Frei Sprechen
14.04.2009 12:15

Handy-Tarife in Europa

Woher kommen die hohen Preisunterschiede?
teltarif.de Leser libero5 schreibt:
Hallo zusammen.

Inspiriert durch die aktuelle Meldung über die neuen Handy-Tarife von Orange in Österreich möchte ich mal mein Unverständnis über die eklatanten Preisunterschiede zwischen den europäischen Ländern ausdrücken. Wie kann es sein, dass in Österreich so günstige Preise möglich sind im Vergleich zu Deutschland? Ich habe keinen detaillierten Überblick über das Tarifniveau in anderen europäischen Nationen, aber solche Unterschiede finde ich schon eklatant. Das ist ja auch nicht erst seit heute so, viele Menschen aus meinem Bekanntenkreis, die in Österreich wohnen, haben nur noch ein Handy, weil sich das Festnetz nicht mehr lohnt. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem, sieht es beim drahtlosen Internet via UMTS/HSPA aus, das ist dort auch sehr weit verbreitet und deutlich billiger als hier.

Gerade innerhalb der EU sind die Wirtschaft und der Markt allgemein doch weitgehend reguliert. Natürlich gibt es ein Preisgefälle innerhalb Europas, zumal ja auch die wirtschaftlichen und steuerlichen Verhältnisse überall anders sind. Aber solche Unterschiede zwischen zwei Nachbarländern? Woher kommt das? Liegt das an den Interconnection-Gebühren? Sind die evtl. deutlich niedriger in Österreich? In Deutschland wurden sie ja gerade durch die Bundennetzagentur gesenkt. Darin könnte zum Teil der Grund liegen, falls es dort signifikante Unterschiede gibt. Früher waren außerdem, soweit ich weiß, die Roaming-Kosten in Österreich extrem hoch, so dass die Anbieter hohe Zusatzeinkommen durch die vielen Touristen in der Alpenrepublik gehabt haben dürften. Seit 2007 werden diese jedoch von der EU gedeckelt und gesenkt.

Kann mich in der Richtung jemand aufklären? Die EU wächst immer mehr zusammen, sollte sich das nicht mehr und deutlicher auf den Mobilfunksektor und den Tarifmarkt auswirken? Oder liege ich völlig falsch und alles sieht ganz anders aus? Ich freue mich auf rege Beteiligung!

Kommentare zum Thema (3)
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Gebührenunterschiede in Europa
youngtel antwortet
15.04.2009 09:59
Lieber Libero5,

die Unterschiede sind leider historisch gewachsen und hängen mit der Vergabe der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 zusammen. In allen europäischen Lämdern, in denen Milliardenbeträge für die Lizenz bezahlt wurden, gab es faktisch eine Regulierungspause bei der Absenkung der Interconnectionsgebühren. Damit sollten die Lizenznehmer (Netzbetreiber) die Möglichkeit erhalten, das Geld von uns Kunden zurückzuverdienen, denn der Staat hatt die Kohle in der Regel schon verpraßt. Man sprach in der Branche auch insgeheim von einer "Mobilfunksondersteuer". In allen Ländern, in denen die Lizenzen für einen Euro abgegeben wurden, kam es in der gleichen Zeit zu deutlichen Absenkungen der IC-Gebühr. Der Regulierer in Brüssel versucht schon länger, dieses Mißverhältnis wieder aufzulösen. Leider haben die Netzbetreiber immer neue Ausreden für eine radikale Absenkung der IC-Gebühr (Investitionsrücklagen, mögliche Abschriebung der UMTS-Lizenzen etc.). Ich fürchte daher, wir werden noch länger auf Verhältnisse wie in Östereich warten müssen. Ich hoffe, die Antwort war hilfreich für Dich?









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ok...
mhagen81 antwortet
16.04.2009 10:51
Benutzer libero5 schrieb:
Hallo zusammen.


Inspiriert durch die aktuelle Meldung über die neuen Handy-Tarife von Orange in Österreich (/orange-oesterreich-inklusivminuten-ausland/news/33820.html) möchte ich mal mein Unverständnis über die eklatanten Preisunterschiede zwischen den europäischen Ländern ausdrücken.

Also, das ganze ist auch relativ logisch. Vergleiche vor deinem geistigen Auge mal Deutschland und Österreich von der Größe her.
Da schneidet Österreich ziemlich schlecht ab, da es ganz schön kleiner ist wie Dtschl. Lapidar gesagt: Stellst du in Österreich 4 Funkmasten auf, hast du eine Flächendeckendes Netz. In Deutschland musst du das 20zig fache an Masten dafür aufstellen. Für diesen technischen Aufwand zahlt dann auch der Kunde!
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bigboybob antwortet auf mhagen81
16.04.2009 14:23
Benutzer mhagen81 schrieb:

Also, das ganze ist auch relativ logisch. Vergleiche vor deinem geistigen Auge mal Deutschland und Österreich von der Größe her.
Da schneidet Österreich ziemlich schlecht ab, da es ganz schön kleiner ist wie Dtschl. Lapidar gesagt: Stellst du in Österreich 4 Funkmasten auf, hast du eine Flächendeckendes Netz. In Deutschland musst du das 20zig fache an Masten dafür aufstellen. Für diesen technischen Aufwand zahlt dann auch der Kunde!

Naja, dafür gibt es in Deutschland aber auch mehr Kunden. Also das Verhältnis Funkturm/Kunde spielt doch bei der rein technischen Seite eine Rolle.
Übrigens denke ich für eine flächendeckende Versorgung ist in der "Alpenrepublik" eine erheblich höhere Funkmastdichte vonnöten, oder? (Quasi-Sichtverbi­ndungseigenschaft von hohen Frequenzen)

Ich denke es ist wie beim Auto, der dumme Deutsche zahlt. Sei es die hohen Kraftstoffpreise (vgl. heftiger LKW-Streik in F damals, Steigerung zu Ferienbegin) oder die ach so tolle CO2 Steuer/Euro5/Euro6/Dieselpreise und nicht zuletzt über 30% günstigere Neuwagenpreise im europäischen Ausland auch für deutsche Fabrikate. Was bringt Umweltschutz in D, wenn in Indien/China/Pakistan usw. Abgastechnik aus den 50er Jahren freudig genutzt wird (z.B. Tata Nano,2-Takter,Vergaser usw.), aber das wird jetzt OT.

Just my 2 cents