Sabotage

Hass auf Funkmasten: 34 Mal Sendeanlagen sabotiert

Mann attackierte Sendemasten mit ätzenden Flüssigkeiten und Sekundenkleber
Von dpa / Marc Kessler

Aus Hass auf Mobilfunkbetreiber hat ein Mann in Ostbayern 34 Mal Sendeanlagen sabotiert. Der 28-Jährige aus dem Landkreis Straubing-Bogen sei nun von einer Polizeistreife auf frischer Tat erwischt worden, teilte das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) heute in München mit. Der Niederbayer wollte gerade in der Nähe von Stephansposching einen weiteren Sendemasten sabotieren. Als Grund für seine Taten gab der 28-Jährige im Verhör an, darüber verärgert gewesen zu sein, dass in der Nähe seines Wohnortes auch ein Sender gebaut werden sollte.

Bei der Sabotage-Serie entstand seit April 2008 insgesamt ein Schaden von rund 20 000 Euro. Der Mann hatte die Anlagen teils durch ätzende Flüssigkeiten oder Sekundenkleber beschädigt, teilweise hatte er Teile abgebaut und die Blitzableiter außer Betrieb gesetzt. Er hatte offenbar darauf spekuliert, dass ein Blitzeinschlag dann die gesamte Technik zerstört.

Mit dem Fahrrad zu den Tatorten

Der 28-Jährige war bei seinen Taten sportlich: Er fuhr im Sommerhalbjahr an schönen Tagen immer mit den Fahrrad zu den abgelegenen Sendern zwischen Deggendorf und Regensburg. Die Anlagen in Niederbayern und der Oberpfalz spürte er mit einem speziellen Suchgerät auf, einzelne Anlagen beschädigte der Mann auch mehrfach. Die Kripo hatte seit einem Jahr intensiv nach dem Saboteur gefahndet. In der Wohnung des Mannes fanden sich Beweismittel, darunter eine Karte mit den beschädigten Funkanlagen.

Mobilfunk-Hasser besaß selbst ein Handy

Der Auslöser der Serie, der in der Nähe seines Wohnortes schon im Jahr 2005 geplante Funkmast, wurde übrigens nie gebaut. Die Polizei wies süffisant darauf hin, dass der 28-Jährige "zwar ein erklärter Gegner von Funkanlagen" sei, selbst aber auch ein Handy besaß. Dieses Mobiltelefon hatte der Mann sogar bei der Festnahme dabei. Nach den Vernehmungen wurde er wieder freigelassen.