Microsoft-System

Windows 11: Der Nachfolger von Windows 10

Windows 11 löst das Betriebs­system Windows 10 ab. Wir erläu­tern, was bei Windows 11 neu ist und welche Mindest­vor­aus­set­zungen der Computer erfüllen muss.
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Windows 11 ist das aktu­elle Betriebs­system aus dem Hause Micro­soft, das Windows 10 ablöst. Die interne Bezeich­nung "21H2" wies zwar zunächst darauf hin, dass es ursprüng­lich vermut­lich als weiteres Feature-Update für Windows 10 geplant war - doch die Fülle der Neue­rungen recht­fer­tigte dann doch einen ganz neuen Namen. Damit verab­schiedet sich Micro­soft von der zuvor ange­kün­digten und prak­tizierten Stra­tegie, Windows 10 durch mehr­mals jähr­lich erschei­nende Funk­tions­updates prak­tisch unbe­grenzt am Leben zu erhalten.

Windows 11 bringt neue Funk­tionen und opti­sche Verän­derungen mit, die aller­dings nicht so revo­lutionär sind wie bei voran­gegan­genen Versionen. Micro­soft will sich bewusst davon verab­schieden, lang­jäh­rige Windows-Nutzer mit zu vielen Verän­derungen oder unaus­gereiften Ideen zu verschre­cken. Windows 11: Das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 11: Das neue Microsoft-Betriebssystem
Bild: Microsoft

Vorstel­lung, Beta-Test und Erschei­nungs­datum

Offi­ziell vorge­stellt hat Micro­soft Windows 11 am 24. Juni 2021. Doch das war nicht gleich­zeitig das Erschei­nungs­datum des finalen neuen Betriebs­sys­tems, sondern der Beginn der öffent­lichen Beta-Test­phase. Seit dem 29. Juni konnten alle Inter­essenten die Insider Preview 1 auspro­bieren, sofern sie sich zuvor zur Teil­nahme am Insider-Programm ange­meldet haben.

Die finale Version von Windows 11 erschien am 5. Oktober und ist auf neuen PCs erhält­lich. Als kosten­loses Upgrade "für berech­tigte Windows-10-PCs" wird es nach Angaben von Micro­soft schritt­weise verfügbar gemacht. Mit einer weiten Verbrei­tung der finalen Fassung von Windows 11 im Fach­handel und auf neuen Geräten kann man in den ersten Monaten des Jahres 2022 bis zum Sommer 2022 rechnen.

Das sind die Neue­rungen in Windows 11

Neues Design von Windows 11: Vom neuen Start­button, über die Task­leiste, bis hin zu Sounds, Schrift­arten und Symbolen: Das Design von Windows 11 ist gegen­über seinen Vorgän­gern klarer und über­sicht­licher gestaltet. Das Start­menü befindet sich in der Mitte der Task­leiste und nutzt die Cloud sowie Micro­soft 365, um die zuletzt verwen­deten Dateien anzu­zeigen - auch wenn diese zuvor auf einem Android- oder iOS-Gerät geöffnet wurden.

Mit den "Snap-Layouts" und "Snap-Gruppen" bietet Windows 11 mehr Möglich­keiten, mehrere Fenster über­sicht­lich neben- und unter­ein­ander zu plat­zieren und so die gesamte Bild­schirm­fläche auszu­nutzen.

Das Feature "Desk­tops" bietet die Option, verschie­dene Desk­tops für unter­schied­liche Bereiche des Lebens anzu­legen, zum Beispiel für Arbeiten, Spielen oder Lernen. "Widgets" sollen mit Unter­stüt­zung von KI und Micro­soft Edge einen schnel­leren Zugang zu Infor­mationen und Nach­richten ermög­lichen. Dabei handelt es sich um einen News-Feed direkt auf dem Desktop, der auch Medi­enan­bie­tern wie Verlags­häu­sern eine neue Möglich­keit eröffnen soll, ihre Inhalte anzu­zeigen.

Micro­soft Teams direkt inte­griert: In Windows 11 ist Micro­soft Teams keine sepa­rate App mehr, sondern Bestand­teil des Betriebs­sys­tems und direkt in die Task­leiste inte­griert. Anwender können so noch schneller per Chat, Text, Sprache oder Video mit anderen in Kontakt treten, und zwar unab­hängig davon, ob die andere Person ein Windows-, Android- oder iOS-Gerät nutzt. Wenn der Gesprächs­partner nicht die Teams-App instal­liert hat, können Windows Nutzer sich dennoch über Zwei-Wege-SMS mit diesem verbinden. Auch Teams-Funk­tionen wie Stumm­schalten oder Bild­schirm­teilen sind bei Windows 11 direkt über die Task­leiste erreichbar.

Opti­mierte Touch-, Pen- und Sprach­bedie­nung: Windows 11 bietet eine verbes­serte Touch-, Pen- und Sprach­bedie­nung. Auf Tablets ohne Tastatur sind die Symbole in der Task­leiste in einem größeren Abstand zuein­ander ange­ordnet. Fenster lassen sich leichter verschieben oder in der Größe ändern. Auf Tablets ohne Tastatur kann Windows 11 zudem über Gesten bedient werden. Beim Arbeiten mit einem Stylus erhalten Nutzer hapti­sches Feed­back in Form von Vibra­tionen, während sie tippen, skiz­zieren oder schreiben. Windows 11 kommt auch mit einer verbes­serten Sprach­ein­gabe, es kann auto­matisch Satz­zei­chen setzen und Sprach­befehle ausführen.

Das neue Startmenü in Windows 11 Das neue Startmenü in Windows 11
Bild: Microsoft
Bessere Unter­stüt­zung für Spiele und Gaming: Windows 11 nutzt DirectX 12 Ulti­mate für realis­tische Grafiken bei gleich­zeitig hohen Bild­raten. "DirectStorage" soll schnel­lere Lade­zeiten sowie detail­lier­tere Spie­lewelten bieten. "Auto HDR" soll für ein brei­teres, leben­digeres Farb­spek­trum sorgen. Windows 11 unter­stützt zudem beliebtes PC-Gaming-Zubehör sowie Peri­phe­rie­geräte. Mit dem Xbox Game Pass für PC oder Ulti­mate erhalten Gamer Zugang zu mehr als 100 Spielen, die laufend um weitere Titel ergänzt werden sollen.

Neuer Micro­soft Store: Micro­soft hat fest­gestellt, dass sein bishe­riger Apps­tore bezüg­lich des App-Ange­bots noch weit hinter den Apps­tores von Apple und Google hinter­her­hinkt. Der neue Micro­soft Store hat darum nicht nur ein über­sicht­licheres Design erhalten, sondern Micro­soft will gezielt App-Entwickler anspre­chen, ihre Apps im Micro­soft Store anzu­bieten. Den Entwick­lern wird es ermög­licht, auch Win32-Installer (Exe-Dateien) im Windows Store anzu­bieten (auch Free­ware). Es gibt keine Verpflich­tung mehr, die Programme als "Universal Windows Plat­form"-App einzu­rei­chen. Und mitver­dienen will Micro­soft nur noch bei kommer­ziellen Apps und Spielen, aber nicht mehr bei jedem einge­reichten Programm.

Unter­stüt­zung für Android-Apps: Um Windows auch ohne Unter­stüt­zung der Entwick­ler­gemeinde auf einen Schlag eine deut­lich größere Fülle an nutz­baren Apps bieten zu können, wird Windows 11 Android-Apps unter­stützen. Aller­dings arbeitet Micro­soft bei der Inte­gra­tion von Android-Apps nicht mit Google und dem Play Store zusammen, sondern zunächst nur mit Amazon und dessen Apps­tore. Wie sich für den Touch­screen opti­mierte Android-Apps auf einem Computer mit Tastatur und Maus sinn­voll bedienen lassen, bleibt abzu­warten.

Die System­anfor­derungen von Windows 11

An mini­malen System­anfor­derungen für Windows 11 gibt Micro­soft an:

  • Prozessor mit 1 GHz oder schneller mit zwei oder mehr Kernen auf einem kompa­tiblen 64-Bit-Prozessor oder SoC (System on a Chip)
  • Arbeits­spei­cher: 4 GB RAM
  • Grafik­karte: DirectX-12-kompa­tible Grafik­karte/WDDM 2.x.
  • Spei­cher: mindes­tens 64 GB
  • Display: größer als 9 Zoll mit mindes­tens HD-Auflö­sung (720 p) und 8 Bit pro Farb­kanal
  • System-Firm­ware: UEFI, akti­viert für sicheren Start
  • TPM: Trusted Plat­form Module Version 2.0 (kann auch im Prozessor oder SoC inte­griert sein)
  • Inter­net­ver­bin­dung: Für die Einrich­tung von Windows 11 Home sind ein Micro­soft-Konto und eine Inter­net­ver­bin­dung erfor­der­lich

Wenn bishe­riges Zubehör mit Windows 10 funk­tio­niert hat und die Windows-11-Anfor­derungen erfüllt, sollte es nach Aussage von Micro­soft auch mit Windows 11 funk­tio­nieren. Micro­soft stellt eine App für die PC-Inte­gri­täts­prü­fung bereit, um fest­zustellen, ob der aktu­elle PC die Anfor­derungen zum Ausführen von Windows 11 erfüllt. In diesem Fall kann der Nutzer bei der Einfüh­rung der finalen Fassung von Windows 11 ein kosten­loses Upgrade erhalten. Ein erster Hinweis zur Kompa­tibi­lität wird bereits unter Windows 10 im Bereich "Windows Update" in einer Box ange­zeigt.

Windows 11 Home im S-Modus soll sich genauso wie unter Windows 10 deak­tivieren und in ein voll­stän­diges Windows 11 umwan­deln lassen. Die neue Widget-Leiste unter Windows 11 Die neue Widget-Leiste unter Windows 11
Bild: Microsoft

So lange wird Windows 10 noch gepflegt

Micro­soft verpflichtet sich, Windows 10 noch bis zum 14. Oktober 2025 mit Updates und Support zu unter­stützen. Der erwei­terte Support für Windows 8.1 endete bereits am 10. Januar 2023. Folgende frühere Windows-Funk­tionen gibt es unter Windows 11 gar nicht mehr oder nur noch einge­schränkt:

  • Mathe­matik-Einga­bebe­reich, Zeit­leiste, Brief­tasche, alter Tablet-Modus, Schnell­status des Sperr­bild­schirms
  • Cortana (beim erst­maligen Starten oder an die Task­leiste ange­heftet)
  • Internet Explorer (endgültig durch Micro­soft Edge ersetzt)
  • der Bild­schirm­hin­ter­grund kann nicht zum oder vom Gerät über­tragen werden, wenn man mit einem Micro­soft-Konto ange­meldet ist
  • auf Wunsch separat herun­ter­geladen und instal­liert werden müssen: 3D Viewer, Skype, Paint 3D und OneNote für Windows 10

Außerdem gibt es Windows seit Sommer 2021 in der Cloud als Abomo­dell - dies nennt sich Windows 365.