Die Netzarchitektur eines Mobilfunknetzes
Ab nun muss in klassischen 2G-/3G-Netzen unterschieden werden, ob es sich bei der Verbindung um eine klassische Sprach- oder aber eine Datenverbindung handelt, da die Daten einen anderen Verlauf nehmen als die Sprachleitungen. Im Fall von o2 gibt es einen weiteren Unterschied: Der Münchener Netzbetreiber hat sein Netz vor geraumer Zeit auf All-IP umgestellt. Das bedeutet, dass auf Netzebene ausschließlich IP-Daten verschickt werden, die eine in einigen Punkten andere Netzarchitektur voraussetzen.
Die Netzwerk-Überwachung von o2 in München
Foto: teltarif.de
Typischerweise gehen Telefonate vom BSC bzw. RNC weiter in das
Mobile Switching Center (MSC), dieses ist die Vermittlungsstelle im
Mobilfunknetz. Die MSC verwaltet die Anrufe, kümmert sich um die
Berechtigungen und routet die Telefonate. Allerdings: Nicht alle
Aufgaben übernimmt das MSC auch selbst. Es werden weitere
Netzelemente wie das HLR (Home Location Register) oder der
VLR (Visitor Location Register) benötigt. Mehr zur Bedeutung des
HLR können Sie in einem weiteren Ratgeber nachlesen.
Das MSC vermittelt die Gespräche netzintern zu anderen MSC oder aber übergibt sie an
Gateway-MSC (GMSC), die die Schnittstellen zu anderen Mobilfunknetzen
oder Festnetzanschlüssen im In- und Ausland haben. An dieser Stelle
verlassen die Telefonate dann die Netze des jeweiligen
Mobilfunkanbieters.
o2 setzt im Core-Netz Media Gateways und MSC-Server ein. Dabei sind die Media Gateways für die Weiterleitung der Nutzinformationen (im Wesentlichen Sprache) des Teilnehmers zuständig, während die Signalisierung und die Kontrolle des Rufaufbaus durch den MSC-Server durchgeführt wird. Aufgrund dieser Architektur kann die komplette Signalisierung (SIGTRAN) über IP verwendet werden, so das es sich um ein IP-basiertes Core-Netz handelt.
Zahlreiche unterschiedliche Bauformen kleiner BTS. Sie sind für die Indoor-Versorgung oder die Anbindung von Micro- bzw. Picozellen geeignet.
Foto: teltarif.de
Eine Datenverbindung wird in beiden Netzarchitekturen über einen
SGSN (Serving GPRS Support Node) aufgebaut. Er hat im
Datenverkehr grundlegend die gleichen Aufgaben wie das MSC,
kümmert sich also indirekt um die Autorisierung des Kunden,
routet Datenpakete vom Kunden weiter und stellt ankommende
Datenpakete an den Kunden zu. Ein SGSN hat keine direkte
Anbindung ans Internet. Daten, die das Mobilfunknetz verlassen
sollen, müssen über ein GGSN (eine entsprechende
Gateway-Variante) an das Internet übergeben werden.
Alle Ratgeber zum Aufbau eines Mobilfunknetzes
- Übersicht: So funktioniert ein Mobilfunknetz
- Technik: Die Infrastruktur eines Mobilfunknetzes
- Funk: Bedeutung und Funktionsweise der Funkschnittstelle
- Verzeichnis: Was ist ein HLR?
- 160 Zeichen: So funktioniert die Übertragung einer SMS
- Sprache: Telefonat von A nach B - was passiert im Netz?
- Online: Mobile Daten im Mobilfunknetz
- Cell Broadcast: Info-Dienst für Katastrophen-Warnungen
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