Frei Sprechen
07.04.2008 13:52

Freenet: Auftragsbestätigung nach belanglosem Anruf bei Hotline

Freenet schickt Auftragsbestätigung, obwohl nichts betellt bzw veranlasst wurde
teltarif.de Leser Parker_l schreibt:
Hallo,

ich möchte an dieser Stelle meinen Frust über Freenet (hier als Vollanschlussanbieter) loswerden. Vorgeschichte: vor ein paar Tagen habe ich meinen laufenden Vertrag schriftlich zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit gekündigt, da die Tarife für Neuabschlüsse heute viel niederiger sind. In der Kündigungsbestätigung bat man mich um einen Anruf unter einer 0800-Hotline, um mir günstigere Alternativen anbieten zu können.

Ich dachte, da kann man nichts falsch machen und rufe dort an. Der freundliche aber etwas hilflose Herr teilte mir mit, er könne bei mir die Tarifdetails nicht einmal abrufen, da ich einen (günstigeren) Strato DSL3+ Tarif hätte, und teilte mir eine andere, natürlich kostenpflichtige 0900-Hotline mit, und asagte, an meinem Wohnort gäbe es schon günstigere freenet-Kompletttarife. Schön, dachte ich mir, und rief die andere Hotline. Dann aber der Schock: Man teilte mir etwas verwundert mit, dass ich doch gerade vor 5 Minuten einen Tarifwechsel vorgenommen hätte und die Kündigung "aus dem System" rausgenommen sei.

Mir ging fast der Hut hoch, als ich prompt auch eine dementsprechende email erhalten hatte, auf die noch nicht einmal eine direkt Antwort möglich war (das geht nur über irgendlwelche Kontaktformulare). Also habe ich gleich per Fax schriftlich widersprochen, und wenn nicht bald eine BEstätigung kommt, schicke ich noch ein Einschreiben nach.

WAS MICH AUFREGT, ist der offensichtliche Versuch, mir hier etwas aufzudrücken, was ich nicht bestellt habe, da ich noch nicht einmal ein Angebot erhalten habe. Das riecht für mich GANZ STARK nach Abz... und grenzt an einen Betrugsversuch. Ich bleibe bei "Versuch", weil ich natürlich nichts nachweisen kann. Habe gehört, sowas soll öfters vorkommen. Wer hat bei Freenet oder anderen Telefon/ Internetanbetern schon solche Erfahrungen gemacht?

Auf jden Fall werde ich nicht locker lassen, sollte Freenet nicht umgehend einlenken, kommt als nächstes die Bundesnetzagentur dran.

Schade, schade, bis heute morgen war ich mit Freenet/ Strato no9ch ganz zufrieden und hätte nichts dagegen gehabt, dort Kunde zu bleiben. Das hat sich heute durch die miese Aktion von Freenet schlagartig geändert. Eines ist für jetzt klar: ich gehe dort auf jeden Fall weg, und wenn ich am Ende für ein paar Euro mehr im Monat wieder bei der guten alten Tante Telekom bin, zumindest würde ich denen solche Praktiken nich unterstellen.

Kommentare zum Thema (6)
Menü
Baghee antwortet
07.04.2008 16:22
Von solchen Praktiken hört man immer wieder.

Allerdings habe ich eher den Eindruck, dass derartige Vorgehensweisen nicht direkt von den Anbietern (in deinem Fall Freenet / Strato) veranlasst werden, sondern von den Callcenter-Agents betrieben werden, um ihre Erfolgsstatistik aufzubessern und sich so Provision zu verschaffen oder den Job zu erhalten. Was natürlich nicht heisst, dass der Anbieter unschuldig sein muss: man kann die Agents natürlich durch entsprechend hohe Leistungsvorgaben zur Nutzung solcher unseriöser Praktiken zwingen.

Wie auch immer: die gute alte Tante Telekom ist sicher nicht die schlechteste Wahl.

Sie hat zwar ziemlich lange den Preiskrieg verschlafen, aber dann mit Einführung ihrer Billig-Marke "CongStar" recht heftig reagiert.

Ich zahle dort für ein Paket Analog-Telekom-Anschluss für 16,37 Euro / Monat zzgl. 20 Euro für DSL-16.000 mit DSL-Flat - zusammen also knapp 37 Euronen. Allerdings OHNE Telefon-Flatrate, weil die sich für mich bei 2,50 Euro Festnetz-Gebühren / Monat einfach nicht rechnen würde.

Andererseits lassen sich VoIP-Flatrates natürlich ab ca. 6 Euro / Monat dazu buchen.


Riesiger Vorteil von dieser Lösung: So gut wie keine Mindestvertragslaufzeit und keine Kündigungsfristen - bietet der Markt erheblich billigere Angebote, kann man sofort reagieren und ist das Telekom- / CongStar-Bundle innerhalb kürzester Zeit wieder los. Die maximale Kündigungsfrist beträgt 7 Wochen, wenn man den letzten Kündigungstermin gerade gestern verpennt hat.


Interessant wird nur, ob Strato / Freenet den Port problemlos freigibt - sonst heisst es 4 - 6 Wochen "warten auf Godot-DSL".
Menü
Ganz ähnliche Erfahrungen mit der Telekom
weemex antwortet auf Baghee
08.04.2008 13:55

einmal geändert am 08.04.2008 13:56
Ich wage zu bezweifeln, dass die "alte Tante Telekom" wirklich gut ist. Denn ich habe sogar zweimal ganz ähnliche Erfahrungen mit der Telekom gemacht.


Fall 1: Im Jahr 2003 hatte ich einen Telefonanschluss von der Telekom inklusive DSL-Anschluss bestellt. Aufgrund der hohen Preise der Telekom wollte ich den Verbrauchstarif bei freenet bestellen. Bei einer Nachfrage bei der T-Online-Hotline erhielt ich das Angebot, den Internetzugang von T-Online drei Monate lang kostenlos zu testen.

Ich bekam die Einwahldaten zugeschickt und dachte mir nichts Böses. Das böse Erwachen kam erst mit der ersten Rechnung, auf der von Anfang an Gebühren berechnet wurden. Natürlich rief ich bei der Telekom-Hotline an, um mich zu beschweren. Bei der Telekom sagte man mir, man könne nichts machen, weil der irreguläre Vertrag am Telefon mit T-Online getroffen wurde; schließlich war das damals ein eigenständiges Unternehmen.

Nach dieser Erfahrung schwor ich mir, nie wieder am Telefon einen Vertrag zu schließen, und sei es nur ein Testangebot.


Fall 2: Nachdem ich längst der Telekom den Rücken gekehrt hatte, rief ich für meine Eltern bei der Telekom-Hotline an, um das kostenlose Merkmal "Rufnummerübertragung" freizuschalten. Man bot mir an, den Auftrag direkt am Telefon entgegenzunehmen. Mein Irrglaube, zumindest das sei möglich, wurde bitter bestraft. Wenige Tage später erhielten ein Start-Baket für den Basistarif von T-Online. Richtig: Obwohl ich nur die Rufnummernübertragung freischalten ließ, die nun wirklich gar nichts mit einem Internetzugang zu tun hat, bekam meine Eltern die Bestätigung für einen Internettarif.

Der Anruf bei der kostenlosen Telekom-Hotline wurde abgeschmettert; man müsse sich direkt bei T-Online melden (obwohl T-Online inzwischen wieder zum Telekom-Konzern gehörte). Die kostenpflichtige T-Online-Hotline weigerte sich inständig, den nicht erteilten Auftrag zu stornieren. Meine Eltern wurden gezwungen, das Startpaket mit dem Verweis "Storno" zurückzuschicken.


Es ist davon auszugehen, dass sich viele (insbesondere ältere) Kunden gar keine Gedanken machen, wenn sie ein solches Paket erhalten. Vielleicht setzt die alte Tante Telekom auf den guten alten Telekom-Kunden, der so gut wie nie seine Rechnungen kontrolliert.

Zwei Anrufe bei der Telekom - zwei unerbetene Verträge. Ich möchte hier bestimmt keine Werbung für freenet machen, mit denen ich auch zwei schlechte Erfahrungen gesammelt habe. Aber so zu tun, als sei die Telekom der "gute alte Freund", ist gefährlich.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Chefetagen die Hotline-Mitarbeiter nicht direkt anstiften, Vertragsabschlüsse vorzugaukeln. Ich kann mir aber vorstellen, dass auf die Mitarbeiter ein hoher Druck ausgeübt wird, eine bestimmte Zahl von Verträgen am Telefon zu verkaufen, weil sie sonst ihren Job verlieren könnten.

Meines Erachtens müsste es generell verboten sein, telefonisch Verträge zu schließen. Es müsste einer schriftlichen Bestätigung bedürfen, die der Kunde unterschrieben zurückschicken muss. Nur so sind Verträge möglich, bei denen beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen.
Menü
soraya-blue antwortet
08.04.2008 14:49
Klar passiert so ein Mist und es ist meist und ich würde auch sagen immer Schuld des Agenten selbst. Sowas wünscht sich kein Unternehmen... was bringt das auch?? Man hat bei solchen 'Geschäften' ja ein 14tägiges Wiederspruchsrecht. Und ein solcher Agent hat bei einer Stornoquote die zu hoch ist kein langes Leben bei dem Unternehmen... oder eher kein besonders gutes gehalt.
Menü
Du bist nicht der Einzige
wuschelmatz antwortet
08.04.2008 21:59
Hallo Parker, mir ist so etwas ähnliches bei T-Mobile passiert. Auf meine per E-Mail versandte Anfrage bzgl. eines Tarifes zum Surfen (Du liest richtig, zum "Surfen")erhielt mein Mann am nächsten Tag per Mail die Information, dass entsprechend seines Wunsches der bestehende Telefontarif geändert wurde. Das wurde dann auch noch einmal schriftlich per Post mitgeteilt.
Und so ging es hin und her bis wir dann nach 3 monatiger Pause plötzlich von einer RA-Kanzlei eine Forderung über 71,00 € erhielten. Da sind wir in Widerspruch gegangen und warten nun ab, was weiter passiert.
Es ist schon eine große Unverschämtheit, was die sich so leisten.
Aber gerade habe ich auf MDR einen Bericht über ähnliche Fälle vertreten durch das gleiche RA-Büro gesehen. Wir sind also nicht die Einzigen, die das betrifft. Ich überlege, ob ich mit diesem Fall nicht an die Öffentlichkeit gehe.
Es wäre schön, wenn Du über "Deinen Fall" weiter berichten würdest.
Menü
Parker_l antwortet auf wuschelmatz
09.04.2008 14:22
Benutzer wuschelmatz schrieb:
Hallo Parker, mir ist so etwas ähnliches bei T-Mobile passiert. Auf meine per E-Mail versandte Anfrage bzgl. eines Tarifes zum Surfen (Du liest richtig, zum "Surfen")erhielt mein Mann am nächsten Tag per Mail die Information, dass entsprechend seines Wunsches der bestehende Telefontarif geändert wurde. Das wurde dann auch noch einmal schriftlich per Post mitgeteilt.
Und so ging es hin und her bis wir dann nach 3 monatiger Pause plötzlich von einer RA-Kanzlei eine Forderung über 71,00 € erhielten. Da sind wir in Widerspruch gegangen und warten nun ab, was weiter passiert.
Es ist schon eine große Unverschämtheit, was die sich so leisten.
Aber gerade habe ich auf MDR einen Bericht über ähnliche Fälle vertreten durch das gleiche RA-Büro gesehen. Wir sind also nicht die Einzigen, die das betrifft. Ich überlege, ob ich mit diesem Fall nicht an die Öffentlichkeit gehe.
Es wäre schön, wenn Du über "Deinen Fall" weiter berichten würdest.


Hallo,
folgendes habe in der Zwischenzeit noch herausgefunden:

http://www.faz.net/s/RubA5A53ED802AB47C6AFC5F33A9E1AA71F/Doc~EE1652FF2E9C84410A343CE988A610FC7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Selbst die Telekom, zu der ja auch T-Mobile gehört, und die ich gestern noch
in Schutz genommen hatte, ist letztes Jahr w/ unerwünschter
Auftragsbestätigungen vom LG Bonn verurteilt worden.
GIBT ES DENN ÜBERHAUPT NOCH SERIÖSE TELEFONUNTERNEHMEN, DIE SOWAS NICHT TUN BZW UNTERSTÜTZEN?

Aus dem, was ich in der Zwischenzeit herausgefunden habe, ist das der richtige Weg:

- sofort widersprechen:
dabei festellen, dass keine WIllenserklärung bzgl eines Auftrags abegeben worden ist, und somit KEIN Vertrag zustande gekommen ist.
Vorsorglich dennoch der Auftragsbestätigung wiedersprechen und eine schriftliche Bestätigung durch das Telefonunternehmen verlangen.

- man kann per Fax widersprechen, aber sicher ist nur Einschreiben mit Rückschein, am besten Brief vor einem Zeugen ins Kuvert stecken. ICh habe am gleichen Tag per Fax widersprochen, wenn aber in den nächsten Tagen keine Antwort von Freenet kommt, schicke ich es per Einschreiben nach

- nachdem Verbraucherzentralen anscheinend schon mehrmals gg Telefonunternehmen vorgegangen sind, schadet es sicher nicht, eine Kopie des Schreibens an die örtliche Zentrale zu schicken.

So, jetzt warte ich erstmal ab, was passiert. Ich gehe davon aus, dass Freenet den "Irrtum" einsieht und den Tarif wieder auf den ursprünglichen umstellt. Sollten die sich weigern und auf die Tarifumstellung/ Vertragsverlängerung bestehen, werde ich evtl. vorher noch zu meiner Verbraucherzentrale gehen, kostet halt nochmal 10€, oder vielleicht auch gleich meine Rechtsschutzversicherung anrufen und um Kostenübernahme für einen Anwalt bitten.

@ weemex: nach dieser Erfahrung stimme ich Dir darin zu, dass der Vertragsabschluss per Telefon erschwert werden sollte, und eigentlich nur per nachträglicher Bestätigung durch Verbraucher bestandskräftig werden dürfte, um Betrügereien zu erschweren. Soweit ich weiß, ist eine Gesetzesinitiave des Bundesjustizministeriums im Gange, allerdings wird diese als extrem löchrig kritisiert: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27472/1.html

@ wuschelmatz: wünsche Euch viel Glück bei Eurer Auseinandersetzung mit diesem Anwalt. Wenn es wirklich so ist, dass diese Kanzlei bereits aufgefallen ist und über sie berichtet wurde, macht es vielleicht Sinn, sich mit Hinweis darauf an die nächste bzw. an eine kompetente Verbraucherzentrale zu wenden. Im Internet findest Du sicher was darüber.
Menü
Ende gut
Parker_l antwortet auf Parker_l
17.04.2008 23:59
So ist die Sache zu Ende gegangen: Freenet hat auf meine Beschwerde geanwortet und die Änderungen zurückgenommen.
Eine Kopie meines Schreibens habe ich an die Verbraucherzentrale gefaxt, falls sowas öfters passiert denke ich daß die wie in der Vergangenheit bei T-Online was unternehmen.