Frei Sprechen
04.04.2008 17:04

Moderne Technik - Segen oder Fluch?

Geocaching verbindet Technik mit Natur
teltarif.de Leser milford6 schreibt:
Es war im November letzten Jahres. Ich saß vor dem Fernseher und schaute mir eine Ratgebersendung in einem dritten Programm an. Es lief ein Beitrag über Geocaching (www.geocaching.de oder www.geocaching.com). Dabei handelt es sich um eine Art elektronische Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Die Verstecke ("Geocaches", kurz "Caches") werden anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Der "Cache" ist dann eine Dose voller kleiner netter Dinge sowie einem Notizbüchlein, dem Logbuch. Die Gegenstände können gegen gleichwertige andere getauscht werden und in das Logbuch wird der Name und Datum des Fundes eingetragen. Manchmal befinden sich auch Geocoins oder Travel Bugs (offizielle Community-Gegenstände) in der Dose, die zu einem bestimmten Ziel gebracht werden sollen.

Ich rief nun meinen Mann hinzu, da ich vermutete, dass ihn dieses Thema interessieren könnte. Er ist ein Mensch, der gern draußen in der Natur ist und neue Gegenden erkundet, sich für technische Spielereien aller Art interessiert, gerne rätselt sowie Google-Maps unter seinen Favoriten abgelegt hat. Doch an so manchem Tag ärgere ich mich heute über meine damalige Entscheidung, ihn zu rufen. Denn dieses neue Hobby ist sehr zeitintensiv und kann die Planung von so manchem Wochenende komplett umwerfen.

Aber nun erst einmal der Reihe nach. Im Anschluss an die Sendung hat sich mein Mann dann erst einmal über das Internet noch eingehender mit der Thematik befasst. Endlich sah er eine sinnvolle Verwendung für die GPS-Funktion seines Handys und so stand nach kurzer Zeit für ihn fest, dass er eine "Test-Suche" starten wollte. Gesagt getan. Inzwischen ist aus dem "Testlauf" ein richtiges Hobby geworden und mehr als 100 Caches sind gefunden. Fast immer mit dabei ist unser Hund, den dieses neue Hobby natürlich sehr freut. Die Leidtragende bin häufig ich selbst. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Geocaching einzuwenden habe. Im Gegenteil finde ich es faszinierend, wie so unterschiedliche Bereiche miteinander verbunden werden. Zunächst muss über das Internet die entsprechende Koordinate für das Zielgebiet bzw. Ziel ermittelt werden, teilweise durch Lösen eines oder mehrerer Rätsel. Dann kommt das Handy oder GPS-Gerät zum Einsatz. Je nach Entfernung nutzt man dann Auto, Fahrrad oder geht zu Fuß und ist anschließend draußen in der Natur unterwegs, um das Versteck zu finden. Hier kommt man sich dann teilweise vor wie ein Pfadfinder. Für jemanden, der den ganzen Tag am Schriebtisch vor dem Bildschirm sitzt, ist dies eine tolle Abwechslung.

Aber wie schon erwähnt ist dieses Hobby sehr zeitraubend. Da werden nun vor einer längeren Autofahrt, z.B. in den Urlaub, sämtliche Caches an der Strecke ermittelt. Somit kann sich die Fahrzeit schnell um die Hälfte oder gar das Doppelte verlängern. Auch die Wochenenden wollen gut geplant sein. Denn bei einem Job, der es nur an den Wochenenden zulässt, dem Geocaching nachzugehen, kann es schon einmal zur einen oder anderen Diskussion kommen. Denn alles andere, was unter der Woche zu Hause liegen bleibt, kann auch nur am Wochenende erledigt werden.

Mich würde nun mal interessieren, ob es noch andere hier gibt, die meinen Zwiespalt kennen. Auf der einen Seite die Begeisterung für die Vereinigung von Technik und Natur. Auf der anderen Seite aber das Problem das richtige Maß zu finden.

Kommentare zum Thema (3)
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Baghee antwortet
05.04.2008 21:17
Die Antwort auf deine Frage "Segen oder Fluch" liegt nicht an der Technik und nicht an der Natur.

Die Antwort darauf liegt darin, was der Mensch / Nutzer daraus macht.

Internet kann eine interessante, hoch informative Technologie sein - oder ein Suchtmittel.

Haschisch kann zur Schmerztherapie eingesetzt werden - oder als Einstiegsdroge dienen.

Eine Axt kann als Werkzeug hilfreich oder als Mordwerkzeug tödlich sein.


Die Frage ist also falsch gestellt. Richtiger müsste sie wohl lauten "Moderne Technik - bin ich reif genug, um aus ihrem Einsatz einen Segen werden zu lassen oder wird sie für mich zum Fluch?"
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Die Frage 'Segen oder Fluch?' ist in Ordnung
piano antwortet auf Baghee
07.04.2008 13:33
Benutzer Baghee schrieb:
Die Antwort auf deine Frage "Segen oder Fluch" liegt nicht an der Technik und nicht an der Natur.

Die Antwort darauf liegt darin, was der Mensch / Nutzer daraus macht.

[...]

Die Frage ist also falsch gestellt. Richtiger müsste sie wohl lauten "Moderne Technik - bin ich reif genug, um aus ihrem Einsatz einen Segen werden zu lassen oder wird sie für mich zum Fluch?"

Naja, ganz so eng würde ich das nicht sehen. Zunächst handelt es sich ja um eine Überschrift, die zum einen kurz und zum anderen interessant sein sollte. Da würde ich nicht eine so ausführliche Frage hinschreiben. Zudem finde ich nicht, dass die Frage "Segen oder Fluch?" deine Interpretation bzw. Anmerkung ausschließt. Gerade weil die Frage sehr kurz ist, kann damit ja verschiedenes gemeint sein. Und was milford6 genau meint, folgt ja dann im Text.

Wenn man bei der Bewertung einer Technik von "Segen" und "Fluch" spricht, geht es - wie du ja auch selbst beispielhaft geschrieben hast - meistens um die Frage, was der Mensch daraus macht. Kaum eine Technik ist von sich aus nur schlecht oder nur super. Man kann die Frage, denk ich, also ruhig so stellen, da es sich hier um eine relativ weit verbreitete Wortwahl handelt und der Text dann ja deutlich macht, dass es milford6 genau um dieses Problem geht: auf der einen Seite macht Geocaching Spaß (Segen), auf der anderen Seite ist es auch sehr zeitraubend (Fluch). Dabei geht es ja genau darum, was der Mensch daraus macht.

Insgesamt kann ich das Dilemma von milford6 ganz gut nachvollziehen, auch wenn ich noch kein Geocaching gemacht habe. Es ist hier genau wie bei vielen anderen Dingen: das richtige Maß zu finden, ist gar nicht so einfach. Und wenn man nicht aufpasst, kann aus dem Segen schnell ein Fluch werden.
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solbjezc antwortet
03.07.2008 12:50
Meine Freizeit verbinge ich ehrlich geagst lieber mit einem guten Buch, mit Musik oder mit Freunden und versuche dabei, die moderne Technik rauszulassen - die habe ich im Alltag leider genug um mich herum :-)