Lufthansa FlyNet: Der WLAN-Hotspot im Flugzeug im Test
Wie unser Test weiter gezeigt hat, ist der Internet-Zugang auch dann, wenn der angeboten wird, nicht immer zuverlässig. So war dieser während unseres Flugs teilweise überhaupt nicht verfügbar, was auch auf der Landing Page angezeigt wurde. Einzig die kostenlosen Intranet-Inhalte wie aktuelle Nachrichten, Sportberichte und Informationen rund um die Lufthansa konnten weiter genutzt werden.
Die fliegenden Hotspots werden von Telekom und Lufthansa gemeinsam realisiert
Foto: Telekom, Lufthansa
Während unseres Tests stand zudem kein vollwertiger Internet-Zugang zur Verfügung. Der
Hintergrund ist unklar. So konnten wir zwar herkömmliche HTTP-Seiten im World Wide Web
aufrufen und sogar Radiostreams mit 128 kBit/s auch über lange Strecken
unterbrechungsfrei hören. Es kamen aber keine Verbindungen zu HTTPS-Inhalten zustande,
da Port 443 offensichtlich gesperrt war.
Diese Einschränkung mag auf den ersten Blick nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Auch dem Autor dieses Testberichts wurde erst durch diesen Umstand bewusst, wie viele Seiten eine SSL-Verschlüsselung nutzen. So war es über FlyNet beispielsweise nicht einmal möglich, eine Google-Suche durchzuführen. Das war zu verschmerzen, zumal Bing als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung stand.
Facebook, Google+ und WhatsApp nur eingeschränkt nutzbar
Auch die Webseiten von Google+ und Facebook standen nicht zur Verfügung. Der Facebook Messenger funktionierte dagegen einwandfrei, ebenso wie Google Hangouts als App. Der Multimessenger Trillian, mit dem wir ICQ und den Yahoo-Chat nutzen wollten, konnte ebenso wie Skype nicht genutzt werden.
WhatsApp funktionierte hin und wieder, zeigte oft aber auch die Fehlermeldung an, dass eine Verbindung über den Hotspot Telekom_FlyNet nicht möglich sei. Dabei bot die App auch die Möglichkeit an, diesen Internet-Zugang zu ignorieren. Warum sich der Messenger ab und zu dennoch mit dem Internet verbunden hat, ist unklar.
Selbst der E-Mail-Empfang klappte nur hin und wieder. Einmal wurde mit der zum Betriebssystem des Nexus 7 gehörenden Mail-App gleich eine ganze Reihe von E-Mails abgerufen, dann wieder kam über viele Stunden gar kein Kontakt zum Server des Providers zustande.
Performance wie DSL 2000 - lange Ansprechzeiten
Die Performance des Internet-Zugangs - sofern er dann funktionierte - war durchaus in Ordnung, wenn auch weit von den 6 MBit/s entfernt, die Lufthansa offiziell bewirbt. Wir hatten in Speedtests stets zwischen 2 und 2,6 MBit/s im Downstream zur Verfügung. Im Upstream lag die Datenrate zwischen 0,5 und 1,7 MBit/s.
Speedtests im Flugzeug
Foto: teltarif
Systembedingt - wir haben es immerhin mit einem Hotspot in 10 Kilometer Höhe
zu tun, der bei hoher Reisegeschwindigkeit über Satellit angebunden ist - waren die
Pingzeiten weniger angenehm: 700 bis 1 000 ms erreichten wir, so dass es
immer etwas dauerte, bis eine Seite, die wir aufriefen, auch wirklich aufgebaut wurde.
Ein Umstand, mit dem man leben kann.
Fazit: FlyNet ist oft sein Geld nicht wert
Insgesamt gesehen ist FlyNet noch ausbaufähig. Die Verfügbarkeit des Internet-Zugangs im Flugzeug lässt noch sehr zu wünschen übrig, dazu kommt die Kostenfalle für Nutzer eines Smartphones oder Tablets mit installierter Hotspot-Login-App. Vor allem die offensichtliche Sperre des Port 443 und die damit einhergehende, fehlende Möglichkeit, SSL-verschlüsselter Seiten nutzen zu können, ließ beim Nutzer echte Verärgerung aufkommen. Unter diesen Umständen ist der Internet-Zugang sein Geld definitiv nicht wert.