Einheit

Google: Chrome OS und Android können verschmelzen

In der Vergangenheit hatte der Konzern die Unabhängigkeit der Systeme betont
Von Ralf Trautmann

Nachdem Google Ende vergangener Woche sein Chrome OS präsentierte, hat der Suchmaschinen-Riese jetzt zusammen mit Android insgesamt zwei Betriebssysteme im Sortiment. In der Vergangenheit hatte der Konzern dabei öfters betont, dass es sich um unabhängige Produkte und damit auch Entwicklungsprozesse handele und die Notwendigkeit unterschiedlicher Systeme für unterschiedliche Produkte hervorgehoben. Jetzt hat aber der Google-CTO Sergey Brin eine Trendwende angedeutet: Perspektivisch könne sich ein einziges Google-Betriebssystem entwickeln, zitiert das Magazin Cnet.

Viel mehr als dieses Statement steht in Bezug auf die mögliche Vereinigung der beiden Systeme aber noch nicht im Raum, und in der Tat ist es für eine Prognose etwas früh: Zwar wurde jetzt der Code des Chrome OS öffentlich gemacht, erste Netbooks mit dem System kommen aber wohl erst in einem Jahr auf den Markt. Android indes erfreut sich einer wachsenden Zustimmung unter den Hardware-Herstellern: Mit HTC, Samsung, Sony Ericsson, Motorola und LG setzen namhafte Produzenten mehr oder weniger auf entsprechende Geräte.

Chrome OS und Android: Gänzlich unterschiedliche Philosophie

Wie eine Vereinigung aussehen könnte, ist ebenfalls offen, denn beide Systeme sind zwar zum Beispiel Linux-basiert, die jeweils dahinter stehende Philosophie ist aber höchst unterschiedlich: Android kommt als klassisches Handy-Betriebssystem, das entsprechend in seiner Funktionalität auf Smartphones ausgerichtet ist. Das Wesen des auf Computer ausgerichteten Chrome OS ist indes seine komplette Web-only-Orientierung, die es von klassischen Betriebssystemen wie Windows abhebt: Wie berichtet kommt Chrome OS ausschließlich mit Browser als Nutzeroberfläche, Dateien liegen genau wie nutzbare Anwendungen ausschließlich im Netz. Wie diese ungleichen Orientierungen zusammen geführt werden können, ohne auf einen erheblichen Teil des Konzepts zu verzichten, wird also noch eine spannende Frage sein.