Frei Sprechen
12.03.2010 16:37

Tweets aus dem weißen Haus Informativ oder Augenwischerei?

Immer mehr Politiker twittern. Das kommt gut an, aber ist es das worum es geht?
teltarif.de Leser Wahlleser schreibt:

Der amerikanische Präsident Barack Obama zum Beispiel hat Social-Media-Dienste wie Twitter oder Facebook aktiv in seinem Wahlkampf verwendet, um Wähler-Nähe zu kreieren. Das kam gut an, aber informiert Twitter hier oder tun die Twitterer nur so?

Mittlerweile hat sich die Nutzung dieser Dienste verändert. Der Präsident schreibt kaum noch selbst Tweets sondern seine Berater berichten in der mittlerweile allseits bekannten Kurzform.

Sogar Regierungserklärungen werden angekündigt und verlinkt, die informative Kommunikation hat sich enorm verändert seit der Nutzung dieses Dienstes, wie der spiegel in seiner Online-Ausgabe berichtet. Aber was hat dies noch mit Journalismus und den Aufgaben der Berichterstattung zu tun? Brauchen wir denn überhaupt noch professionelle Beobachter, wenn wir uns unsere Informationen über Ereignisse doch so leicht aus direkter Quelle holen können?

Die Antwort ist so einfach wie es ist, einen Tweet zu verfassen: Und wie. Journalisten sind eine Institution, die möglichst neutral über Entscheidungen und Entwicklungen berichten sollen, durch ihr, im besten Fall, vorhandenes Fachwissen besser beurteilen können, welche Absichten und Intuitionen hinter diesem oder jenem Verhalten steckt und damit ermöglichen, dass die Demokratie gewahrt bleibt, so weit das möglich ist.

Dadurch, dass man vermeintlich live erfährt, was jetzt passiert, glaubt man, besser Bescheid zu wissen als durch dann schon indirekte Medien. Dabei macht Twitter die Geschehnisse eher unübersichtlicher, wenn man „die ganze Wahrheit“ sehen will, das bedeutet schließlich, sich nicht nur auf einen Twitterer zu beschränken sondern die Tweets aller Beteiligten zu lesen. Bei einer politischen Debatte wäre das doch eine Tagesaufgabe.

Twitter kann eine gute Inspiration sein, ein Thema zu vertiefen. Als Quelle für Neuigkeiten ist dieses Medium unschlagbar, denn mal eben 140 Zeichen in die Tastatur hauen, das geht schnell und von überall. Umfassende, aufschlussreiche Berichterstattung findet aber nicht in 140 Zeichen statt.

einmal geändert am 12.03.2010 16:38