Handy-Tarif gebündelt mit Hardware: Darauf müssen Sie achten
In der Anfangszeit der heutigen Mobilfunknetze war es üblich, einen Vertrag stets in Kombination mit einem subventionierten Handy zu verkaufen - dieses Geschäftsmodell trug zum Erfolg des Mobilfunks bei. Mittlerweile sind reine Prepaid-Angebote, Mobilfunk-Discounter, SIM-only-Tarife und VoIP-Anbieter eine Selbstverständlichkeit auf dem Markt und sorgen für Preisdruck. Doch immer noch vertreiben die Netzbetreiber und viele Provider Vertragstarife gebündelt mit einem Smartphone, Tablet, Surfstick, Mobil-Router oder anderer Hardware.
Schon vor Jahren haben die Netzbetreiber klar gemacht, dass die Zeit der Handy-Subventionierung zu Ende ist. Viele Kunden wissen das, greifen aber weiterhin zu den von Providern und Netzbetreibern vertriebenen Bündel-Angeboten aus Tarif und Hardware. Doch sind diese Offerten nach wie vor lukrativ - und wenn ja: für wen?
In unserem Artikel zeigen wir anhand von Beispielrechnungen auf, für wen sich Bundling-Angebote heute noch lohnen können und von welchen Offerten Interessenten lieber die Finger lassen sollten. Außerdem erörtern wir, welche Alternativen es gibt und wie man unseriöse Angebote entlarven kann.
Das sind die Vorteile von Hardware-Bundles
Hardware-Bündelangebote: Genau hinschauen bei den Konditionen
teltarif.de
Heutzutage ist es relativ unwahrscheinlich, dass jemand noch nie
ein Handy, Smartphone oder Tablet mit Mobilfunk-Tarif besessen
hat. Manch ein Mobilfunk-Kunde hat aber schon seit vielen Jahren ein
Feature-Phone, das er gerne durch ein Smartphone ersetzen möchte.
Oder für das bequemere Surfen im mobilen Internet wird ein Tablet mit
mobilem Datentarif angeschafft. All das sind Gründe, bei denen es
sich lohnt, die Angebote des eigenen Providers oder der Konkurrenz zu
checken. Denn ist man bereits Kunde eines Mobilfunk-Anbieters, kann der
Provider oder Netzbetreiber dem Kunden ein Wechselangebot
machen, das Neukunden vielleicht nicht zur Verfügung steht.
Vorteilhaft sind Bündel-Angebote für Kunden, die schnell eine Kombination aus neuer Hardware mit Tarif benötigen, die zwar gerade kein Geld auf der "hohen Kante" haben, dafür aber ein regelmäßiges Einkommen beziehen. Denn der große Vorteil von Kombi-Angeboten aus Vertrag und Gerät ist, dass zu Beginn des Vertrags keine hohen Kosten anfallen, oft gibt es sogar gute Mittelklasse-Smartphones ohne Anzahlung. Dafür "stottert" der Kunde den Preis für das Gerät über zwei Jahre ab. Das kann beispielsweise für Studenten interessant sein, die keine Ersparnisse haben.
Ein Bündel-Angebot kann auch sinnvoll sein für Kunden, die genügend Geld, aber wenig Zeit haben. Manche Netzbetreiber kombinieren nämlich ihre Verträge mit Hardware zudem mit umfangreichen Service-Angeboten wie Abholung des Geräts zuhause im Schadenfall, Ersatz-Handy für die Zeit der Reparatur oder jährlichem Tausch mit Option auf ein besseres Gerät. Wer nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss und keine Zeit für die Suche nach einem Schnäppchen hat, der kann sich bei vielen dieser oft teuren Komplettpakete beruhigt zurücklehnen. Die Anbieter lassen sich derartige Services aber oft fürstlich bezahlen.
Sparfüchse meiden Bundling-Angebote oft
Für echte Schnäppchenjäger kommt ein Bündel aus Tarif und Hardware oft nicht infrage - denn wer rechnen kann, ist klar im Vorteil. Oftmals sind die besonders günstigen Discountertarife gar nicht im Rahmen von Hardware-Bundles erhältlich und wenn doch, dann machen Hardware-Aufschläge den günstigen Tarif häufig weniger attraktiv. Dies zeigen wir in unseren Beispielen auf Seite 3.
Sparfüchse schauen sich daher bei Hardware-Bundles die monatliche Gebühr an, die sie für Tarif und Hardware bezahlen müssen. Davon ziehen sie die Grundgebühr und andere laufende Kosten des Mobilfunktarifs ab - übrig bleibt der Hardware-Aufschlag. Diesen multiplizieren sie mit der Anzahl der Monate, die der Vertrag läuft, also in der Regel mit 24. Wird ein Einmalpreis für das Handy fällig, wird diese hinzuaddiert. Und nun hat man den Preis, den man beim Provider oder Netzbetreiber über zwei Jahre für das Gerät bezahlt.
Ein kleines Rechenbeispiel: Kostet eine All-Net-Flat mit Handy monatlich 39,90 Euro und zieht man die Grundgebühr des Tarifs von 29,90 Euro monatlich ab, ergibt sich eine monatliche Hardware-Rate von 10 Euro. Über zwei Jahre gerechnet sind das 240 Euro. Kommt noch eine einmalige Anzahlung von 100 Euro dazu, kostet das Handy mit Vertrag 340 Euro.
Schnäppchenjäger durchforsten nun Preissuchmaschinen wie geizhals.de, idealo.de oder billiger.de und Handelsplattformen wie Amazon, eBay oder Allyouneed, um den günstigsten Preis für das Smartphone oder Tablet zu finden. Hierbei gilt es zu beachten, dass gegebenenfalls zusätzlich Versandkosten anfallen, dass das Gerät sofort lieferbar ist und dass man nur bei einem vertrauenswürdigen Händler bestellt. Handelsketten wie Media Markt, Saturn, Cyberport, K&M Computer, Alternate, Atelco und andere erlauben die kostenfreie Abholung des Geräts in einer Filiale.
Nach Beobachtungen unserer Redaktion ist es im größten Teil der Fälle so, dass sich das Gerät im freien Handel günstiger erwerben lässt als in Kombination mit einem Tarif. Manchmal sind die Preisunterschiede erschreckend hoch - man gewinnt den Eindruck, dass manch ein Provider oder Netzbetreiber mit überteuerten Hardware-Bündelangeboten seine knappe Kasse aufbessern muss. Schnäppchenjäger finden das mit der obigen Rechenmethode meist schnell heraus.
Im Fall eines Defekts muss sich der Kunde bei einem frei gekauften Gerät dann allerdings selbst um die Abwicklung der Gewährleistung, Hersteller-Garantie oder Reparatur kümmern. Steht kein Ersatz-Handy zu Verfügung, muss der Anwender also damit rechnen, gegebenenfalls einige Tage ohne Gerät dazustehen. Wer sparen will, muss also meist damit rechnen, dass er im Problemfall mehr Arbeit hat als ein Kunde, der sich für ein Bündelangebot oder ein Mietgerät entschieden hat.