Bewusstsein

"An vielen Handys klebt Blut"

Ärztekammer will politische Debatte über Handys
Von dpa / Marie-Anne Winter

An vielen Handys klebt nach Ansicht der Landesärztekammer Baden-Württemberg Blut. Das für elektronische Bauteile verwendete Metall Tantal werde aus dem seltenen Mineral Coltan gewonnen, das unter unsäglichen Umständen vor allem im Kongo-Becken abgebaut wird, teilte die Kammer in Stuttgart mit.

Dort seien konkurrierende Regierungs- und Rebellengruppen an Abbau und Handel beteiligt. Die daraus verdienten Gelder flössen in den Waffenhandel für den Krieg im Kongo und andere Kriege in Afrika.

Zum gesundheitlichen Aspekt des Mobilfunks ließ die Kammer wissen, dass trotz eingehender nationaler und internationaler Forschungen bisher keine gesundheitsschädlichen Wirkungen von elektromagnetischen Feldern auf Menschen nachgewiesen werden könnten. Dies gelte für Mobiltelefone und für Sendemasten. Langzeiteffekte, die unter Umständen erst nach mehr als 20 Jahren offensichtlich werden, könnten derzeit jedoch immer noch nicht sicher ausgeschlossen werden. Deshalb warnt die Ärzte-Organisation davor, schnurlose Telefone in Kinderzimmern zu platzieren oder das Handy in abgeschlossenen Räumen wie dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu nutzen, wo das Handy mit maximaler Energieleistung arbeiten muss, um auf Empfang zu bleiben. Zu empfehlen sei, in öffentlichen Verkehrsmitteln handyfreie Zonen einzuführen.