DVB-T2 HD: Antennen-TV schafft sich selbst ab
Eigentlich sollte es eine Revolution werden: Mit der Umschaltung von DVB-T auf DVB-T2 HD gab es erstmals über Antenne neben rund 20 öffentlich-rechtlichen auch ebenfalls knapp über 20 private TV-Sender in hochauflösender HD-Qualität. Dazu wurden insgesamt 327 Sender an 69 Sendestandorten von der alten Norm DVB-T auf das neue DVB-T2 umgeschaltet
Vernichtende Bilanz
Doch die Bilanz nach fünf Jahren fällt vernichtend aus: "Die Umstellung hat dem Verbreitungsweg über Antenne mehr geschadet als genützt. Der Marktanteil ist von 10 Prozent vor der Umstellung auf jetzt knapp 7 Prozent gefallen. Doch Zusatzkosten machen das Angebot unattraktiv", rechnet Michael Fuhr, Rundfunk- und TV-Spezialist beim Online-Fachportal teltarif.de, vor. Und das liegt nicht an der Technik, denn diese ist tatsächlich weit effektiver und ökonomischer als der Vorgänger.
Die öffentlich-rechtlichen Anstalten (ARD/ZDF) haben zeitgleich ihre Sendeanlagen in eher ländlichen Regionen abgeschaltet. Und nach Informationen von teltarif.de könnten ARD/ZDF in einigen Bundesländern sich künftig sogar nur noch auf die Regionen beschränken, in denen auch die Privaten über Antenne zu sehen sind. Sie wollen alle übrigen Anlagen entfernen.
DVB-T war in Ballungsräumen beliebt
Gerade in den Ballungsräumen war der Vorgänger DVB-T beliebt, weil mit einer einfachen Zimmerantenne ein kostenloses Grundangebot aller wichtigen öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Programme zu empfangen war. In großen Städten wie Berlin waren auch Spartensender kostenfrei über Antenne vertreten. Damit konnten die Gebühren für den Kabelanschluss eingespart werden, die Erlaubnis für eine Satelliten-Antenne wird von vielen Vermietern untersagt.
Seit dem Start von DVB-T2 HD ist die Plattform teilweise kostenpflichtig. Privatsender sind zwar in besserer Auflösung (HD) empfangbar, allerdings nur gegen eine zusätzliche monatliche Gebühr. Nur wenige sind aber bereit, für das werbefinanzierte Privat-TV zusätzlich zur Rundfunkgebühr monatlich knapp 7 Euro zu zahlen. In Ballungsräumen sind viele Zuschauer wieder zum Kabelanschluss zurückgekehrt oder nutzen die alternativen Internet-TV-Portale wie waipu.tv oder Zattoo. Diese Anbieter haben zu vergleichbaren Preisen ein weit größeres Angebot an Fernsehsendern zu bieten. Folglich ging in den ersten drei Quartalen 2021 die Kundenzahl bei DVB-T2 HD von 942.000 im Vorjahreszeitraum auf 813.400 zurück.
"Das Ende von DVB-T2 HD scheint damit auch schon fast besiegelt", ist sich Fuhr sicher. Er sieht voraus, dass DVB-T2 HD in acht Jahren abgeschaltet werden wird. Die entsprechenden Lizenzen sind bis 2030 befristet, danach werden die Frequenzen neu verteilt. Es ist zu erwarten, dass diese Frequenzen dann eher an den digitalen Mobilfunk gehen werden.
Wenig bekannt ist übrigens, dass die vier größten Privatsender RTL, Sat.1, Pro7 und Vox auf einem kostenlosen Promotion-Kanal wöchentlich wechselnd zu sehen sind.
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