MagentaEINS

Telekom: Unfreiwillige Verschmelzung von Premiumtarif mit der EU-Flat

Kunden, die zu den Tarifen MagentaMobil L Plus und teurer eine EU-Flat hinzu buchen, sind daran dauerhaft gebunden und können die EU-Option nicht mehr abbestellen.
Von Daniel Rottinger /

EU-Option kann nicht abbestellt werden EU-Option kann nicht abbestellt werden
Bild: teltarif
Wenn MagentaEINS mit einem MagentaMobil-Premium-Tarif gebucht wird und die EU-Flat hinzugefügt wird, dann verschmilzt die EU-Option mit dem Premium-Tarif und kann ausdrücklich nicht mehr abbestellt werden, wie eine Recherche der teltarif.de-Redaktion ergab.

Magenta-Premium-Tarif als Fußfessel im Zusammenspiel mit der EU-Flat

EU-Option kann nicht abbestellt werden EU-Option kann nicht abbestellt werden
Bild: teltarif
Der Tarifmarkt treibt manchmal seltsame Blüten: Während Kunden mit einem MagentaMobil-S-Tarif in Verbindung mit MagentaEINS und der EU-Flat, nach einer 12-monatigen Laufzeit, diese täglich kündigen können, sieht es bei den Premium-Tarifen des Netzbetreibers anders aus: Hier ist eine Abbuchung der EU-Flat-Option nicht möglich und Nutzer sind dauerhaft an die EU-Flat gebunden. Warum sich die Telekom in diesem Punkt derart unflexibel zeigt, ist unklar. Immerhin bezahlen Kunden für das Gesamtpaket monatlich weit über 100 Euro und dürften somit auch eine gewisse Flexibilität bei der Tarifgestaltung erwarten.

EU-Flat: Nicht in Plus- und Premium-Tarifen inkludiert

Schaut man in die Preisliste der MagentaEINS-Option EU-Flat, findet man folgende Erläuterung:

"In den Tarifen MagentaMobil L Plus (EU-Flat), MagentaMobil L Plus Premium (EU-Flat), Complete Premium (EU-Flat) und Complete Premium Business (EU-Flat) ist die Option EU-Flat bereits im Grundtarif enthalten. Der monatliche Optionspreis wird nicht berechnet."
Auf den ersten Blick erscheint das Konstrukt plausibel, die Erläuterung aber etwas redundant: Die EU-Flat ist in einem Tarif, der die EU-Flat inkludiert, enthalten.

Wer aufgrund dieser Ausführung jedoch davon ausgeht, dass die Gebühr in Höhe von 10 Euro für die EU-Flat nicht anfällt, irrt. Nutzer müssen beispielsweise für MagentaMobil L Plus (mit EU-Flat) monatlich genau 10 Euro mehr bezahlen als für die Standard-Variante: 89,95 Euro mit EU-Flat statt 79,95 Euro ohne - exakt der Preis der MagentaEINS-Option. Die beiden Tarife unterscheiden sich ausschließlich durch die gebuchte Option und durch keine andere enthaltene Leistung, weshalb es nicht nachvollziehbar ist, warum es sich um eine Tarifvariante handeln soll.

Die Telekom hat uns dieses Konstrukt grundsätzlich bestätigt. Es ergibt sich aber ein weiteres Problem: Indem die Kombination aus einem Basistarif und einer Option zu einer Tarifvariante erklärt wird, findet streng genommen bei der Buchung (und Verschmelzung) der Option ein Tarifwechsel zu einer Tarifvariante statt. Nutzer der betroffenen Tarife sollten sich also vergewissern, dass bei der Buchung der EU-Flat zu MagentaEINS mit einem Plus- oder Premium-Tarif nicht die Laufzeit von vorne beginnt.

Fazit

Indem die Kombination aus Basistarif und Option zur Tarifvariante erklärt wird, wird gemäß diesen Angaben die Laufzeit der EU-Flat-Option außer Kraft gesetzt und künstlich verlängert. Auf der Seite der Telekom scheint man sich des Problems nicht bewusst, dass Kunden an die Fußfessel gelegt werden, wenn sie einen EU-Flat dazu gebucht haben. Allerdings kann es für Nutzer schmerzlich sein, wenn sie die EU-Flat von dem Premium-Tarif mit MagentaEINS lösen möchten, was in Anbetracht der 100 Freiminuten für ausgewählte Reiseländer gar nicht so unwahrscheinlich ist. Schlussendlich bleibt ihnen dann wohl nichts anders übrig, als den Gesamtvertrag zu kündigen. Kurzum: Es ist unverständlich, warum die Telekom gerade ihre Premium-Kunden hier schlechter stellt als diejenigen, die weniger zahlen.