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Lenovo Ideapad S10-2 in Einzelteile zerlegt

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Lenovos neues 10.2-Zoll Netbook können deutsche Kunden seit wenigen Wochen kaufen. Jetzt, ein halbes Jahr nach dem verspäteten Start des ersten Lenovo Minis, dem Ideapad S10e, soll das S10-2 Marktanteile gewinnen. Der erste Lenovo Mini wurde mehr Schlecht als Recht von den Käufern angenommen. Wir haben uns das Lenovo Ideapad S10-2 für einen ausführlichen Test in die Redaktion geholt. Als Technik-Fans wollten wir natürlich wissen, wie es um das Innenleben bestellt ist. Können wir Festplatte, WLAN-Modul oder RAM aufrüsten? Wir setzen den Schraubendreher an und klären auf.

Aufrüsten im Handumdrehen

Datenblätter

Auch wenn Netbooks nicht die idealen Aufrüst-Partner sind: Viele Nutzer wünschen sich eine größere Festplatte, einige wollen das WLAN-Modul tauschen, andere einen Flash-Speicher an Mini PCI Express anstecken. Wir waren angenehm überrascht: All diese Wünsche kann das Lenovo Ideapad S10-2 kinderleicht erfüllen - sogar ohne Garantieverlust.

Aufrüsten der Festplatte

Im Lenovo S10-2 werkelt eine Festplatte von Western Digital. Die WD1600BEVT-22ZCT0 mit 160 GB Kapazität liest mit durchschnittlich 65 MB/s. Das ist eine durchaus anständige Geschwindigkeit. Wir haben mit dem Tool HD-Tach gemessen. Wer dennoch 320 GB oder gar 500 GB in sein Ideapad S10-2 packen will, der kann sich freuen. Der Festplattentausch ist erstaunlich einfach durchzuführen. Lenovo verwendet wie bei fast jedem Netbook eine Standard 2.5-Zoll Notebook S-ATA-Festplatte.

Zum Tausch der 2,5-Zoll Notebook-Festplatte lösen wir lediglich zwei Schrauben und entfernen eine Aluminium-Platte. Ein Garantiesiegel muss der Nutzer dabei nicht aufbrechen. Jetzt noch die Schraube lösen, welche die Western Digital Platte arretiert, und schon halten wir die Festplatte in den Händen.

Bei der Unterboden-Abdeckung hat der Hersteller an Details gedacht: Damit das Gehäuse durch die große Öffnung der Unterseite nicht instabil wird, wurde die Abdeckung anders als das Chassis aus stabilem Aluminium gefertigt.

Freier Mini PCI Express Steckplatz

Unterhalb der Festplatte kommen zwei Mini-PCI-Express-Steckplätze zum Vorschein - einer davon unbesetzt. Der rechte beherbergt das WLAN-Modul. Der andere Slot – so die Annahme der Redaktion - steht für ein UMTS-Modul zukünftiger Modellvarianten zur Verfügung. Selbst Nachrüsten funktioniert aber nicht, denn der vorhandene Schacht für die SIM-Card besitzt keinen Steckplatz auf dem Mainboard. Die Aussparung für die SIM-Card finden S10-2 Besitzer unter dem Akku.

Zumindest können Lenovo-Fans aber davon ausgehen: der Hersteller machte sich bei der Entwicklung über mobiles Internet Gedanken. Modelle mit UMTS-Modul werden mit großer Sicherheit folgen.

Arbeitsspeicher Austauschen

Den Steckplatz für das Arbeitsspeichermodul finden wir separat unter einer kleinen Klappe auf der Unterseite. Wie bei fast allen Netbooks ist der Arbeitsspeicher nicht auf dem Mainboard verlötet. Das vorinstallierte Ein-Gigabyte-Modul kann durch ein Zwei-Gigabyte-Modul ersetzt werden. Nutzer können die in Notebooks typischen DDR2 SO-DIMM Module mit 200 Pins verwenden.

Aufrüsten ohne Zerlegen

Soweit der einfache Teil. Lenovo S10-2 Besitzer, die lediglich am Tausch von Festplatte, WLAN, RAM oder an Mini PCI-Express Modulen interessiert sind, müssen keine weitere Schraube lösen. Aber wir wollten weiter gehen. Doch ist zu sagen, dass das weitere Zerlegen keine sinnvoll austauschbaren Komponenten zum Vorschein brachte. Zudem war es selbst für die Schraub-erfahrene Redaktion von Netbux.de sehr schwierig, die vielen Einrastungen zu lösen.

Zum Ersten entfernen wir die Tastatur-Wanne. Die Wanne sorgt dafür, dass Zeitgenossen mit zitternden Fingern ihr Netbook nicht durch eine Tasse Kaffee in den Tod schicken. Spritzwasser auf den Tasten kann nicht auf das darunterliegende Mainboard gelangen - zumindest bei in geringen Mengen. Erst jetzt können wir die Leiste oberhalb der Tasten lösen.

Nach dem Lösen unzähliger Schrauben auf der Unterseite des Gehäuses können wir den oberen Teil des Chassis abheben. Jetzt haben wir das Mainboard freigelegt, welches mit dem Unterboden verschraubt ist.

Die Oberseite des Gehäuses, also der Teil mit der Handballenauflage, enthält die Lautsprecher sowie das Touchpad. All das ist per Kabel mit dem Mainboard verbunden.

Das entnommene Mainboard lässt sehr schön die Alu-Kühleinheit, den Lüfter sowie die Steckplätze erkennen. Den Kühlkörper können wir leicht mit zwei Schrauben lösen, dann sind Prozessor und Chipsatz freigelegt. Hierbei zerstören wird das erste Garantiesiegel. Es handelt sich um einen weißen Lenovo-Aufkleber auf einer Schraube.

Das folgende Foto zeigt den Intel Atom N280 mit 1.66 GHz Taktfrequenz links und den Chipsatz rechts. Der Intel Atom ist der kleinere Chip von beiden und kann - wie einige Hersteller bereits bewiesen haben - passiv gekühlt werden.

Eine genauere Betrachtungen des Mainboards gibt uns das Unternehmen HannStar als Hersteller der Platine Preis. HannStar ist ein taiwanesischer LCD-Panel Hersteller und das Mutterunternehmen der TFT-Marke Hanns-G.

Natürlich haben wir auch das nicht entspiegelte 10-Zoll-Displaypanel bei der Sezier-Aktion entfernen müssen. Das AUO30D2 löst mit 1024 x 600 Pixeln relativ gering auf. Aufgefallen sind uns auch die schwingungsarm eingehängten Lautsprecher. Eine Art Moosgummi-Lagerung sorgt dafür, dass es auch bei hohen Pegeln keine Verzerrungen gibt. Dies erlebt die Redaktion beim Musikhören: die kleinen Lautsprecher geben zwar keinen ausgewogenen Klang wieder, jedoch ist die Lautstärke beachtlich und es gibt kein störendes Kratzen.

Fazit: leichtes Aufrüsten des Lenovo Ideapad S10-2

Lenovo hat dem S10-2 ein äußerst aufrüstfreundliches Gehäuse konstruiert. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Anwender das ganze Gehäuse aufbrechen musste, um die Festplatte zu tauschen. Garantiesiegel sind uns selbst beim Entnehmen des Mini PCI Express Moduls nicht über den Weg gelaufen. Zudem gibt es einen freien Mini-PCI-Express-Slot, der zum Beispiel für eine interne SSD-Festplatte verwendet werden könnte. Wenn das nicht verlockend ist ...

Leider ist das Gehäuse durch die großen Öffnungen im Unterboden nicht so stabil wie beim ebenfalls zerlegten Asus Eee-PC 1005HA. Mit beiden Händen angefasst knarrt es beim Versuch des Verbiegens.