisieren einer Banalität, die seit jeher existiert und ein völlig normales Verhaltensmuster ist (Kopieren für den Privatgebrauch) ist für mich ein Skandal. Das Traurige ist, daß die Öffentlichkeit ohne nachzudenken die Argumentation der Plattenmultis übernimmt. Als ob Privatkopien das Problem wären!
Es geht -wie immer- ums Geld. Selbst Pharma-Patente laufen klaglos aus, aber die Musikindustrie will weiter eine Lizenz zum Gelddrucken besitzen. Und da es um viele, viele Scheine geht, von denen die Künstler nur den kleinsten Teil sehen, wird mit allen Mitteln gekämpft.
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[1] Hightower antwortet auf lexus1234
27.11.2003 17:31
Benutzer lexus1234 schrieb:
Es ist schon unglaublich, wie die öffentliche Meinung dieses Thema handhabt. Der Vergleich zu Bush's Irak-Propaganda drängt sich auf: Dort werden die Bombenleger Bagdads sofort als Terroristen gebrandmarkt und jeder nimmts für bare Münze, obwohl nicht einmal die US-Oberbefehlshaber einen Zusammenhang mit den üblichen Bösewichten erkennen können. In einem von ausländischem Militär besetzten Land könnte man auch von 'Freiheitskämpfern' sprechen...die Geschichte wird es später entscheiden.

Wer sich 16 Euro und mehr für eine CD/DVD nicht leisten kann, der leiht oder kopiert sie sich -oder Auszüge- wenn er kann.

Wenn ich mir 30.000 Euro für ein Auto nicht leisten kann oder 250.000 Euro für ein Haus? Kopieren kann ich das nicht, also verzichte ich oder ich setze meine Prioritäten anders.

Das war schon immer so, auch zu Zeiten der Musik-Cassette oder des Videorecorders.

Ja und?

Die Qualität der Kopie ist dabei solange total unwichtig, wie man noch mit Genuß zuhören/zusehen kann.
Und das ist seit spätestens 1980 so zu sehen.

Zum Thema: 1 Million Kopien 1 Monat vor Erscheinen von T3? 6 Millionen beim DVD-Start? Sehr zweifelhafte Aussagen, die an die Statistiken der Plattenlabels erinnern, die in jedem verkauften Rohling eine Raubkopie sehen.

Stimmt. Gleiches gilt für den "Schaden" der angeblich durch Raubkopierer entsteht egal ob Filme/Musik/Software.

Von den bspw. 10.000 Raubkopien hätten sich vielleicht nur ein Viertel das Original gekauft, wenn es die Raubkopie nicht gäbe. Bei einem Originalpreis von z.B. 16 EUR beträgt der Schaden nicht 160.000 EUR sondern "nur" 40.000 EUR.

Aber auch 40.000 EUR Schaden sind einfach zu viel und auf dem will die Industrie auch nicht sitzen bleiben.

[...]

Es geht -wie immer- ums Geld. Selbst Pharma-Patente laufen klaglos aus, aber die Musikindustrie will weiter eine Lizenz zum Gelddrucken besitzen. Und da es um viele, viele Scheine geht, von denen die Künstler nur den kleinsten Teil sehen, wird mit allen Mitteln gekämpft.

Um was soll es sonst gehen? Brot für Welt?


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[1.1] auchda antwortet auf Hightower
27.11.2003 18:39
Ich kann mich den Worten von Hightower nur anschließen. Ich finde es echt bedenklich, wenn erwachsene Leute auf diesem Kindergarten-Niveau argumentieren "Die anderen machen das auch." Wäre spannend, mal zu sehen, was die gleichen Leute sagen würden, wenn sie irgendwo in der Filmbranche ihr Geld verdienen würden und wegen dieser ganzen illegalen Kopiererei ihren Job verlieren würden ...
Es ist doch echt furchtbar, dass noch nicht mal mehr ein bisschen Unrechtsbewusstsein übrig ist. Respekt vor der Leistung anderer? Fehlanzeige.
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[1.1.1] volkeru antwortet auf auchda
19.12.2003 00:27
Benutzer auchda schrieb:
Ich kann mich den Worten von Hightower nur anschließen. Ich finde es echt bedenklich, wenn erwachsene Leute auf diesem Kindergarten-Niveau argumentieren 'Die anderen machen das auch.' Wäre spannend, mal zu sehen, was die gleichen Leute sagen würden, wenn sie irgendwo in der Filmbranche ihr Geld verdienen würden und wegen dieser ganzen illegalen Kopiererei ihren Job verlieren würden ...

Das ist doch Unsinn! Die Film- und Musikindustrie hat sich doch selbst den Hahn durch völlig überhöhte Medienpreise abgedreht! CD's sind einfach SO teuer, daß keiner mehr bereit ist, für so ein Ding, das bei der heutigen Schnellebigkeit dieses Sektors eh nach 4 bis 8 Wochen total veraltet ist, 16 Euro auszugeben! Das ist doch das Problem! Die Qualität und Produktion werden auf geradezu primitives Fließband-Niveau vereinfacht, aber die Preise sollen die gleichen bleiben. Das funktioniert nicht. Und zwar zu recht!

Werden angemessene Preise für Produkte verlangt, so werden diese auch von den Kunden anstandslos bezahlt. Das ist meine langjährige Erfahrung als Software-Entwickler und -Verkäufer.

Gruß, Volker
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[1.1.1.1] Hightower antwortet auf volkeru
19.12.2003 11:11
Benutzer volkeru schrieb:
Benutzer auchda schrieb:
Ich kann mich den Worten von Hightower nur anschließen. Ich finde es echt bedenklich, wenn erwachsene Leute auf diesem Kindergarten-Niveau argumentieren 'Die anderen machen das auch.' Wäre spannend, mal zu sehen, was die gleichen Leute sagen würden, wenn sie irgendwo in der Filmbranche ihr Geld verdienen würden und wegen dieser ganzen illegalen Kopiererei ihren Job verlieren würden ...

Das ist doch Unsinn! Die Film- und Musikindustrie hat sich doch selbst den Hahn durch völlig überhöhte Medienpreise abgedreht! CD's sind einfach SO teuer, daß keiner mehr bereit ist, für so ein Ding, das bei der heutigen Schnellebigkeit dieses Sektors eh nach 4 bis 8 Wochen total veraltet ist, 16 Euro auszugeben! Das ist doch das Problem! Die Qualität und Produktion werden auf geradezu primitives Fließband-Niveau vereinfacht, aber die Preise sollen die gleichen bleiben. Das funktioniert nicht. Und zwar zu recht!

Werden angemessene Preise für Produkte verlangt, so werden diese auch von den Kunden anstandslos bezahlt. Das ist meine langjährige Erfahrung als Software-Entwickler und -Verkäufer.

Gruß, Volker

Ich stimme Dir zu, daß die CDs und DVDs viel zu teuer sind. Für 20 bis 25 Mark pro Stück habe ich mir früher viele CDs gekauft. Heute soll ich 20 Euro zahlen???? Nein! Obwohl mein Gehalt inzwischen deutlich gestiegen ist, ist mein Budget für CDs drastisch herunter gegangen.

Trotzdem bin ich nicht zum Raubkopierer geworden.

H
T

(ebenfalls Software-Entwickler)