Zusatzkosten

Trotz Flatrate: o2 berechnet Festnetznummern mit 9 Cent pro Minute

Betroffen sind bislang offenbar Callingcard-Einwahlnummern
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Im vergangenen Jahr hat o2 damit begonnen, die Anwahl einiger Festnetznummern zu limitieren bzw. zu sperren. Seitdem können Kunden im o2-Netz einige Callingcard-Einwahlnummern, Telefonkonferenz- und Chat-Systeme oder auch Dienste wie Phonecaster nicht mehr oder nur noch nach etlichen Anwahlversuchen erreichen.

Einige Anbieter sind nach der Sperre auf neue Festnetznummern ausgewichen, die jedoch zumindest teilweise nach kurzer Zeit ebenfalls gesperrt oder limitiert wurden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der jeweilige Kunde eine Handy-Flatrate nutzt oder ohnehin einen Minutenpreis für Telefonate ins Festnetz zahlt. Betroffen sind neben Original-o2-Kunden auch Nutzer von Discounter-SIM-Karten von Anbietern wie Tchibo oder Fonic.

E-Plus war Vorreiter für Zusatzkosten trotz Flatrate

In der vergangenen Woche berichteten wir darüber, dass die E-Plus-Marke Base künftig die Anwahl bestimmter Festnetznummern mit 6 Cent pro Minute berechnen will - obwohl der Kunde einen Tarif mit Flatrate für Gespräche ins Festnetz nutzt. Betroffen sein sollen hier laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen "Dienste, in deren Rahmen eine weitere, andere als die Telekommunikationsdienstleistung erbracht wird."

Während E-Plus diese Regelung heimlich, still und leise zum 1. März für Neukunden eingeführt hat, startet o2 nun offenbar mit einer ähnlichen Regelung. Leserhinweisen zufolge ist bei der Anwahl bestimmter Callingcard-Einwahlnummern nun der Hinweis zu hören, es handele sich um "kein Standard-Inlandsgespräch". Kunden mit Flatrate sollen daher für die Verbindung 9 Cent pro Minute zahlen und für o2-o-Kunden greife der Kosten-Airbag nicht.

Berechnung laut Ansage bereits ab dem Freizeichen

Wir haben eine Callthrough-Einwahl im Ortsnetz Nürnberg getestet und tatsächlich eine entsprechende Ansage vor Gesprächsbeginn erhalten. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Anwahl mit einer Vertrags- oder Prepaidkarte erfolgte. Die Ansage ist für den Anrufer noch kostenlos, die Berechnung startet jedoch laut Ansage bereits mit dem Freizeichen, nicht erst zu Gesprächsbeginn. Im Gegensatz zur AGB-Änderung bei E-Plus sind von der Tarifierung einiger Festnetznummern für o2-Flatrate-Nutzer offenbar auch Kunden in bestehenden Verträgen betroffen.

Die Berechnung der Anwahl einiger Festnetznummern trotz gebuchter Handy-Flatrate löst zumindest bisher nicht die im vergangenen Jahr eingeführten Sperren und Limitierungen ab, wie sich in einem weiteren Test mit bereits seit geraumer Zeit gesperrten Rufnummern gezeigt hat. Eine Stellungnahme der o2-Pressestelle steht noch aus.