Frei Sprechen
05.06.2008 13:52

Schäuble ist nichts dagegen

aber wer weiß, vielleicht hat er es autorisiert?
teltarif.de Leser peregrintuk schreibt:
Einem Bericht von CNN zufolge haben amerikanische Wissenschaftler über einen Zeitraum von 6 Monaten die Bewegungsabläufe und Handynutzungsverhalten von über 100000 Personen gescannt. Ohne dass die betroffenen Personen davon wussten! Angeblich erfolgte das Tracking irgendwo außerhalb der USA, aber in einem industrialisiertem Land. Es könnte also auch Deutschland gewesen sein. Obwohl ich das für diese Studie nicht glaube, das wäre zu aufwändig.

Neben den ethisch verwerflichen Aspekten dieser Aktion steht die Frage im Raum, ob so etwas nicht doch bei uns auch schon betrieben wird/wurde. Die Studienmacher sollen im Auftrag eines Providers gearbeitet haben. Deshalb konnten sie die Nummern der "Teilnehmer" erhalten und auch Zugriff auf Sendestationen sowie auch ausgewählte Handys, die extra Software für die Lokalisierung aufgespielt bekamen.

Im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um die Bespitzelungsaffäre der Telekom scheint dieses Szenario bei uns nicht mal zu weit hergeholt. Wer weiß, wen Lidl, Schäuble und Co. sonst noch so bespitzeln?

Da wir als Einzelpersonen sowieso nicht viel dagegen machen können, bleibt nur eins: die Flucht nach vorn!

Was meint ihr? Is Big Brother watching us?

Kommentare zum Thema (11)
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arndt1972 antwortet
05.06.2008 15:32
Sorry, so ein Schwachsinn!
Die Daten hätten sie leichter haben können, da brauchen sie mich nur fragen...
Wen interessiert so etwas?!
Die Ergebnisse der Studie sind ja auch nicht wirklich bannbrechend...
Ich habe nicht zu verbergen und wenn jemand meint, er müßte wissen wo ich mich aufhalte, na bitte, sollen sie fragen, dann sage ich es ihnen auch. Ich verstehe die Aufregung nicht, viel Lärm um nichts, man kann sich auch Probleme schaffen wenn man keine oder zu wenige hat...
P.S.: In D. war es ja nicht wie im Artikel steht, aber selbst wenn, who cares?!
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Wunschbürger
garfield antwortet auf arndt1972
05.06.2008 15:52
Benutzer arndt1972 schrieb:
Sorry, so ein Schwachsinn! Die Daten hätten sie leichter haben können, da brauchen sie mich nur fragen...
Wen interessiert so etwas?!
Du bist ein Musterbürger ganz nach Schäubles Geschmack. Dir ist das Wort Privatsphäre sicher unbekannt.
Und Du kannst Dir auch bestimmt keine Situation vorstellen, in der Du bestimmte Personen lieber nicht wissen lassen möchtest, wo Du wann wo gerade warst?
Und Fehler sind natürlich auch nicht möglich, wo Du für jemand anderes gehalten wirst? Es soll schon mal einen Deutschen gegeben haben, der irrtümlich jahrelang in Guantanamo saß. Bestimmt noch nie gehört, stimmt's?
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arndt1972 antwortet auf garfield
05.06.2008 16:00
Du bist ein Musterbürger ganz nach Schäubles Geschmack. Dir ist das Wort Privatsphäre sicher unbekannt.

Nein, aber was hat das damit zu tun? wird meine Privatsphäre dadurch beeinflußt/verändert?! Eindeutig NEIN!!!!

Und Du kannst Dir auch bestimmt keine Situation vorstellen, in der Du bestimmte Personen lieber nicht wissen lassen möchtest, wo Du wann wo gerade warst?

Es geht hier nicht um bestimmte Personen (da könnte das teilweise zutreffen!), sondern aus Deiner Sicht um den Staat und der kann von mir aus wissen wo ich bin...

Und Fehler sind natürlich auch nicht möglich, wo Du für jemand anderes gehalten wirst? Es soll schon mal einen Deutschen gegeben haben, der irrtümlich jahrelang in Guantanamo saß.

Fehler passieren immer und überall wo Menschen tätig sind, das hat aber nichts mit Überwachung o.ä. zu tun, sondern liegt in der Natur der Dinge. Aber die lassen sich wohl bei einem redlichen Menschen recht schnell klären. Es gibt auch tausende Fehler in anderen Bereichen und vieles was mit solchen Daten hätte verhindert werden können!
Also was soll mir Deine Aussage jetzt sagen?!
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das Problem liegt ganz woanders...
peregrintuk antwortet auf arndt1972
05.06.2008 16:37
Nehmen wir doch einmal an, ein deutscher Telekommunikationsprovider möchte ähnliche Daten erhalten. Was hält ihn davon ab, genau das gleiche zu tun, wie die Wissenschaftler in der USA. Nichts? Genau.

Andererseits könnte der Telekommunikationsprovider aber auch hergehen und 1.000.000 Kunden aus seinem Kundenstamm anschreiben oder mailen, ob sie bereit wären, an solch einer Studie mitzumachen. Die richtige Belohnung vorausgesetzt wird es doch sicherlich 100.000 Personen geben, die dann dort mitmachen.

Warum also den illegalen Weg gehen? Weil es billiger ist? Weil die Studie dann realistischer ist? (wenn die Leute vorher informiert wurden, verhalten sie sich vielleicht anders) Das sind sicherlich gute Gründe. Dennoch wundere ich mich immer wieder darüber, wie Unternehmen und auch der Staat einfach so daherkommen können und ihre Kunden/Bürger für unmündig halten. Leute wacht endlich auf! Ihr seid das Volk! (ohne geschichtlichen Hintergrund gemeint ;-) ) Ihr seid deren Kunden! Ist denn wirklich alles egal?

Klar, ich gebe arndt1972 teilweise Recht, was kümmert es mich, wenn mein Provider weiß, wo ich mich gerade aufhalte. Kann er ja nichts mit anfangen. Was ich aber nicht will, ist, dass der Staat weiß, wo ich mich aufhalte. Denn sorry, das hatte eine Hälfte Deutschlands 40 Jahre lang.

Außerdem frage ich mich, was der Auftraggeber mit den Ergebnissen der Studie eigentlich anfangen will. Vielreisenden spezielle Tarife anbieten? Die Wichtigkeit lokaler Dienste erkennen?
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akaz25 antwortet
05.06.2008 18:49
Die allergrößte Gefahr liegt nicht in den einzelnen Daten, sondern in der Verknüpfung vieler Daten. Ähnlich dem Scoring der Schufa, kommen dann die verrücktesten Ergebnisse heraus. Bei der Schufa z.B. der ungünstige Wohnort, und schon werden Kredite teuer oder gar nicht erst bewilligt.
Bei den Scoring der Telefondaten könnte es zu einem fatalen Ergebnis kommen, wenn ich mich zur gleichen Zeit am gleiche Ort wie ein Verbrecher (wie auch immer) befinde, und daraus eine Mittäterschaft konstruiert wird. Falls das BKA dies feststellt, wird selbst ein Gericht nicht an die Daten kommen. Hauptablehnungsgrund: Hoheitliche Sicherheit!
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Dem Missbrauch wird Tür und Tor geöffnet
Kai Petzke antwortet
06.06.2008 16:55

einmal geändert am 06.06.2008 16:58
Benutzer peregrintuk schrieb:

Was meint ihr? Is Big Brother watching us?

Es gibt nicht den einen "Big Brother", sondern viele, viele "Little Brothers": Die Strafverfolgungsbehörden haben an den Daten ein i.d.R. legitimes Interesse. Auch die Netzbetreiber sitzen auf einem Datenschutz, dessen Nutzung in anonymisierter und aggregierter Form durchaus Sinn ergibt: "Wo verlieren Handys oft Ihr Netz?" oder "Welche Zellen sind besonders voll?"

Andere Datennutzer haben möglicherweise andere, weniger ehrbare Motive. Einen Einbrecher dürfte durchaus interessieren, welcher Handy-Nutzer gerade weit weg von seiner Wohnung ist, und ob die Nachbarschaft ebenfalls ausgeflogen ist. Und wenn man die Handy-Daten noch mit Kreditkarten-Abrechnung und/oder Kontoauszug abgleichen kann, dann weiß der Einbrecher nicht nur, wo derzeit die "Luft rein" ist, sondern auch, wo besonders viele neue Wertgegenstände zu holen sein dürften.

Auch Betrüger und Erpresser freuen sich über die zunehmende Sammelwut, und arbeiten an Wegen, die Datenflut für sich zu nutzen. Geklaute Kreditkartennummern sind ja bereits (illegale) Handelsware. Je genauer die Angaben (z.B. Gültigkeitsdatum, Prüfziffer von der Kartenrückseite), desto höher deren Kurs in den einschlägigen Hehlerkreisen.
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Baghee antwortet auf arndt1972
07.06.2008 15:22
Benutzer arndt1972 schrieb:
Sorry, so ein Schwachsinn! Ich habe nicht zu verbergen und wenn jemand meint, er müßte wissen wo ich mich aufhalte, na bitte, sollen sie fragen, dann sage ich es ihnen auch.

Sorry, aber wenn ich so etwas lese, kommt mir die Galle hoch. So ein Schwachsinn!

Man vergisst immer so leicht, dass "der Staat" aus Menschen besteht. Aus Menschen, die in unserer Nachbarschaft leben. Aus Menschen, die ihr dienstlich erworbenes Wissen nicht aus dem Gehirn gesogen bekommen, wenn sie Feierabend haben und nach Hause gehen, um dort die Anekdötchen des Tages mit ihrer heissgeliebten Ehefrau zu bequatschen. Und aus diesen Frauen, die das ihrer besten Freundin "unter dem Siegel der Verschwiegenheit" erzählen.

Aus Menschen, die einen Bekanntenkreis haben - zu dem möglicherweise auch ich und meine (real nicht existierende) Ehefrau gehöre.



Und auf einmal muss ich mir Gedanken machen, woher meine Frau weiss, dass ich vor 14 Tagen mit der Frau vom Nachbarn auf dem Beifahrersitz in meiner Nachbarstadt geblitzt worden bin ...

Oder warum der Beamte, dessen Frau da neben mir gesessen hat, auf einmal wutschnaubend vor meiner Tür steht.

Oder woher der potentielle neue Vermieter weiss, dass ich bereits eine Eidesstattliche Versicherung abgelegt habe (was ich NICHT habe, das ist nur ein Beispiel aus meiner alltäglichen Praxis! Ich war allerdings der potentielle Vermieter und habe schon derartige Informationen aus "dubiosen Quellen" bekommen und verwendet, um potentielle Mieter auszusortieren.).


Ach - Du hast nichts zu verbergen? Wer das von sich behauptet, lügt sich selber was in die Tasche ... und sei es nur die Steuererklärung vom letzten Jahr, die Porno-Bildchen auf der Festplatte oder die anzügliche Mail, die man der netten Kollegin ohne jegliche Hintergedanken geschickt hat, um sie zu foppen.
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Alles Paranoia
RobbieG antwortet
08.06.2008 13:52
Guten Morgen,

kommt mal wieder auf den Teppich zurück.

Wo es Daten gibt, kann irgendjemand reinschauen.

Grosse Firmen reagieren nervös, wenn interne Infos nach draußen gelangen. Das ist bei A wie Arcor bis Z wie Zerberus-Telecom der Fall und kein Privileg der Telekom.

Wenn ein Staatsanwalt an die Tür klopft, bekommt er die Daten.

Die Geheimdienste haben eine generelle Abhörschnittstelle (steht im Gesetz), die so super geheim ist, daß der Netzbetreiber nicht merken darf, wenn da jemand rein geht.

Was wäre, wenn Gauner beim Geheimdienst diesen Zugang "klauen" ?

Lidl & Co. wollen nur ihre eigenen Leute beobachten, um die Kosten senken zu können. Und trotzdem rennen alle zum Discounter, weil es so schön billig ist oder weil sie sich es anders nicht leisten können.

Nimm mal Google und guck mal, was da alles über Dich zu finden ist. Das sind Daten, die Du freiwillig, fahrlässig oder mutwillig hinterlassen hast.

Dreh den Spieß um: Veröffentliche ganz gezielt Daten, welche Du über Dich "lesen" möchtest. Das funktioniert.