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Netbook-Nachfrage in Europa "explosiv": Acer führt

Von Ole Meiners

Das Marktforschungsinstitut IDC stellt für die "alte Welt" eine außerordentlich starke Nachfrage bei den Netbooks fest: Im vergangenen Vierteljahr haben 3,6 Millionen Mini-Notebooks einen neuen Besitzer gefunden. Für die Zeit nach dem Weihnachtsgeschäft prognostiziert IDC weiterhin prozentuale Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Acer, Asus und - mit großem Abstand - HP teilen sich zwei Drittel des Marktsegments. Das hat Folgen für Microsoft und den Absatz von Windows Vista.

Das Weihnachtsgeschäft in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) hat den Netbook-Anbietern einen außerordentlich guten Absatz beschert. Nach den Zahlen der International Data Corporation (IDC) [Link entfernt] haben die Hersteller 3,6 Millionen Mini-Notebooks ausgeliefert, 80 Prozent des Umsatzes haben Kunden in Westeuropa ausgemacht, so die Berechnungen der Marktforscher. Damit trägt das Segment der günstigen Subnotebooks 20 Prozent am gesamten Notebook-Umsatz nach Stückzahlen bei. In den Privathaushalten ist die Nachfrage noch größer: Fast jeder dritte Käufer eines mobilen PCs hat sich für ein Gerät der Netbook-Klasse entschieden. Als "explosiv" bezeichnet IDC den Marktstart, den die Kompakt-Klasse im vergangenen Jahr gezeigt habe. Ihr sei es zu verdanken, dass die weltweit sinkende PC-Nachfrage im vergangenen Quartal etwas gelinder ausgefallen sei.

Einen großen Beitrag am Erfolg leisten die subventionierten Verkäufe durch die Mobilfunkanbieter, allerdings nennt der IDC-Bericht keine genauen Zahlen. Konkret hingegen ist die "Hitparade" der Hersteller ausgefallen: Acer sichert sich für die EMEA-Region den Spitzenreiterplatz mit knapp 1,1 Millionen verkaufter Gerät, gefolgt vom Asus mit 1,01 Millionen Geräten der Eee-Familie - damit vereinen diese beiden Anbieter jeweils 30,3 bzw. 28 Prozent Marktanteil auf sich. Mit deutlichem Abstand und deutlich übersichtlicher Angebots-Palette folgen Hewlett-Packard (7,0 % Anteil), Samsung (6,4 %) und Dell (4,3 %), fast ein Viertel (23,9 %) machen die Verkäufe anderer Anbieter aus.

Für das laufende Jahr erwarten die Marktbeobachter weiterhin eine starke Nachfrage und Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich. Allerdings werden sich die Kunden zunehmend nach Geräten mit einer Bildschirmdiagonale von zehn Zoll umsehen und zudem von besserer Leistung profitieren, wie es die von Nvidia angekündigte Ion-Plattform oder die Tegra-Prozessoren versprechen. IDC erwartet gar die ersten Netbooks mit Touchscreen für das Jahresende.

Was des einen Freud', ist des anderen Leid: Windows-Hersteller Microsoft kann vom Boom der Kompakt-Klasse weniger kräftig profitieren. Netbook-Anwender scheuen nach einem weiteren IDC-Bericht den Einsatz von Windows Vista und ziehen das weniger ressourcenhungrige XP vor - wenn sie sich nicht gleich für ein schlankes Linux-System entscheiden, wie es auf rund einem Viertel solcher Geräte installiert ist. Diese Anwender-Entscheidung trage zu einem signifikanten Anteil dazu bei, dass Microsofts Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent eingebrochen sei, berichtet Apple Insider aus dem kostenpflichtigen IDC-Papier.

[Bild: peterme, via Flickr (CC)]