Handy-Werbung

Der Tarif-Spot: Freiheit im free-Tarif von mobilcom-debitel

Bill und Mo mit Friesennerz und Fernglas auf Informationsfang
Von Björn Brodersen

Der Tarif-Spot: Freiheit im free-Tarif von mobilcom-debitel Der free-Tarif von mobilcom-debitel
Bild: freenet AG, teltarif.de
Kaum ein anderes Bau- oder Kunstwerk verkörpert die Idee der Freiheit so sehr wie die Statue of Liberty in New York. Die Kupfernachbildung der Freiheitsgöttin Libertas wurde den Amerikanern anlässlich - wenn auch erst zehn Jahre später ausgeliefert - des 100. Jahrestags der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung geschenkt und sollte die Bande zwischen zwei Nationen stärken, die sich das Ideal der Freiheit auf die Fahne geschrieben hatten. Seitdem verkündet die Freiheitsstatue weithin sichtbar: Hier beginnt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in dem es jeder zu etwas bringen kann, wenn er nur stark genug will. Der Mobilfunkprovider mobilcom-debitel will diese Symbolkraft nutzen und wirbt neben der Freiheitsstatue noch mit einem ganzen "Freiheits-Potpourri" für den free-Tarif und sein weiteres Mobilfunk- und Beratungsangebot in den Shops. Der Tarif-Spot: Freiheit im free-Tarif von mobilcom-debitel Der free-Tarif von mobilcom-debitel
Bild: freenet AG, teltarif.de

Der Mobilfunkbetreiber spielt dabei natürlich weniger auf die von der Verfassung geschützten Grundrechte der Menschen sondern speziell auf die Verbraucherrechte an. Dazu zählen beispielsweise die Möglichkeiten, Kaufentscheidungen bewusst und ohne Behinderung durch andere durchzuführen, persönliche Verträge frei gestalten zu können und nicht in ein starres Korsett gezwängt zu werden. In die Mobilfunksprache übersetzt heißt das: freie Tarif-, Netz- und Handy-Wahl, der Wechsel von einem Netz ins andere oder von Tarifoptionen ist jederzeit möglich. Der laut mobilcom-debitel passende Tarif für den freiheitsliebenden Mobilfunknutzer heißt sinnigerweise free.

Mit Friesennerz und Fernglas auf Spurensuche

In den aktuellen TV-Werbefilmen parodieren die Macher die stereotypischen Muster klassischer Spionagefilme. Die Konfliktlinie der free-Thriller verläuft im Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Täuschung, individueller Freiheit und systematischer Unterdrückung. Bill und Mo heißen die abgehalfterten und unterbelichteten Agenten des Bösen, die mit Friesennerz und Fernglas auf Informationsfang gehen. Da sie sich nicht vorstellen können, dass das Erfolgsrezept für einen erfolgreichen Handy-Tarif gerade aus Offenheit und Fairness bestehen kann, und sie sich allzuleicht - beispielsweise durch ein Dekolletee - ablenken lassen, verlaufen ihre versteckten Ermittlungen im Sande.

Einen geeigneten Handy-Tarif auszuwählen und zu buchen, ist eine viel komplexere Angelegenheit als der morgendliche Zeitungskauf am Kiosk, es kommt dabei vor allem auf die Informationsbeschaffung oder alternativ auf das Vertrauen in den Anbieter an. Der Mobilfunkprovider kann durch informative Werbung Informationsdefizite der Kunden abbauen oder durch glaubwürdige Gesten Vertrauen bei den Verbrauchern aufbauen. mobilcom-debitel entscheidet sich für die zweite Variante, verzichtet beim free-Tarif auf verbreitete Umsatz- und Kundenbindungsmittel wie monatliche Grundgebühren und eine lange Mindestvertragslaufzeit und bietet die Möglichkeit eines Netzwechsels an.

Wer Genaueres über den free-Tarif erfahren will, verhört einen der Berater in einem der Shops des grünen Providers oder verschaft sich Einblick in die auf der Website des Anbieters veröffentlichten Dokumente. Dort erfährt er zum Beispiel: Der free-Tarif wird nicht in allen deutschen Handy-Netzen angeboten (Telekom-Netz fehlt), ohne kostenpflichtige Flatrate-Optionen (jeweils 9,95 oder 14,95 Euro) sind die Nutzungspreise für Gespräche, Abfragen der Mailbox und SMS-Versand vergleichsweise hoch (19 Cent pro Minute bzw. SMS), und einen Netzwechsel muss der Kunde teuer (jeweils bis zu 39,90 Euro) bezahlen. Wer also bei intensiverer Nutzung des Handys im free-Tarif das Kosternrisiko minimieren möchte, muss Flatrate-Optionen hinzubuchen - und zahlt monatliche Grundgebühren.

Freiheit gibts nur für aufgeklärte oder solvente Nutzer

Wer an der Freiheitsstatue vorbei in den Hafen von New York einfährt und in Amerika Fuß an Land setzt, merkt: Freiheit ist nicht für alle da, Freiheit muss man sich leisten können. Das gilt auch für den Mobilfunkmarkt: Freiheit gibt es nur für den aufgeklärten und informierten Verbraucher, der über die Vor- und Nachteile der einzelnen Tarifangebote Bescheid weiß - oder für den solventen.

Die TV-Spots von mobilcom-debitel mit Bill und Mo

Meine Meinung:
Redakteur Björn Brodersen Image-Bildung durch suggestive Werbung zu einem Handy-Tarif, der eigentlich durch seine Transparenz, Flexibilität und Fairness potenzielle Kunden überzeugen soll - sieht so aus, als ob mobilcom-debitel entweder seinem eigenen Tarif oder den Verbrauchern nicht traut. Wie zurzeit auch andere Anbieter wie etwa o2 ("ohne Monstertarif") oder Fyve ("Schluss mit dem Tarif-Wahnsinn") malt mobilcom-debitel ein dunkles Bild der Tarife-Welt, verunsichert so unerfahrene Handy-Nutzer und stellt die eigenen Tarifangebote als sicheren Hort der Freiheit dar. Doch auch der Flexibilität bietende free-Tarif hat seine Schattenseiten.

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