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Kommentar: Ein Pineview-Prozessor allein macht noch kein gutes Netbook!

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Intel Atom N450 Pine Trail Pineview Intel hat bekanntlich kurz vor Weihnachten seinen neuen Prozessor für Netbooks und andere Klein-Computer vorgestellt. Für die kleinen Laptops kommt am 4. Januar der Ein-Kern-Prozessor Atom N450 auf den Markt, dessen Besonderheit die Integration von Memory Controller und Grafikkern in den Chip ist. Dadurch läßt sich die neue Generation der Intel Atom-CPUs nicht nur kostengünstiger und platzsparender produzieren, der neue Atom-Prozessor soll auch etwa 20 Prozent weniger Energie bei leicht steigender Leistung verbrauchen.

Intel Atom N450 Pine Trail Pineview Direkt nach der Ankündigung von Intel folgte dann von zahlreichen Herstellern eine wahre Flut von Ankündigungen neuer Netbooks, die Sie in den News der letzten Tage hier bei mobicroco.de verfolgen können. Zeitweilig hatten wir das Gefühl, der Termin der CES läge dieses Mal kurz vor Weihnachten und nicht zum Jahresbeginn im Januar. Doch bieten die neuen Geräte von Asus, Lenovo, Samsung, MSI und anderen Herstellern wirklich so viel mehr, wie die Hersteller ihren Kunden zuweilen weiß machen wollen?

Auf die richtigen Komponenten kommt es an!

Auffällig bei fast allen in dieser Woche vorgestellten Netbooks ist, dass dieses mehr an Leistung oder dieses mehr an Akkulaufzeit wohl nur in seltenen Fällen bei uns Endnutzern ankommt. Häufig nutzt der Hersteller dies wohl leider auch dazu, um an anderer Stelle schwächere und damit günstigere Komponenten einzubauen und die Geräte - sofern es der Wettbewerb erfordert - noch günstiger in den Handel bringen zu können. Zwei Geräte mit dem Pineview Intel Atom N450 Prozessor wurden bereits relativ standardisierten Testverfahren unterzogen und bestätigten dabei leider genau jenen Eindruck: Der MSI Wind U135 erreichte im Test von laptopmag.com mit einem relativ schwachen 6-Zellen-Akku gerade einmal eine Laufzeit von 5,5 Stunden. Etwas besser sah das Bild beim Eee PC 1005PE von Asus aus: Er erreichte im Test von engagdet.com je nach Anwendung eine Laufzeit von 8 bis 10,5 Stunden und damit mehr als so manches aktuelles Netbook. Freilich bleibt der Eee PC 1005PE damit aber auch deutlich unter jenen 14 Stunden Maximallaufzeit, die Asus verspricht.

Weiterhin gilt auch immer noch oder eben auch gerade jetzt ein verstärktes Augenmerk auf weitere Komponenten des Netbooks zu werfen: Sind die Komponenten sinnvoll auf den Einsatz in mobilen Rechnern abgestimmt? Wird wirklich eine stromsparende Festplatte mit sinnvollen, sprich schnellen Lese- und Schreibraten verbaut oder eine "alte Krücke", die maximal in einen super-billigen Desktop-PC noch ihre Berechtigung hat? Verfügt der mitgelieferte Akku über ausreichende Kapazität oder sind zumindest entsprechende Batterien als Zubehör erhältlich? Bislang wurden meist 6-Zellen-Akkus mit mindestens 5.400 mAh beigelegt, bei den neueren Modellen greift die Unsitte um sich, dass immer mehr Hersteller auf 6-Zeller mit nur noch 4.400 bis 5.200 mAh setzen. Und nicht zuletzt: Harmoniert das Netbook mit den persönlichen Nutzungswünschen? Also z. B. die Fragen: Ist das Display ausreichend hell für den Einsatz unterwegs? Steckt das Netbook in einem soliden Gehäuse, das auch den einen oder anderen Schlag unterwegs wegstecken kann?

Weiß alleine Intel, was der Endkunde will?

Auch schon bei den aktuellen Netbooks mit Intel Atom-CPU N270 oder N280 bestimmten Intel und Microsoft genau, wie die Geräte aussehen sollten. Wollte ein Hersteller den Intel-Atom-Prozessor oder das Betriebssystem Windows XP von Microsoft zu günstigen Konditionen bekommen, durfte etwa der Arbeitsspeicher nicht größer als 1 GB oder die Festplatte nicht größer als 160 GB sein. Auch in der aktuellen Generation der Pineview-Prozessoren N450 ist dies wieder der Fall.

Wie widersinnig dies zuweilen sein kann, wird aber auch an einem Statement des Marketing-Chef Anil Nanduri der Netbook-Sparte bei Intel deutlich: Er ätzte in dieser Woche in Richtung Nvidia, die mit dem Grafikprozessor Nvidia Ion ein aussichtsreiches Produkt für die Darstellung von Grafiken und hochauflösenden Videos auf kompakten, Strom sparenden PC-Systemen und Netbooks anbieten. Nanduri bezeichnete Nvidias Ion als "Overkill" und als zu teuer für Netbooks. Bleibt zu hoffen, dass die im Interview mit dem LaptopMag genannten Variante mit einem Broadcom Crystal HD Media Accelerator wirklich die für den Endkunden bessere Alternative ist. Mehr Markt im Sinne verschiedener Komponenten zur Auswahl für den Endkunden wäre hier sicherlich zu begrüßen, denn nicht jede Komponente im Netbook läßt sich so leicht wechseln wie ein (Zusatz-)Akku oder der Speicher-Baustein.

Übrigens: Das passende Wunsch-Netbook finden Sie in der Netbook-Datenbank bei mobicroco.de. Dort sind bereits auch erste Netbooks mit dem neuen Pineview-Prozessor Intel Atom N450 gelistet.

< via LaptopMag, engadget.com und LaptopMag [Link entfernt] >