E-Mail

E-Mail per Handy: Mobilportale, Apps und Exchange

Auf den Anbieter kommt es an
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Ein Haken bei den Freemailern: E-Mail-Provider wie GMX und web.de bieten bei kostenlosen E-Mail-Konten nur den Abruf über POP3. Ruft der Nutzer seine E-Mails von mehreren Endgeräten ab, ist es sinnvoll, Kopien der E-Mails auf dem Server zu belassen, um von jedem Gerät auf die E-Mails zugreifen zu können. Zudem werden die gesendeten E-Mails nur auf demjenigen Gerät gespeichert, von dem aus sie verschickt wurden. Eine mögliche Abhilfe: Sich selbst die Mails in Blindkopie (BCC) senden und diese anschließend manuell vom Posteingang in den Gesendet-Ordner verschieben.

Um E-Mails zeitnah zum Empfang auf dem Mail-Server aufs Handy zu bekommen, muss bei POP3 in bestimmten Zeit-Intervallen automatisch beim Server angefragt werden, ob neue E-Mails vorhanden sind. Um Traffic zu sparen, kann es empfehlenswert sein, per Voreinstellung zunächst nur Absenderadresse und Betreffzeile zu laden und nur diejenigen E-Mails, die man wirklich auf dem Handy lesen möchte, vollständig nachzuladen.

In der Wolke: Google und Microsoft bieten Exchange Active Sync

Eine komfortablere Lösung bietet der Zugriff aufs E-Mail-Konto per IMAP oder Exchange Activ Sync. IMAP bietet unter den Freemailern beispielsweise Arcor, Windows Live Hotmail bietet Exchange Active Sync, bei Google Mail gibt es beides. Die integrierten E-Mail-Clients von Android, iOS, Symbian^3, webOS und Windows Phone 7 unterstützen jeweils mindestens eines der beiden Protokolle. Vorteil: E-Mails verbleiben auf dem Server und können per E-Mail-Client gelesen, bearbeitet oder gelöscht werden, und die einmal angelegte Ordnerstruktur ist auf allen Endgeräten einheitlich. Unterstützt der Client IMAP Idle, so gelangen neue E-Mails unmittelbar nach Empfang vom Server auf das Smartphone (Push-E-Mail).

Für das Verwalten der Ordner ist allerdings die Verwendung eines "ausgewachsenen" E-Mail-Clients wie Outlook oder Thunderbird auf dem PC sinnvoll, denn viele dazu notwenige Funktionen sind auf dem Handy umständlich zu bedienen oder gar nicht erst integriert. Zudem kann der Nutzer mit dem Abgleich über Microsofts Exchange-Active-Sync-Protokoll nicht nur E-Mails, sondern auch Kalender und Kontakte auf dem neuesten Stand halten.

Kopplung von Hotmail mit der Online-Festplatte Skydrive

E-Mail auf dem Handy: Mobilportale, Apps und Exchange Microsoft Exchange
Bild: GMX
Auch wer kein Windows Phone 7 nutzt, kann also Windows Live Hotmail oder Google Mail auf jedem beliebigen Smartphone als Exchange-Konto nutzen. Der E-Mail-Dienst Windows Live Hotmail bietet den Nachrichtenabruf per POP3 und ein kostenloses Microsoft-Exchange-Postfach, allerdings - ähnlich wie bei Google Mail - nicht zur Nutzung am PC, sondern nur für mobile Endgeräte, die das Active-Sync-Protokoll unterstützen. Synchronisiert werden E-Mails, Kontakte und Kalender, was durchaus seine Vorteile hat, denn einige aktuelle Smartphone-Betriebssysteme unterstützen keine Offline-Synchronisation: So bietet etwa Windows Phone 7 im Gegensatz zu seinem Vorgänger Windows Mobile keinen lokalen Datenabgleich mit Outlook per USB oder Bluetooth.

Eine Aufgaben- oder Notizverwaltung fehlt bei Windows Live Hotmail. Das Versenden von Bildern vereinfacht Microsoft durch die Kopplung von Hotmail mit der 25 GB großen Online-Festplatte Skydrive. Anwender können somit bis zu 10 GB an Bilddaten in einer E-Mail verschicken. Nutzer können auch ein Google-Account als Exchange-Konto nutzen - vorausgesetzt, das mobile Endgerät unterstützt diese Möglichkeit. Ähnlich wie bei Windows Live werden dabei E-Mail, Kontakte und Kalender synchronisiert.

Freemail-Anbieter im Überblick (Auswahl)

GMX Yahoo! Hotmail Google Mail Ovi
Adressen 2 1 1 1 1
Speicherplatz 1 GB unbegrenzt (siehe Text) 5 GB 7,5 GB 1 GB
maximale Anhangs-Größe 20 MB 25 MB 50 MB 25 MB 20 MB
Abruf-Protokolle POP, IMAP kostenpflichtig POP, IMAP kostenpflichtig POP, Outlook per Hotmail-Connector POP, IMAP IMAP
Exchange-Service nein nein ja ja nein
Smartphone-App iOS, Android iOS, Android, BlackBerry OS - Android, BlackBerry OS, Symbian, Java Symbian
Mobilportal ja ja ja ja nein
Zusatzdienste Filesharing mit anderen GMX-Nutzern, Media-Center Anwendungen können in Weboberfläche integriert werden Skydrive (Online-Festplatte mit 25 GB Speicher), Messenger, Office Text & Tabellen, Youtube, Kalender, Maps Karten, Kalender, Musik, App-Store
Stand: März 2011

Die Ovi-Dienste von Nokia sind ein Sonderfall der kostenfreien E-Mail-Dienste: Sie lassen sich nur mit einem Nokia-Handy sinnvoll nutzen. Auf die E-Mails können Nutzer aber mit jedem Programm zugreifen, das sich auf das IMAP-Protokoll versteht. Somit werden die meisten E-Mail-Clients in Handys und Smartphones und auch PC-Programme wie Outlook oder Thunderbird unterstützt.

Fazit: Integrierter E-Mail-Client ist die erste Wahl

Am komfortabelsten fahren Nutzer, wenn ihr Handy oder Smartphone die Anbindung an einen Exchange-Server unterstützt. Denn dann können sie nicht nur E-Mails sondern auch Telefonbuch und Termine über das Internet synchronisieren. Und: Schreiben die Nutzer eine E-Mail, wandert diese automatisch in den Gesendet-Ordner des Servers und liegt damit nicht nur auf dem Mobiltelefon. Das ist gut, wenn sie nach Wochen nochmals darauf zurückgreifen müssen. Als Alternative zu den kostenpflichtigen Diensten für professionelle Anwender bieten Microsoft (mit Windows Live Hotmail) und Google über ihre Freemail-Dienste ordentliche Möglichkeiten, per Exchange Active Sync Daten auszutauschen. Voraussetzung für den unbeschwerten E-Mail-Abruf auf dem Handy ist allerdings ein geeigneter Daten-Tarif. Für Nutzer anderer Freemailer gilt: Beim Abruf mehrerer E-Mail-Konten unterwegs per Handy ist der integrierte E-Mail-Client die erste Wahl. Denn ansonsten muss der Nutzer für jedes Postfach die App oder mobile Webseite wechseln.