Frei Sprechen
28.11.2008 16:39

Ja, es wurde abgehört. Na und?

Warum wird um den Datenschutzskandal der Telekom nur so ein Aufriss gemacht?
teltarif.de Leser seb.gross schreibt:
Es verging und vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht von dem Datenskandal der Telekom hört, liest oder sieht. Langsam nervt es mich einfach nur an. Wer da nicht (angeblich) alles bespitzelt wurde. Betriebsräte, Mitarbeiter, Zivilisten, und und und.. Und dann hat es auch angeblich keiner gewusst.

Warum wurde dieses Thema so groß gemacht und über meiner Meinung nach wirklich wichtigen Themen so gut wie nicht berichtet? Was ist denn aus der Mitteilung geworden, dass unsere Polizei inpuncto Telekommunikationsausrüstung so schlecht ausgerüstet ist wie kaum ein anderes Land? Warum dürfen Unternehmen aus dieser TK-Branche zum Teil übelst ihre Kunden veräppeln und ausbeuten, ohne dass es jemanden interessiert?

Sicherlich verstehe ich auch, dass wir Deutschen in Sachen Bespitzelung gebrannte Kinder sind und ich bin heil froh, dass wir diese Vergangenheit zumindest auf dem Papier hinter uns haben. Ich bin aber auch der Meinung, dass immer die am Lautesten schreien, die am Meisten zu verbergen haben. Beispiele gibt es genug. Mein Lieblingsbeispiel ist und bleibt Christoph Daum und seine "Kokainaussage".

3x geändert, zuletzt am 28.11.2008 16:42
Kommentare zum Thema (25)
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(da fehlen mir die Worte)
chrispiac antwortet
28.11.2008 16:54
Wenn Dir Deine Grundrechte so egal sind, zieh' doch nach China. Da brauchst Du Dich mit solchen Themen nicht herumschlagen. Aber sorge bitte nicht durch Deine „alles Scheiß‘ egal“ Haltung dafür, das ein neues Fundament für das dann 3 1/2te Reich gelegt wird.
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seb.gross antwortet auf chrispiac
28.11.2008 16:56
Vielen Dank für das Kompliment!
Es passiert mir doch nichts, wenn ich mal abgehört werden sollte. Ich habe nichts zu verbergen. Es gibt wirklich Wichtigeres!
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Na und???
Robert Beloe antwortet auf seb.gross
28.11.2008 17:29

einmal geändert am 28.11.2008 17:30
Es wurde abgehört, na und??? Arbeitest Du beim 'Scheibenwischer' oder was? Dieser Beitrag kann ja wohl nicht Dein Ernst sein, oder? Du findest es nicht schlimm, wenn nicht nur millionenfach Daten verloren gegangen sind, sondern auch Journalisten und Betriebsräte abgehört wurden? Du weißt schon, dass es kaum wichtigeres gibt als unsere Grundrechte, denn die bilden die Basis unserer freiheitlichen Gesellschaft?

Fast ebenso, wie mich die Datenskandale der Telekom schockieren, verschlägt mir die phlegmatische Haltung vieler Mobilfunk-Freaks die Sprache. Es scheint, dass eine moderate Preiserhöhung bei O2 oder ein kleines Funkloch im Bayrischen Wald für diskussionswürdiger gehalten werden als ein Datenskandal und ein Datenmissbrauch in einem Ausmaß, wie ich ihn nicht für möglich gehalten hätte.

Die Telekom kann wirklich von Glück sagen, dass die Finanzkrise derzeit die Schlagzeilen bestimmt. Sonst würden sie die ersten Seiten der Zeitungen füllen.
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rotella antwortet auf seb.gross
28.11.2008 17:34
Benutzer seb.gross schrieb:
Vielen Dank für das Kompliment! Es passiert mir doch nichts, wenn ich mal abgehört werden sollte. Ich habe nichts zu verbergen. Es gibt wirklich Wichtigeres!

Na, dann installier mal endlich Webcams in deinem Schlaf- und Badezimmer, du hast ja nichts zu verbergen..
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Man muss sich wirklich...
Transrapid antwortet
28.11.2008 17:39

einmal geändert am 28.11.2008 17:41
...an den Kopf fassen ob dieser Meinung.

Mit dem Totschlagsargument "Ich habe nichts zu verbergen" kann man staatliche Maßnahmen aller Art rechtfertigen.

Wohnungsdurchsuchung? Kein Problem, ich habe doch nichts zu verbergen.

Kontenkontrolle durch das Finanzamt? Kein Problem, ich zahle doch brav meine Steuern.

*Ironie aus*


Mal im Ernst: In einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat gehört der Schutz der Privat- und Intimsphäre des Einzelnen zu den höchsten Gütern, die wir haben.
Diese - um es in Anlehnung an die Declaration of Indepence zu sagen - unveräußerlichen Rechte darf kein Staat, kein Innenminister oder BKA-Mitarbeiter verletzen, um ein vermeintlich höheres Rechtsgut zu schützen.

Mit dem Totschlagsargument "Terrorgefahr" machen wir uns mittlerweile selbst das Leben täglich schwerer, so dass man sich fragen muss, was schwerer wiegt: Das Gefühl vermeintlicher Sicherheit oder das tägliche Gängeln à la Flüssigkeitsverbot im Handgepäck etc. .

Insofern: Wer einen "beschützenden" Staat mit Rundum-Bevormundung braucht, sollte sich in einigen "demokratischen" Staaten Schwarzafrikas umschauen. Hier findet sich sicher ein lauschiges Plätzchen.

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VerlorenerJunge antwortet
28.11.2008 17:43
oh man, da fehlen einem echt die worte!
mit der einstellung hast du nún wirklich jegliches anrecht auf eine demokratische staatsbürgerschaft für dich selbst in frage gestellt - wie übrigens auch unser grundgesetz ;-)

und so ein profanes, bestenfalls drittklassiges ärgerniss, was zum grossteil sogar noch auf eigenes verschulden beruht wie "telefonfirmen", die am rande des guten geschmacks agieren, im selben zusammenhang mit staatsbürgerlichen grundrechten zu erwähnen, gar in der prioritätsliste noch zuvorderst einsortieren, grenzt an sozialer verblendtheit!

eine ausrüstung der polizei, das vll. auch ärgerlich, dennoch nicht bedrohend für die freiheitlich soziale grundordnung eines rechtstaates ist, auch als beispiel anzuführen, ist unterstes niveau und zeugt von vollkommener ignoranz.

wird also zeit für dich den wohnort, bestenfalls das land zu wechseln, wo die ausrüstung der polizei deinen erfordernissen entspricht - am besten eines gaaaaanz weit weg von hier - verzichte doch auf rechte!
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Gewünscht wird die Stasi-Flatrate?
Robert Beloe antwortet
28.11.2008 17:47

einmal geändert am 28.11.2008 17:48
Dein Beitrag erinnert mich an folgende Kolumne. Vielleicht möchtest Du ja die Stasi-Flatrate buchen?

'Nachdem herauskam, dass die Telekom jahrelang führende Konzernmitarbeiter bespitzelt hat, zogen die Kurse des Unternehmens sofort an. Diese technisch anspruchsvolle Leistung hatte man dem normalerweise völlig unfähigen Kommunikationsspezialisten nicht zugetraut. Doch durch die gezielte Einstellung von ostdeutschen Mitarbeitern stieg auch das Überwachungs-Know-how der Telekom. Während man einfache Kunden in endlosen Warteschleifen gefangen hielt, nutzte man die Zeit, um die Konzernspitze zu überwachen. Viele Kunden verlangen inzwischen nach den aktuellen Überwachungstarifen und wollen wissen, ob es eine Stasi-Flatrate gibt. Unklar ist noch, ob man für mitgehörte Gespräche Gebühren zahlen muss oder ob der Abgehörte die Kosten mitträgt. Grundsätzlich handelt es sich um eine sogenannte Komfort-Verbindung. Der Kunde muss nicht mehr mühevoll selbst telefonieren, sondern lässt andere reden und hört ganz entspannt zu. Auf einer Pressekonferenz erklärte René Obermann, der neue "Easy-Listening-Tarif" sei schon für unter 100 Euro zu haben und jeder Neukunde erhalte als Begrüßungsgeschenk die DVD "Das Leben der Anderen"'
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Was ist Dir Deine Freiheit Wert?
chrispiac antwortet
28.11.2008 18:05
Wurde Dir in der Schule nicht das Grundgesetz erklärt, und warum das Post & Fernmeldegeheimnis so wichtig sind? Reicht Deine Phantasie nicht aus, das Inhalte von Gesprächen von Gewerkschaftsvorsitzenden eventuell Geheimnisse für Tarifgespräche enthalten? Oder Journalisten Gespräche von Personen erhalten könnten, die Anonym bleiben wollen, um Unstimmigkeiten oder Repressalien am Arbeitsplatz entgehen zu wollen?

Es mag ja sein, das Du Dein Telefon/Handy nur besitzt um es abzustauben… wenn nicht und Du meinst, Deine Gespräche seinen belanglos OK glaub‘ weiter daran - die Erde ist für Dich ja wohl eine Scheibe.

Jetzt stell' Dir aber mal vor, ein Versicherungsvertreter hat Dich angerufen um Dir was anzudrehen (sagen wir mal eine Zusatzabsicherung für Dein „Hirn“). Da Du abwimmelst (wo nichts ist, lohnt sich auch nichts zu versichern) erfüllt er seine Quote nicht, holt aus seinem Schrank seinen Koffer, wo er aus seinem letzten Kosovo-Urlaub eine Handgranate mitgebracht hat. Damit geht er in die Ratsstuben, wo gerade der Bürgermeister die Nachbesprechung einer Sitzung mit Ratskollegen und ein paar Freunden aus der Wirtschaft führt. Die Granate geht hoch, der Bürgermeister - als heißer Kandidat für den nächsten Bundestag gehandelt - und einige seiner Freunde kommen ums Leben.

Die Polizei kann sich darauf keinen Reim machen, weil aus dem Umfeld des Täters anfangs kaum etwas bekannt ist. Die Presse macht Druck und will Ergebnisse. Da ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, werden auch LKA, BKA und ggf. die Bundesanwaltschaft tätig. Spätestens jetzt werden die Kontaktdaten (nicht die Inhalte) herangezogen, die ja 6 Monate gespeichert werden. Dabei wird auch Deine Nummer und Dein Umfeld „analysiert“.

Dabei werten die Ermittlungsbehörden auch Deine Kontaktdaten von Deinem Festnetzanschluss/Handy/Computer etc. aus. So kommen Sie auch an die Daten Deiner Freunde und an die Webseite, wo Ihr Eure Fotos von Eurem letzen Kegelausflug auf die Kanaren austauscht. Wie der Zufall so will, hat einer Deiner Freude ein Foto gemacht, wo im Hintergrund jemand steht, der so ähnlich aussieht wie der nette Versicherungsvertreter, der zufälliger Weise zur gleichen Zeit in Spanien war (wie aus seinen Reiseunterlagen hervorgeht).

Das reicht einem Staatsanwalt aus, gegen Dich Anklage wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu erheben und versucht Dich als Verursacher hinzustellen - der Anruf vom Versicherungsvertreter war nur die Freigabe „von Oben“ für den Anschlag.

Jetzt wirst Du, eventuell Deine Freunde, deine Familie unter „Beschuss“ genommen und die Medien Interviewen Deine Nachbarn, dein Arbeitgeber kündigt Dir (weil terroristische Aktivitäten nicht mit dem Image des Unternehmens zusammenpassen). Da sich jetzt alles auf Dich konzentriert, kommt alles hoch, was Du so gerne Vergessen hast und die lieben (Ex-)Freunde/Nachbarn/Kollegen und wen Du noch so auf die Füße getreten bist, können in den Medien ungestraft so herzhaft über Dich ablästern, ohne das Du Dich dagegen wehren kannst - weil Du in Beugehaft sitzt.

Der Drahtzieher wird im Umfeld der Spanischen Seperatisten vermutet, wogegen sich der Bürgermeister sich mal bei einen internationalen Treffen ausgesprochen hatte. Mit diesen Vorwürfen wirst Du dann konfrontiert, der Kegelausflug diente nur dazu unauffällig Kontakt mit der Führungsspitze aufzunehmen und den Anschlag zu planen. Einer Deiner Freunde - der wahrscheinlich nie unter 1 v.T. Anteilen Alkohol während des Aufenthalts im Blut hatte - schwört jetzt „Stein und Bein“ das Du Dich beim Frühstück mal mit den Versicherungsvertreter unterhalten hast.

Obwohl Du nichts getan hast, sitzt Du erst mal im Knast - Vorratsdatenspeicherung sei Dank, schließlich stehst Du als gesetzestreuer Bürger unter Pauschalverdacht!

Es mag sein, dass das noch ein wenig „dünn“ ist aber solche Zufälle gibt es und mit der Vorratsdatenspeicherung kann man leicht in die Situation geraten mit jemanden Kontakt gehabt zu haben, der irgendeine Wahnsinnstat verübt und da in Deutschland immer nach einen Schuldigen gesucht wird, kannst Du nur wegen vorhandener Kontaktdaten dann in Bedrängnis geraten (schuldig oder unschuldig).

Die Frage die sich daraus stellt ist, wieviel Freiheit wollen wir für Sicherheit aufgeben (und die Gefahr Beides zu verlieren).