Handy in den USA
Wer ein mitgebrachtes Quadband-GSM-Handy in den USA benutzen will, der sollte die Netze von T-Mobile und AT&T in Erwägung ziehen. Die bessere Netzabdeckung außerhalb der dicht besiedelten Gebiete bietet AT&T. Viele AT&T-Kunden in dicht besiedelten Gebieten klagen aber über schlechte Netzqualität (Fehler beim Verbindungsaufbau, Verbindungsabbrüche, langsame Datenübertragung). Meine eigenen Erfahrungen mit AT&T (nur Telefonieren) waren nicht so schlecht, aber wegen der vielen schlechten Kritiken und der hohen Datenpreise würde ich für dicht besiedelte Gebiete und insbesondere bei Datennutzung eher T-Mobile empfehlen. Daher hier zunächst einige Worte zu diesen beiden Anbietern und danach noch ein paar Informationen zu anderen Anbietern und Links.
[Ein Tipp vorweg: Wer mit getrennten Geräten telefonieren und surfen möchte, der kann überlegen, eine AT&T-Karte zum Telefonieren zu nutzen (2$ Tagesflat) und eine T-Mobile-Karte zum Surfen (1,49$ Tagesflat).]
T-Mobile
T-Mobile USA ist, soweit ich weiß, der einzige Anbieter in den USA, der ganz offiziell Prepaid-SIM-Karten ohne Telefon verkauft. Das ist in den USA sonst gänzlich unüblich. Hier ist der Link zu der SIM-Karte im T-Mobile Onlineshop:
www.t-mobile.com/
Man kann entweder auf der Internetseite nach einem Ladengeschäft vor Ort suchen oder sich die Karte an seine Wunschadresse in den USA liefern lassen. (evtl. sollte man mit dem Hotel abklären, ob Post auch schon vor dem Check-in entgegengenommen wird)
Vor der ersten Nutzung der Karte muss diese aktiviert werden. Dabei wählt man auch einen Prepaid-Tarif aus. Am bequemsten geht das online. Eine Übersicht der Tarife gibt es hier:
www.t-mobile.com/
Bei den Pay As You Go Tarifen (Minutenabrechnung) sind die Konditionen von der aufgeladenen Summe abhängig. Lädt man 100$ auf die Karte, dann ist das Guthaben ein Jahr lang gültig und der Minutenpreis liegt bei 10 Cent. Lädt man hingegen nur 10$ auf, dann ist das Guthaben 90 Tage gültig und der Minutenpreis beträgt 33 Cent. Der Minutenpreis gilt dabei grundsätzlich für abgehende und eingehende Gespräche. Lädt man also nur 10$ auf und nimmt dann ein Gespräch entgegen, dann wird man nach einer halben Stunde unterbrochen, weil das Guthaben aufgebraucht ist. Wenn man also nicht enorm wenig telefoniert, würde ich empfehlen gleich 100$ aufzuladen. Dann bekommt man ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die 100$-Aufladung lohnt auch, wenn man mehrmals in dies USA reist und seine US-Rufnummer länger behalten möchte. Die Gültigkeit für ein ganzes Jahr ist ungewöhnlich lang für die USA.
Leider kosten Anrufe nach Deutschland allerdings einen Aufschlag von 1,49$ pro Minute. Bei diesem Preis sollte man für ein längeres Gespräch besser um einen Rückruf bitten oder sich überlegen eine Calling Card anzuschaffen.
Für Datennutzung ist die Tagesflatrate für 1,49$ sehr interessant. Für häufigeres Telefonieren empfehlen sich die Monatspakete: z.B. 1500 Telefon-Minuten oder SMS für 30$ oder die Flatrate (Telefonieren und SMS) für 50$. Nimmt man noch 2GB Datenverkehr zur Flatrate dazu, kostet das Monatspaket 70$.
Man sollte dabei sein Prepaid-Guthaben nicht zu knapp kalkulieren. Denn bei allen Preisen werden nochmal Steuern und Gebühren draufgeschlagen, die je nach Bundesstaat variieren. Es kann passieren, dass man 20% mehr als den beworbenen Preis zahlen muss.
AT&T
AT&T verkauft generell keine SIM-Karten ohne Handy. Deshalb gibt es zwei Möglichkeiten:
1) Man kauft ein billiges Handy (z.B. für 9$) mit Karte und verschenkt das Handy oder schmeißt es weg. Evtl. kann man noch das Ladegerät nutzen, wenn man ein Handy der gleichen Marke hat. Das Handy hat einen Anbieterlock und ist daher ohne Entsperrung kaum verkäuflich. Die Karte lässt sich aber problemlos in einem deutschen Quadband-Handy ohne SIM-Lock verwenden.
2) Man findet einen Händler oder eine Privatperson, die einem die Karte ohne das Handy verkauft. Es gibt beispielsweise einige Angebote bei ebay USA.
Vor der ersten Nutzung muss die Karte aktiviert werden und ein Tarif ausgewählt werden. Eine Übersicht der Tarife gibt es hier:
www.wireless.att.com/
Der Minutenpreis von 10 Cent gilt hier bereits bei einer Aufladung von 25$. Anrufe nach Deutschland kosten "nur" 49 Cent pro Minute Aufschlag auf den normalen Minutenpreis. Dafür sind SMS und Datennutzung teurer als bei T-Mobile. Besonders interessant bei intensiver Nutzung für kurze Zeit ist die Tagesflatrate: Telefonieren und SMS für 2$ pro Tag.
Eine Datenflat gibt es leider bei AT&T nicht. Selbst beim teuersten Monatspaket für 75$ sind nur 200MB Datenverkehr inklusive.
Auch bei AT&T gilt: Man sollte sein Prepaid-Guthaben nicht zu knapp kalkulieren. Denn bei allen Preisen werden nochmal Steuern und Gebühren draufgeschlagen, die je nach Bundesstaat variieren. Es kann passieren, dass man 20% mehr als den beworbenen Preis zahlen muss.
Cellion
Cellion ist ein deutscher Service Provider, der SIM-Karten für das AT&T-Netz anbietet. Die Abrechnung erhält man in Euro in Deutschland sämtliche Steuern und Gebühren sind inklusive. Es ist kein Prepaid, sondern ein Postpaid-Angebot. Der Minutenpreis ist mit 29 Eurocent teurer als günstige USA-Prepaid-Karten, aber immer noch billiger als Roaming-Kosten. Und man zahlt nur was man verbraucht hat, nachdem man es verbraucht hat. Im Standardtarif wird keine Grundgebühr berechnet. Dafür kann die Karte aber nach 7 Tagen Nichtnutzung deaktiviert werden. Möchte man die Deaktivierung vermeiden ohne zu telefonieren, kann man eine Grundgebühr (Professional Option) von 5 Euro pro Monat zahlen. Datennutzung ist leider mit Cellion nicht möglich.
Zu der SIM-Karte erhält man eine Callingcard, mit der Anrufe nach Deutschland 10 Eurocent kosten. Benutzt man diese vom Cellion-Handy, zahlt man also 29 + 10 Eurocent = 39 Eurocent. Nutzt man eine Prepaidkarte von T-Mobile oder AT&T mit Flatrate und telefoniert über die Cellion Calling Card nach Deutschland, dann zahlt man nur 10 Eurocent die Minute. Die Cellion Calling Card bleibt übrigens auch noch aktiviert, nachdem die Cellion-SIM-Karte schon deaktiviert wurde. Ein weiterer großer Vorteil von Cellion: man kann sich die Karte an seine Anschrift in Deutschland liefern lassen und kennt so seine US-Telefonnummer schon vor der Abreise. Bestellung hier: www.cellion.de/
Wi-Fi (WLAN) und Internettelefonie (VoIP)
Die niedrigsten Gesprächspreise (bis hin zu kostenlos) hat man natürlich mit einem Handy per WLAN und VoIP, dafür aber auch die schlechteste Netzabdeckung. Das ist eigentlich nur für abgehende Gespräche eine Option. Mit einem gut konfigurierten Handy kann der Verbindungsaufbau an einem bekannten WLAN-Zugangspunkt schneller und unkomplizierte funktionieren, als der Anruf über eine Calling Card. Ich habe mit verschiedenen Handys der Nokia E-Serie sehr gute Erfahrungen gemacht.
Verizon, Sprint (Boost), Tracfone
Wenn man nicht sein mitgebrachtes Handy verwenden will, sondern in den USA ein Gerät kaufen möchte, dann kommen zusätzlich zu den oben genannten noch weitere Anbieter in Frage. Auch Anbieter mit CDMA-Netzen, wie Verizon und Sprint (bzw. Die Sprint-Prepaid-Marke Boost). Damit kenne ich mich weniger aus. Aber ein sehr günstiger Service Provider mit niedrigen Minutenpreisen für internationale Gespräche ist Tracfone: www.tracfone.com
(Hinweis: Wegen der Höchstzahl an Links kann ich ab hier die Links nicht mehr automatisch verlinken. Um sie zu nutzen, müssen sie also kopiert und eingefügt werden. Evtl. möchte ja ein Teltarif-Redakteur hier redaktionell eingreifen ;-)
Disclaimer und weiterführende Links
Ich hoffe dieser Beitrag war ein wenig hilfreich. Ein kleiner Hinweis noch: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Hier noch ein paar weiterführende Links:
Eine guter Ratgeber zum Prepaid-Handykauf in den USA (auf Englisch):
www.consumersearch.com/ Ein weiterer Ratgeber auf Englisch:
http://reviews.cnet.com/ Ein Tarifvergleich, der allerdings eine kostenlose Anmeldung erfordert und Angebote direkt vermittelt:
www.billshrink.com
Auf der Seite gibt es etwas versteckt auch eine interaktive Netzversorgungskarte, bei der man eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen angeben kann und die Signalstärke der vier großen Netze angezeigt bekommt. Die Auskunft basiert aber auf Angaben der Netzbetreiber:
www.billshrink.com/ Es gibt auch Netzversorgungskarten, die auf Meldungen von Nutzern basieren. Da nicht für jeden Ort eine Meldung vorliegt, sind diese Karten aber eher unvollständig:
www.signalmap.com/
www.gotreception.com/