Frei Sprechen
15.04.2008 11:18

Flatrate-Kündigungen durch den Anbieter

Sind die Kündigungen eine "Frechheit"?
teltarif.de Leser Jochen_O2 schreibt:
Es wurde in letzter Zeit viel diskutiert, ob die aktuellen Kündigungen von "Power-Usern" gerechtfertigt sind oder nicht.

(1)
Der Anbieter kündigt zum Ende der Laufzeit.
Beide Vertragspartner haben ohne Angabe von Gründen das Recht, das Vertragsverhältnis zum Ende der Laufzeit zu kündigen.
Jeder Kunde ist doch froh, wenn er (irgendwann einmal) von diesem …

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5x geändert, zuletzt am 17.04.2008 14:37
Kommentare zum Thema (56)
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Jochen_O2 antwortet auf handytim
15.04.2008 12:34
Benutzer handytim schrieb:
Ich wäre für eine Preissenkung je nach Nutzung. Die ersten 100 Minuten kosten 15 Cent, danach werden die Minuten billiger, dass man am Ende im Durchschnitt bei den Discountern ist.

Habe ich nicht richtig verstanden...
Dann kann man ja auch gleich einen Discounter nutzen, oder?
Einfach das zahlen, was man verbraucht.
Mal mehr. Mal weniger.
Das hat ja dann nichts mehr mit dem Gedanken einer Flatrate zu tun.

Alternativ könnte man eine Flat einführen und pro Anruf einen Cent extra verlangen. Für Vielnutzer vertretbar und die "Sinnlostelefonate" würden reduziert, da nicht mehr komplett kostenlos.

Stimmt, die Idee ist gut, z.B. 1 ct/Gespräch (intern, Festnetz) und 19 ct/Gespräch (extnern)...
Und das Gespräch dann nach 1 Std. automatisch trennen... ;-)

Aber alle "Not-Lösungen" sind immer nur Kompromisse, bisher war das tolle an Flatrates eben, dass man quasi unendliche Nutzung hat und dabei die Kosten trotzdem fest im Griff.

Das Prinzip funktioniert sehr gut bei Festnetz-Flats und Intern-Sprachflats, weil die Preise für den Anbieter eben ziemlich gering sind. Und auch bei DSL wird es eine gute Mischkalkulation geben, denn auch hier sind ja Tauschbörsen-Poweruser mittlerweile gesperrt. Niemand würde sich bei DSL denken: "ha, jetzt nutze ich mal die Flat richtig aus und lade 100 GB runter" - man braucht eben, was man braucht - und so geht die Rechnung für den Anbieter gut auf.

Bei "externen" Minutenpreisen und IC-Gebühren von etwa 8 ct ist das halt schon sehr problematisch...
Wer eine Flat bucht, wird sie auch ausnutzen wollen, ist ja klar (niemand bucht eine Vodafone-Flat wenn er dort niemanden anruft). Deswegen sehe ich insbesondere für die EINZEL-Flatrates von Congstar schwarz!
Bei DSL und Festnetz-Flatrates ist das weniger ein Problem für den Anbieter, da dauert es einfach zu lange, bis er wirklich Verlust macht...








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uwm antwortet auf Jochen_O2
15.04.2008 12:47
... gibt Tage bei mir, da teelfoniere ich einen eigentlich nicht gerade schächlichen 6230i - Akku in 8-9 h leer.

Dafür habe ich ja eine Flatrate.
Gut, bei mir ist es der MAX, also sind die Kosten für T-Mobile hier kalkulierbar - und das jemand, der einen SMS Chat über Congstar betreibt, es übertrieben hat ist mir auch klar.
Allerdings finde ich eben in den einschlägigen AGBs keine Definition des Begriffes "zu viel", und DAS stört mich.

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Jochen_O2 antwortet auf uwm
15.04.2008 12:52

Allerdings finde ich eben in den einschlägigen AGBs keine Definition des Begriffes "zu viel", und DAS stört mich.

Genau das ist der Knackpunkt.
Diese Grenzen müssen VORHER bekannt sein.
Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich den Anbieter in der Verpflichtung sehe, die Versprechen bis zum Ende der Vertragslaufzeit einzuhalten.
Ganz Deiner Meinung: was man verspricht, muss man halten.
(Man hätte ja auch erstmal "unverbindliche" Mahnungen verschicken können.)

Ich wollte nur erwähnen, dass ich Verständnis für die Anbieter habe und solche Power-User sich letztendlich selbst ins Bein schießen, wenn sie alles bis "Ultimo" ausreizen: es wird zu diesen Limits kommen, da wette ich!
Schade eigentlich... - aber in Zeiten der "Geiz ist geil"-Mentalität wohl verständlich.

Aber nichtsdestotrotz: ein geschlossener Vertrag muss eingehalten werden, ohne jede Ausnahme...!










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handytim antwortet auf Jochen_O2
15.04.2008 12:53
Benutzer Jochen_O2 schrieb:
Habe ich nicht richtig verstanden... Dann kann man ja auch gleich einen Discounter nutzen, oder? Einfach das zahlen, was man verbraucht.

Es geht um das Prinzip, dass die Preise bei zunehmender Nutzung sinken. Einerseits wollen die Netzbetreiber, dass man das Festnetz durch das Handy ersetzt und mehr damit telefoniert, andererseits werden Flats gekündigt, ohne jedoch einen Richtwert zu geben, welche Nutzung noch ok ist.

Mal ehrlich, wer telefoniert bei einem Relax 1000 nach den Inklusivminuten noch für 29 Cent/Minute weiter? Nach 1200 Minuten zahlt man für die Zusatzminuten bereits mehr als für die ersten 1000 Gesprächsminuten.

o2 hatte bei den alten Minutenpaketen die Zusatzminuten zum rechnerischen Minutenpreis des Pakets berechnet, was sehr fair ist.

Fair wäre Discounterpreise bei den Zusatzminuten.

Das hat ja dann nichts mehr mit dem Gedanken einer Flatrate zu tun.

Eben, und eine Flatrate ist nicht nur für den Anbieter, sondern auch für den Kunden gefährlich. Er lebt nämlich dauernd mit der Angst, dass der Anbieter das "Mißbrauchslimit" herabsetzt und er nun ebenfalls darunter fällt. So gesehen sind Flatrates ohne offengelegte "Grenzen" wenig durchsichtig - und begrenzte Flatrates sind nichts anderes als Minutenpakete.

Die meisten Anbieter sprechen von einer "überdurchschnittlichen Nutzung", was schwammiger nicht geht. Gefährlich für den Kunden ist aber, dass der Anbieter diesen Durchschnitt selbst verändern kann. Kündigt er die Kunden mit der höchsten Minutenzahl verschiebt sich der Durchschnitt nach unten und es gibt wieder Kunden, die dann überdurchschnittlich viel telefonieren.


Aber alle "Not-Lösungen" sind immer nur Kompromisse, bisher war das tolle an Flatrates eben, dass man quasi unendliche Nutzung hat und dabei die Kosten trotzdem fest im Griff.

Wenn jemand einen Tarif für 70-80 Euro/Monat bucht und je Minute 1 Cent extra berechnet werden, ist das immernoch besser als wenn seine Flat urplötzlich gekündigt wird. Und für den Anbieter ist es gut, weil es unnötige Gespräche minimiert und er das IC-Kostenrisiko begrenzt (da der Kunde ja zumindest teilweise "mitbezahlt").
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arndt1972 antwortet
15.04.2008 13:55
Ich stimme Dir und Deinem Artikel (wieder mal) komplett zu!
Das Problem sehe ich darin, daß einige wenige (wie fast überall, leider speziell in Deutschland) ein gutes System kaputt machen, bzw. an die Grenzen bringen. Man möchte ja mit der Flatrate nicht erreichen, daß einer völlig abdreht und nur noch simst oder telefoniert, bzw. surft, sondern daß sein persönlicher Bedarf abgedeckt und gedeckelt wird. Manche Leute meinen dann, rund um die Uhr telefonieren zu müssen oder das Handy einfach an zu lassen (Du hast es Babyphone genannt), einfach damit es läuft und man die Sache "ausnutzt". Und genau das ist der Grund, warum ich die Anbieter verstehe und das handeln in dem Fall auch gut finde, weil sie damit die Allgemeinheit schützen und weiterhin diese Tarife anbieten können. Es sollte natürlich nur zum Vertragsende oder nach vorheriger Mahnung, bzw. nach klar definierten AGB's erfolgen (da sind wir uns glaube ich alle einig!). Wenn ich höre, daß Leute täglich 100te SMS verschicken, dann frage ich mich 1. nach dem Sinn, 2. nach dem Geist dieser Personen und 3. ob man ihnen damit nicht einen Gefallen tut, bzw. 4. diese Leute entmündigen sollte. Denn sie können (alleine zeitmäßig) und wollen keinen Beitrag zu einer vernünftigen Gesellschaft leisten. Nochmal: ich rede nicht davon, wenn einer das mal macht, sondern von täglich!
Ich behaupte auch mal, daß diese Kündigungen keine Leute betreffen werden, die mit ihren Telefonen während ihrer Arbeitszeit aus beruflichen Gründen viel telefonieren (wobei das ja oft nur Angebote für Privatpersonen sind, Firmen zahlen i.d.R. mehr) oder auch von mir aus abends 4-5- Stunden in ihrer Freizeit führen, sondern Leute, die das System schamlos ausnutzen. Einzelne Ausnahmen gibt es sicher (als Beispiel wenn die Freundin o.ä. dauerhaft im Ausland ist und man eine Auslandsflat nutzt), aber das ist wieder das berühmte eine Prozent, über die sich keiner aufregen würde, wenn es nicht die vielen Anderen geben würde und sie dann dadurch die Dummen sind.
Als ich Zuhause Anfangs eine Flat hatte, hat man natürlich auch deutlich mehr telefoniert, aber wie Jochen schon sagt, das gibt sich 1. wieder und 2. gibt es dann auch mal Ausfallzeiten. Irgendwann pendelt es sich auf einem "normalen" Level ein, wobei man sicherlich auch so mehr telefoniert als früher, es kostest ja nichts extra. Und genau dann regt sich auch kein Anbieter der Welt darüber auf!
Leider merken wir das nicht nur im Telefonbereich, sondern auch z.B. im Fussball, wo einige wenige Raketen zünden und alles kaputt machen oder im sozialen Bereich, wo es leider immer mehr Schmarotzer und Betrüger gibt, die den Sozialstaat Deutschland schamlos ausnutzen und gar nicht wollen. Das führt dann zu vielen Diskussionen etc. und macht den Sozialstaat auf Dauer kaputt!
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Baghee antwortet auf arndt1972
15.04.2008 14:19
Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, worüber hier diskutiert wird.

Wer sich darauf beruft, sich mit extremer Nutzung einer Flatrate legitim und im Rahmen seiner Vertragsbedingungen zu bewegen, darf sich nicht beschweren, wenn der Anbieter sich mit einer (fristgerechten) Kündigung ebenfalls im Rahmen der Vertragsbedingungen bewegt.


Erfolgt die Kündigung ausserordentlich, ggf. sogar fristlos und entsteht dem Kunden so ein Schaden, bleibt ihm der Rechtsweg mit allen Folgen - beispielsweise der Erlangung von Schadenersatz und / oder die Erzwingung der Fortsetzung des Vertrages bis zur regulären Kündigung zum Ablauf der MVLZ - offen.


Die Flatrate-Anbieter wären dämlich, wenn sie ihre Grenzen festschreiben würden - denn erstens wäre es dann keine echte, werbewirksame Flatrate mehr, zweitens würde der Normal-Nutzer damit zu einer intensiveren Nutzung verführt ("Ich kann ja noch, die Grenzen sind noch nicht erreicht!") und drittens würden die Power-User kurz vor Erreichung des Limits abstoppen und so die Kündigung eines eigentlich schon unrentablen Vertragsverhältnisses verhindern.

Da ist das "Radarfallen"-Prinzip doch viel besser für die Anbieter: Niemand weiss, wann und wo eine steht - deshalb halten sich ALLE Verkehrsteilnehmer ein bisschen bedeckt. ;)

Wetten, dass sich die Power-User (und als positiver Nebeneffekt auch die, die sich fälschlicherweise dafür halten) nach dieser Kündigungswelle ein bisschen vorsehen?
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Höchstgrenzen führen zu noch mehr Nutzng
fmeier636 antwortet auf Baghee
15.04.2008 15:23
zweitens würde der Normal-Nutzer damit zu einer intensiveren Nutzung verführt ("Ich kann ja noch, die Grenzen sind noch nicht erreicht!")

Das sehe ich genau so! Gerade in unserer "Neidgesellschaft" wäre es für die Anbieter vertal, "Schlafende Hunde zu wecken".
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Vertragsverhältnis beruht auch auf Vertrauen
Robert Beloe antwortet auf fmeier636
15.04.2008 16:29

3x geändert, zuletzt am 15.04.2008 16:36
Ein m. E. wichtiger Aspekt der Diskussion ist die Tatsache, dass es sich bei einem Vertragsverhältnis nominell zwar nur um ein rechtliches Verhältnis handelt, tatsächlich aber auch Vertrauen eine wichtige Rolle spielt. Und das gilt für beide Seiten: Wenn ich darauf vertraue, dass eine Flatrate-Buchung bedeutet, dass ich bis zum Abwinken surfen kann, dann ist eine Kündigung nur fair, wenn (1) ich wirklich bis zum Abwinken das Netz genutzt habe und wenn (2) das Unternehmen vor der tatsächlichen Aufkündigung zumindest eine (Er-)Mahnung geschickt hat, und zwar in einem freundlichen und verbindlichen Ton. Eine sofortige Kündigung kommt ohnehin überhaupt nur dann in Frage, wenn sie sich mit den Vertragsbedingungen in Übereinstimmung bringen lässt.

Doch gilt diese Verpflichtung meines Erachtens auch auf der anderen Seite: Ich muss es als Kunde nicht unbedingt darauf anlegen, dass das Unternehmen, mit dem ich einen Vertrag abgeschlossen habe, durch die (Aus-)Nutzung dieses Vertrages geschädigt wird. So ein Verhalten zeugt nicht gerade von Fairness gegenüber dem Vertragspartner und ist darüber hinaus auch einfach unklug.